Constantin Film
Contra (2020)

Contra

Originaltitel
Contra
Alternativ
Untitled Sönke-Wortmann-Komödie
Regie
Sönke Wortmann
Darsteller
Nilam Farooq, Christoph Maria Herbst, Hassan Akkouch, Ernst Stötzner, Myriam Abbas, Mohammed Issa
Kinostart:
Deutschland, am 28.10.2021 bei Constantin Film
Kinostart:
Österreich, am 29.10.2021 bei Constantin Film
Kinostart:
Schweiz, am 28.10.2021 bei Praesens-Film
Genre
Komödie
Land
Deutschland
Jahr
2020
FSK
ab 12 Jahren
Länge
103 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
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Herausragende Komödie von Sönke Wortmann
In unserem Kulturkreis gelte es, pünktlich zu erscheinen, maßregelt Professor Richard Pohl (Christoph Maria Herbst) Jura-Studentin Naima Hamid (Nilam Farooq). Auf ihre Entschuldigung entspinnt sich ein Dialog über das rhetorisch richtige Bitten um Entschuldigung. Pohl ist in Fahrt und kann es sich nicht verkneifen, seine Vorlesung mit rassistischen Wortspielereien um Burkas und Kopftücher fortzusetzen. Seine Tirade verbreitet sich in Windeseile im Netz.

Die Uni und er haben fortan ein Problem. Universitätspräsident Alexander Lambrecht (Ernst Stötzner) gibt seinem alten Weggefährten eine letzte Chance, um seinen Lehrauftrag zu bewahren. Er soll Naima für den bundesweiten Debattier-Wettbewerb der juristischen Fakultäten vorbereiten. Sowohl Hamid als auch Pohl finden die Idee unterirdisch, lassen sich aber auf die ungeliebte Zusammenarbeit ein. Immer wieder fliegen die verbalen Fetzen zwischen den beiden. Naima kann sich dennoch bald mit ihren Kommilitonen mithalten und auch die Uni sonnt sich in ihrem Erfolg.
Nachdem er aus dem französischen Hit "Le Prénom" die deutsche Komödie "Der Vorname" machte, inszeniert Sönke Wortmann erneut das Remake eines filmischen Kleinods aus unserem Nachbarland. Autor Doron Wisotzky hat für ihn die Story von "Die brillante Mademoiselle Neïla", die unübersehbar bei George Bernard Shaw's "Pygmalion" und dessen Ableger "My fair Lady" abkupferte und das Stück modernisierte, kongenial auf Deutschland übertragen. Er spitzt die Handlung zu und erhöht die gesellschaftliche Brisanz. So wird der wissbegierigen Studentin, deren Familie nur geduldet ist, ein Bruder zur Seite gestellt, der ins kriminelle Milieu abzugleiten droht.

Das herausragende Drehbuch schafft die Bühne für einen intelligenten, überaus unterhaltenden und pointierten Schlagabtausch, wie man nur ihn selten im deutschen Kino findet. Gegenüber stehen sich Pohl, ein bürgerlicher Uniprofessor alter Schule, belesen und kultiviert. Die Popkultur ignoriert er. Was ist ein Bushido entgegnet er Naima bei einem Rollenspiel. Christoph Maria Herbst kann in dieser Rolle wieder an seine größten Triumpf "Stromberg" anknüpfen und ein sarkastisches, von seinen Vorurteilen beherrschtes und sich selbst für den Größten haltendes Ekel spielen.

Nilam Farooq gibt ihm Contra. Ihre Naima ist zerrissen von den Wünschen, das Studium zu schaffen und für die Familie finanziell zu sorgen. Sie ahnt auch, dass sie schon auf Grund ihres Namens besser sein muss als alle anderen. Nach dem ersten Erfolg des Unterrichts packt sie der Ehrgeiz. Ihre Debattenbeiträge über den Islam und Christentum sind Glanzpunkte des gepflegten Diskurses, bei dem der andere mit dem Wort und nicht mit Beleidigungen und aggressiven Provokationen überzeugt werden soll. Dass die Frauen im Wettbewerb um die besten Argumente bald beinahe unter sich sind, ist sicher auch kein Zufall.

"Contra" spießt den latenten Rassismus des deutschen Wohlstandsbürgers auf, der sich eher widerwillig mit der Migration arrangiert. Die Getroffenen können allerdings über sich selbst zu lachen, wenn sie mit den eigenen Vorurteilen konfrontiert werden. Damit gehört der Film zu den besten Komödien des Jahrgangs.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
"Contra" spießt gekonnt den latenten Rassismus deutscher Wohlstandsbürger auf.
 
Sönke Wortmann Häme auf den Rassismus deutscher Spießer.
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Constantin Film
Nilam Farroq & Christoph Maria Herbst "Contra" (2020)
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