Koch Films
Ema (2019)

Ema

Ein Spiel mit dem Feuer
Originaltitel
Ema
Alternativ
Ema y Gastón; Ema - Sie spielt mit dem Feuer
Regie
Pablo Larraín
Darsteller
Mariana Di Girolamo, Gaël García Bernal, Santiago Cabrera, Paola Giannini, Cristián Suárez, Giannina Fruttero
Kinostart:
Deutschland, am 22.10.2020 bei Plaion Pictures (Koch Films)
Kinostart:
Österreich, am 19.05.2021 bei Filmladen
Kinostart:
Schweiz, am 12.03.2020 bei trigon-film
Genre
Drama
Land
Chile
Jahr
2019
FSK
ab 16 Jahren
Länge
102 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
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Pablo Larrain huldigt dem magischen Realismus
Tänzerin Ema (Mariana Di Girolamo) wünscht sich von ihrem zwölf Jahre älteren Mann Gastón (Gaël García Bernal) ein Kind. Gemeinsam adoptieren sie schließlich den aus Kolumbien stammenden Polo (Cristián Suárez). Doch aus der erträumten klassischen Familie wird ein Albtraum als der Junge Emas Schwester das Gesicht verbrennt und sie dadurch entstellt. Ihr Lebenstrauma bewältigt Ema, indem sie mit einer Gruppe von Frauen mit einem Flammenwerfer durch die Straßen von Valparaiso zieht und Ampeln abfackelt.

Das Paar trennt sich wieder von Polo, die Ehe besteht die Belastungsprobe aber dennoch nicht. Nach der Trennung von Gastón gerät Emas bisheriges Leben aus den Fugen. Sie lässt sich auf flüchtige Flirts mit beiden Geschlechtern ein und sucht nach ihrem Abschied aus der Tanzkompanie ihres Ex einen Job als Tanzlehrerin in einer Schule. Sie tanzt sich mit ihnen durch die Stadt in eine Art Trance, der Ausdruck ihrer feministischen Gefühle ist. In dieser Welt starker Frauen ist für Männer kein Platz.
Mit dem Selbsterfahrungstrip "Ema" kehrt Pablo Larrain nach "No!", "Neruda" und dem Hollywood-Biopic "Jackie: Die First Lady" künstlerisch zu den Wurzeln auf seinem Heimatkontinent zurück. Er erzählt keine Geschichte im klassischen Sinn, sondern knüpft an die Traditionen des magischen Realismus an, in dem Wirklichkeit, Traum, Phantasie und Ekstase miteinander verschmelzen und eine eigene, poetische Welt entsteht. Wie bei Pablo Neruda, Gabriel García Márquez als auch Isabel Allende schwingt auch in "Ema" Kritik und Rebellion gegen die patriarchische Gesellschaft durch.

Den Rhythmus des eigenwilligen Scheidungsdramas, das sich der jeglicher Einordnung in Einordnung in herkömmliche Filmgenres entzieht, gibt der Score des chilenisch-amerikanischen Musikers Nicolas Jaar vor. Er kombiniert sphärische Techno-Klänge, mit Walgesang und Jazz sowie der Musik der Ureinwohner und der aus Afrika stammenden Sklaven Lateinamerikas zu einem mitreißenden Soundteppich, der den Körper von Ema und ihren Mitstreiterinnen zum Schwingen bringt. Die Musik wird trotzdem nicht zum Selbstzweck. Sie unterstreicht die Verwirrung ihrer Gefühle und die Befreiung aus traditionellen Denkmustern. "Ema" knüpft hier an musikalische Dramen wie "Flashdance" an, hat aber einen sehr viel radikaleren Ansatz und kann durchaus als innovative Neuerfindung des Film-Musicals im 21. Jahrhundert gelten.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
Videoclip: Ema: Der Trailer
Geschichte in der Tradition des magischen Realismus.
 
Pablo Larrain kehrt künstlerisch zu seinen Wurzeln zurück.
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