Sky Studios, Cattleya Srl
Django (2022)

Django

Originaltitel
Django
Regie
Enrico Maria Artale, Francesca Comencini, David Evans
Darsteller
Matthias Schoenaerts, Nicholas Pinnock, Lisa Vicari, Noomi Rapace, Jyuddah Jaymes, Eric Kolelas
Kinostart:
Deutschland, bei Sky Deutschland
Genre
TV-Serie, Western
Land
Frankreich, Italien
Jahr
2023
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Neuinterpretation des gleichnamigen Italo-Westerns
Django (Matthias Schoenaerts) hat der amerikanische Bürgerkrieg zum Witwer und Outlaw gemacht. Seit Jahren irrt der melancholische, einsame Revolverheld durch das Land und sucht seine geliebte Tochter in der Hoffnung, dass sie das Massaker an der kleinen Familie überlebt hat. Er findet die mittlerweile 20-jährige Sarah (Lisa Vicari) in der kleinen Gemeinde New Babylon am Rande eines Kraters in Texas. Wie der Name schon verheißt, ist die staubige Wüstenstadt zur Zuflucht für Menschen aller Hautfarben und religiösen Einstellungen geworden, die sich verpflichten, keine Waffen zu tragen.

Aus dem erträumten freudigen Wiedersehen wird jedoch nichts - da Sarah ihren Vater für den Tod der Mutter verantwortlich macht. So rät sie ihm, schnellstens aus New Babylon zu verschwinden. So leicht gibt Papa jedoch nicht auf. Bald wird er zum wichtigsten Verbündeten von Stadtgründer John (Nicholas Pinnock), den Sarah lieber heute als Morgen ehelichen will. Gefahr droht von der skrupellosen Elizabeth Thurman (Noomi Rapace), die ihren Machtbereich mit allen Mitteln ausweiten will und es vor allem auf das Öl abgesehen hat, das nicht weit von New Babylon gefunden wurde. Ihre Habgier bemäntelt die Erzkatholikin mit dem Argument, das staubige Örtchen sei ein einziger Sündenpfuhl.
Die in Rumänien in Englisch gedrehte französisch-italienische Westernserie von Regisseurin und Showrunnerin Francesca Comencini ("Gomorrha - Reise in das Reich der Camorra") lehnt sich nicht an Quentin Tarantinos "Django Unchained" an. Er knüpft vielmehr lose an den gleichnamigen Italowestern von Sergio Corbucci aus dem Jahr 1966 mit Franco Nero in der Hauptrolle an. Auch stilistisch ist er von den großen Meistern jener Ära wie Sergio Leone geprägt. Jede Romantisierung der Eroberung des Wilden Westens unterbleibt.

Im Vergleich zum Vorbild werden Konflikte nach der offiziellen Abschaffung der Sklaverei in die komplexe Handlung der Familiensaga integriert, was den historischen Kontext verändert, und klassische Geschlechterbilder hinterfragt. Nicht nur der Schurke ist eine Frau, auch Sarah agiert stark und verteidigt ihre Unabhängigkeit mit allen Mitteln. Ihr Vater, brillant verkörpert von Matthias Schoenaerts, kämpft hingegen offen mit seinen zwiespältigen Gefühlen. Im Krieg hat er den Glauben an das Gute im Menschen verloren, zugleich ist ihm inzwischen aber bewusst, dass die Familie das einzige ist, was zählt.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
Sky Studios, Cattleya Srl
Lisa Vicari in "Django" (2022)
2024