Piffl Medien
Undine (2020)

Undine

Originaltitel
Undine
Regie
Christian Petzold
Darsteller
Paula Beer, Franz Rogowski, Maryam Zaree, Jacob Matschenz, Anne Ratte-Polle, Rafael Stachowiak
Kinostart:
Deutschland, am 02.07.2020 bei Piffl Medien
Kinostart:
Österreich, am 01.07.2020 bei Polyfilm
Kinostart:
Schweiz, am 27.08.2020 bei Filmcoopi
Genre
Romanze
Land
Deutschland, Frankreich
Jahr
2020
FSK
ab 12 Jahren
Länge
90 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
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Christian Petzold verlässt Berliner Schule
Wenn du mich verlässt, werde ich dich ermorden. Von dieser Drohung lässt sich Johannes (Jacob Matschenz) nicht abschrecken. Er verlässt Undine Wibeau (Paula Beer), die im Berliner Märkischen Museum Besuchergruppen aus aller Welt die Berliner Stadtgeschichte an etlichen Modellen erklärt. Die Spree spielt dabei kaum eine Rolle. Vielleicht meidet sie diesen Ort, weil ein uralter Fluch auf ihr lastet. Sie muss ins Wasser zurückkehren, wenn sie den Mann, den sie liebt und der sie verriet, getötet hat.

Die Drohung aus einer uralten Saga hat die moderne Undine jedoch bald vergessen. Sie nimmt das Schicksal in die eigene Hand. Während sie vergeblich auf Johannes in ihrem Stammcafé wartet, trifft sie Christoph (Franz Rogowski). Es ist die Liebe auf den ersten Blick, als der tollpatschige Westfale das Aquarium des Lokals zerstört und beide lachend in einem Wasserschwall untergehen.

Fortan pendelt das frisch verliebte Paar zwischen der deutschen Hauptstadt - Berlin bedeutete ursprünglich trockene Stadt im Sumpf - und dem Örtchen Brügge, wo Johannes als Industrietaucher an einer Talsperre schwierigse Reparaturen ausführt und einem sagenhaften Fisch nachforscht. Als kleines Souvenir schenkt er ihr einen Miniaturtaucher. Als dieser runterfällt und zerbricht, ahnt der Zuschauer, dass die Beziehung der beiden Wasserwesen unter keinem guten Stern steht.
Für "Undine" filmt Deutschlands renommiertester Regisseur erstmals in seiner westfälischen Heimat. Zugleich nimmt Christian Petzold stilistisch endgültig Abschied von der von ihm mitbegründeten Berliner Filmschule, die auf ein realistisches Abbild des Trubels in der Metropole setzt. Inhaltlich ist sein modernes Märchen lose an Ingeborg Bachmanns Auseinandersetzung mit dem uralten Stoff in "Undine geht" aus dem Jahre 1961 angelehnt, bereits die Romantiker Ludwig Tieck und Friedrich de la Motte Fouqué entdecken die ursprünglich französische Nixe für ihr Werk.

Mit Paula Beer und Franz Rogowski hat der Filmemacher sein neues Musenpaar gefunden, beide besetzt er bereits in der Anna Seghers-Verfilmung "Transit". Noch nie wurde die sonst eher nüchtern und stets ein wenig ätherisch wirkende deutsche Schauspielerin so sinnlich inszeniert wie von Petzold. Verdient gibt es dafür den Silbernen Bär der Berlinale als beste Schauspielerin.

Und auch Petzold knüpft an seine Vorliebe für Geister an, die sein Werk wie an einem rote Faden durchwandern. In seinem Debüt "Die innere Sicherheit" geistern einstige RAF-Terroristen durchs Land, in "Gespenster" machen unsichtbare Gestalten den Tiergarten unsicher. Oder er lässt Nina Hoss als Holocaustüberlebende im Berlin der Nachkriegszeit wieder auferstehen. Doch noch nie wagt er es, die realistische und magische Ebene so sehr zu verzahnen. So ist "Undine" letztlich eine zu Herzen gehende Love-Story.

Zuvor kündigt Petzold an, dass "Undine" um einen Wassergeist der Auftakt einer Trilogie über die Grundelemente bilden wird. Feuer- und Wassergeister werden folgen.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
Wenn du mich verlässt, ermorde ich dich. Johannes (Jacob Matschenz) verlässt Undine (Paula Beer) trotzdem.
 
Für "Undine" filmt Christian Petzold erstmals in seiner westfälischen Heimat.
Piffl Medien, Schramm Film, Christian Schulz
Undine (2020)
2024