Edition Salzgeber
Kopfplatzen (2019)

Kopfplatzen

Originaltitel
Kopfplatzen
Regie
Savaş Ceviz
Darsteller
Aris Diamanti, Ercan Durmaz, Isabell Gerschke, Odine Johne, Gabriele Krestan, Oskar Netzel
Kinostart:
Deutschland, am 20.08.2020 bei Salzgeber & Co. Medien
Genre
Drama
Land
Deutschland
Jahr
2019
FSK
ab 16 Jahren
Länge
99 min.
IMDB
IMDB
Homepage
https://www.salzgeber.de/kopfplatzen
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
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Drama über den Kampf gegen die eigenen Dämonen
Der angesehene und sympathische Architekt Markus (Max Riemelt) gehört zu den Traummännern, die sich jede Frau gerne angelt. Er verfügt über ein sicheres Einkommen, ist erfolgreich und in seine Familie integriert. Als die alleinerziehende Mutter Jessica (Isabell Gerschke) mit ihrem achtjährigen Sohn Arthur (Oskar Netzel) in die Nachbarwohnung einzieht, glaubt sie durch die Beziehung zu ihm das große Los gezogen zu haben. Liebevoll kümmert sich Markus um den Jungen, wenn sie arbeitet. Sie verliebt sich in den Unbekannten, der ihre Gefühle zögerlich erwidert.

Hinter der heilen Fassade tobt jedoch ein verzweifelter Kampf in Markus. Er weiß, dass er pädophil veranlagt ist, er sucht verzweifelt Hilfe bei einem Therapeuten. Doch eine Heilung gibt es nicht, er muss lernen, mit der fatalen Neigung zu leben. Linderung findet er zeitweise im Schwimmbad, wo er heimlich Kinderkörper fotografiert, die er später zur Stimulation seiner Selbstbefriedigung nutzt. Doch trotz dieser Momente der Erlösung von seinem Leid werden die Stimmen in seinem Kopf lauter, mit Markus intim zu werden. Er ahnt, dass er seinem Verlangen nicht lange widerstehen wird.
Auch wenn es manchmal schwer auszuhalten ist, wenn die Kamera mit dem Blick von Markus über Kinderkörper in Badehose gleitet, nimmt das Regiedebüt von Savaş Ceviz seine Zuschauer gefangen. Das intime Drama besteht dank eines grandiosen Max Riemelt, der den pädophilen Protagonisten mit ungeheurer Einfühlsamkeit und Intensität gibt. Er macht die gesamte Gefühlspalette und Zerrissenheit eines von 350.000 in Deutschland lebenden Pädophilen transparent, den unbändigen Willen, seiner Neigung nicht zu folgen, ebenso wie den Selbsthass, die täglichen Belastungen für die Seele und die Angst vor Ausgrenzung und Verfolgung.

Optisch findet der Regisseur adäquate Bilder für die Pein von Markus. Sein seelischer Schmerz wird in Farbgebung und Kameraarbeit aufgenommen und gespiegelt, etwa indem sich die Grauzone des Daseins eines Pädophilen in gleichfarbigen Bildern auflöst.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
Das Regiedebüt von Savaş Ceviz nimmt die Kinozuschauer schnell gefangen.
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