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Sisi & Ich (2023)

Sisi & Ich

Originaltitel
Sisi & Ich
Alternativ
Sisi - Kaiserin Elisabeth; Sisi und Ich
Regie
Frauke Finsterwalder
Darsteller
Tom Rhys Harries, Anthony Calf, Sandra Hüller, Angela Winkler, Johanna Wokalek, Georg Friedrich
Kinostart:
Deutschland, am 30.03.2023 bei DCM (Delphi Filmverleih)
Kinostart:
Schweiz, am 30.03.2023 bei DCM
Genre
Historienfilm
Land
Deutschland
Jahr
2023
FSK
ab 12 Jahren
Länge
132 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
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Zweiter Geniestreich von Frauke Finsterwalder
Die ungarische Gräfin Irma (wie immer grandios Sandra Hüller) wird zur Gesellschafterin von Elisabeth von Österreich-Ungarn (eindrucksvoll: Susanne Wolff). Sie galt einst als schönste Frau Europas und hat sich längst mit wenigen Vertrauten nach Korfu zurückgezogen. Nur Prinz Viktor (Georg Friedrich), Bruder ihres Gemahls und für seine Eskapaden berühmt, besucht sie dort.

Irma lebt sich schnell ein, das 42-jährige Mauerblümchen blüht auch dank täglicher Kokaindosen auf. Zu Elizabeth hat sie bald eine innige Beziehung. Die ist freundschaftlich und auch leicht erotisch aufgeladen. Zugleich wird sie immer wieder zurückgestoßen, das Grundverhältnis wird gewahrt. Sie muss mit ansehen, wie die an Depressionen leidende Sisi immer tiefer in ihrem Schwermut versinkt. Weder eine Reise nach Algier noch die leidenschaftliche Liaison mit einem englischen Major und Rittmeister können sie nachhaltig aufheitern. Zu groß sind der Druck und die Angst, zum Wiener Hof zurückkehren zu müssen und dort wieder in die Rolle einer Repräsentationsfigur gepresst zu werden.
Zehn Jahren nach ihrem gefeierten Debüt "Finsterworld" legt Regisseurin Frauke Finsterwalder ihren zweiten intelligenten Geniestreich vor. Zu diesem schrieb sie wieder gemeinsam mit ihrem Mann Christian Kracht auch das Drehbuch. Die Grundidee weist natürlich Ähnlichkeiten zu "The Favourite - Intrigen und Irrsinn" von Giorgos Lanthimos auf - doch schon alleine das sonnendurchflutete Korfu gibt diesem Film einen zugänglicheren Look als finstere Königspaläste.

Dazu passt der leichtere Ton mit durchaus heiteren und erotischen Momenten. Und natürlich drängt sich der Vergleich mit "Corsage" auf. Marie Kreutzer und Frauke Finsterwalder greifen auf den gleichen Fakt der strengen Diät der populären Kaiserin und die gleichen Handlungsorte zurück. Doch Finsterwalder macht mehr daraus. Sie arbeitet sich nicht einfach an einer Grundthese ab, die bei Kreutzer schon der Titel vorgab. Sie gestaltet die Story offener und vertraut dem Zuschauer das von einem grandiosen Schauspielensemble getragene Schauspiel zu interpretieren. Was leicht fällt, da jeder Blick, jede Geste stimmt.

Nur wenn sie wenige Male mit Metaphern arbeitet wie der Eidechse, die in Gefangenschaft ihren Schwanz verliert, gibt sie Denkanstöße. Dies gelingt ihr aber auch über das Bild, wenn sie etwa über die Architektur von Sisis Herberge in Algier andeutet, dass der Fluchtversuch vor sich selbst gescheitert ist und sie sich selbst nur mitgenommen hat. Nicht zuletzt ist es auch eine sehr moderne Interpretation. Das beginnt bei den Kostümen, die in der Mode der Zeit bleiben und doch leger und manchmal up to date wirken. Und nicht zuletzt, wer denkt bei der Affäre einer Monarchin mit einem Rittmeister nicht an Diana.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
Hier ist der Teasertrailer zum modernen Sisi-Drama.
 
Nach "Finsterworld" der zweite Geniestreich von Frauke Finsterwalder.
dcm, Bernd Spauke
Sandra Hüller & Susanne Wolff in "Sisi & Ich" (2023)
2024