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Die Geschichte vom weinenden Kamel

Die Geschichte vom weinenden Kamel

Originaltitel
Die Geschichte vom weinenden Kamel
Regie
Byambasuren Davaa, Luigi Falorni
Darsteller
Chuluunzezeg Gur, Dogo Roljav, Ariunjargal Adiya, Munkhbayar Lhagvaa, Guntbaatar Ikhbayar, Uuganbaatar Ikhbayar
Kinostart:
Deutschland, am 08.01.2004 bei Prokino Filmverleih
Kinostart:
Schweiz, am 12.02.2004 bei Filmcoopi
Kinostart Deutschland
Die Geschichte vom weinenden Kamel
Genre
Dokuspielfilm
Land
Deutschland
Jahr
2003
Länge
90 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
7,8 (4 User)
Märchenhafter Familienfilm mit traurigem Kamel
Die mongolische Familie lebt in der Wüste Gobi, tief im Süden der Mongolei in traditionellen Jurten. Sie reiten und transportieren alles Lebensnotwendige noch immer auf Ihren Kamelen. Milch, Wolle und Fleisch liefert die kleine Schafsherde, die fast so liebevoll gehegt und gepflegt wird wie die eigenen Kinder. Die Geburt der Kamele ist für die Nomaden eines der wichtigsten Ereignisse des Jahres, nicht zuletzt auch unter finanziellen Aspekten. Eine Geburt verläuft allerdings derart schwer und für die Mutter schmerzvoll, dass diese ihr Junges nicht annimmt und ihm die lebenswichtige Milch enthält.

Die Hirtennomaden päppeln das kleine, weiße Junge mit Schafsmilch auf und versuchen immer wieder die Verbindung aufzubauen, doch die Liebesmüh scheint vergeblich. Schließlich werden die beiden Kinder in die Stadt geschickt, um den Musiklehrer zu holen, denn nur er kann - so die Großmutter - mit seiner Musik das Muttertier zum Weinen bringen und so vielleicht die emotionale Blockade durchbrechen. Wird der Versuch gelingen?
Wie kommen zwei Absolventen der Hochschule für Film und Fernsehen München (HFF) auf die Idee, in ihrem Abschlussfilm ausgerechnet ein mongolisches Thema aufzugreifen? Wie, so fragt man sich weiter, kommen die zwei jungen Regiedebütanten darauf, ein Kameljunges und seine Mutter zu Hauptdarstellern dieses Films zu machen? Was fällt Ihnen spontan ein, wenn Ihnen klar wird, dass die Schauspieler (inklusive der Kamele) allesamt Laien sind und man "Die Geschichte vom weinenden Kamel" auch als Dokumentarfilm bezeichnen könnte? Dokumentarfilm trifft als Genreangabe trotzdem nicht ganz, denn "Die Geschichte vom weinenden Kamel" erzählt wahrhaftig eine Geschichte -Sie ahnen es vielleicht bereits - von einem weinenden Kamel.

Doch der Reihe nach. Zunächst, der Aha-Effekt stellt sich ein, ist eine der Regisseure, nämlich Byambasuren Davaa Mongolin, und damit erklärt sich die Auswahl des Themas. Und dann, das ist wohl nur den wenigsten Mitteleuropäern bewusst, ist das Kamel ein traditionelles Transportmittel der Mongolen (neben den legendären Pferden ...). Zusammen mit ihrem Ex-Kommilitonen, dem Italiener Luigi Falorni beobachten die frisch gebackenen Filmemacher eine traditionell lebende mongolische Familie.

Fremde Traditionen, Heilmethoden und Mythen haben stets eine magische Anziehungskraft auf das westliche Publikum, auch "Die Geschichte vom weinenden Kamel" funktioniert dank diesem Mechanismus. Dazu kommt aber die Ausstrahlung der mongolischen Protagonisten, die ihre Rollen nicht spielen, sondern vielmehr einfach ihrem Leben nachgehen. Alles in allem ist den HFF-Absolventen ein wunderschöner Erstling gelungen, der uns einen Kinoabend lang Einblick in eine faszinierendfremde Kultur schenkt. Ein märchenhafter Familienfilm im wahrsten Sinne des Wortes, der die Trübsal kalter Abende sanft wegzuhauchen vermag.
Nicola Turri, Filmreporter.de
Die mongolische Familie lebt in der Wüste Gobi, tief im Süden der Mongolei in traditionellen Jurten. Sie reiten und transportieren alles...
 
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Die Geschichte vom weinenden Kamel
2024