Universal Pictures International Germany
Belfast (2021)

Belfast

Originaltitel
Belfast
Regie
Kenneth Branagh
Darsteller
Jude Hill, Lewis McAskie, Caitriona Balfe, Jamie Dornan, Judi Dench, Ciarán Hinds
Kinostart:
Deutschland, am 24.02.2022 bei Universal Pictures International (UPI)
Kinostart:
Österreich, am 24.02.2022 bei Universal Pictures
Kinostart:
Schweiz, am 24.02.2022 bei Universal Pictures
Genre
Drama
Land
Großbritannien
Jahr
2021
FSK
ab 12 Jahren
Länge
98 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
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Hommage an Kenneth Branaghs Heimatstadt Belfast
Der neunjährige Buddy (Jude Hill) ist ganz im Spiel mit seinen Freunden vertieft, als seine Mutter zum Essen ruft. Doch dann erschüttert ein Gewaltexzess die friedliche Straße. Seine Mutter (Caitriona Balfe) schützt das Kind mit dem Deckel der Mülltonne, die eben noch als Ritterschild diente, gegen fliegende Steine, berstende Fensterscheiben, explodierende Bomben und Männer der Unionisten, die die wenigen Bewohner katholischen Glaubens aus der Straße vertreiben wollen.

Am nächsten Tag schottet eine provisorisch errichtete Mauer die Straße von der Umgebung ab. Obwohl die Erwachsenen versuchen Normalität vorzutäuschen, liegt ständig Ärger in der Luft. Buddys Oma (Judi Dench) kommentiert das Geschehen auf der Straße und dem Hof der Familie durch das Fenster. Sie führt Buddy ins Theater aus, der Großvater (Ciarán Hinds) entführt ihn in den Handwerkerschuppen. Nur der Vater fehlt Buddy, der arbeitet in London. Als seine Eltern überlegen, mit ihm und seinem älteren Bruder (Lewis McAskie) endgültig in die britische Hauptstadt zu ziehen, ist Buddy entsetzt. Er verliert seine erste Liebe Moira (Lara McDonnell), die katholische Klassenbeste, für die er sich beim Lernen ins Zeug legt, um neben ihr zu sitzen.
Wer die Originalversion mit dem oft schwer verständlichen Slang hört, ahnt, welcher Weg der 1960 geborenen Kenneth Branagh aus den Straßen von Belfast zu einem der besten Shakespeare-Kenner macht. Er mischt das Kino in den 1990er Jahren mit innovativen Adaptionen der Literatur-Klassiker auf. Unverkennbar verarbeitet er auch eigenen Erinnerungen an die Monate der Entscheidung für den Umzug auf die Leinwand. Wie Branagh flüchtet sich der junge Protagonist in die Comics von Thor und schwärmt für die Fußballmannschaft Tottenham Hotspurs.

Mit seinem bislang persönlichsten Stoff bringt er die Gefühle vieler Kinder auf den Punkt, die ihre Heimat unfreiwillig auf Grund von Kriegswirren verlassen müssen. Der Regisseur findet zu alter Stärke zurück, was ihm den Publikumspreis auf dem Filmfestival von Toronto einbringt. Das hervorragend fotografierte schwarzweiße Melodram wird vollständig aus der Sicht des Halbwüchsigen erzählt, der noch wenig von den Konflikten zwischen Katholiken und Protestanten versteht und dessen kleine Welt durch die Kämpfe beeinflusst wird. Branagh lässt sich ganz auf den Horizont des Kindes ein und setzt auf den Zuschauer, der den Hintergrund des Konflikts in Nordirland kennt oder recherchiert. Diese Entscheidung ist eine der ganz großen Stärken des Films.

Das filmische Meisterwerk ist eine warmherzige, emotional bis aufs letzte i-Tüpfelchen stimmige und dramaturgisch hervorragend durchdachte Liebeserklärung an seine Eltern und Großeltern. Sie haben alles getan, um die Wirren des Bürgerkrieges vor den Kindern fern zu halten und Buddy eine unbeschwerte Kindheit zu geben. Außerdem entfachen sie in ihm die Leidenschaft zum Entertainment. Zugleich ist das Filmjuwel eine Hommage an seine Heimatstadt Belfast, in der die Narben des Krieges bis heute sichtbar sind.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
Der neunjährige Buddy ist im Spiel mit seinen Freunden vertieft, als seine Mutter zum Essen ruft. Doch dann erschüttert ein Gewaltexzess die...
 
Kenneth Branagh findet zu alter Stärke zurück, was ihm den Publikumspreis auf dem Filmfestival von Toronto einbringt.
Universal Pictures International Germany, Focus Pictures, Rob Yungson
Judi Dench, Jude Hill & Ciarán Hinds in "Belfast" (2021)
2024