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Denzel Washington & Frances McDormand in "The Tragedy of Macbeth" (2021)

Macbeth

Originaltitel
The Tragedy of Macbeth
Regie
Joel Coen
Darsteller
Denzel Washington, Frances McDormand, Brendan Gleeson, Harry Melling, Brian Thompson, Ralph Ineson
Kinostart:
Deutschland, am 26.12.2021 bei Apple TV+
Genre
Historienfilm, Thriller
Land
USA
Jahr
2021
Länge
105 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
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Adaption von William Shakespeares Klassiker
Die Story ist seit fünf Jahrhundert bekannt und wird auch von Joel Coen in seiner ersten Arbeit ohne seinen Bruder Ethan nur leicht variiert: Seit langem trachtet Lord Macbeth (Denzel Washington) nach der Macht im Königreich Schottland. Doch erst die Prophezeiung einer Hexe (großartig: Kathryn Hunter, die alle drei Hexen spielt) weckt in ihm den Tatendrang. Er ermordet eigenhändig König Duncan (Brendan Gleeson) und lenkt den Verdacht auf Verbündete des Herrschers.

Die eine Bluttat stürzt das Reich in ein großes, nationales Blutbad. Um seine Macht als neuer Herrscher gegen die Ansprüche von Duncans Sohn Malcolm (Harry Melling) zu sichern, mordet Macbeth im stillen Einverständnis mit seiner Frau (Frances McDormand) weiter. Alte Freunde wie seinen langjährigen Freund Macduff (Corey Hawkins) bekommen seine Grausamkeit ebenso zu spüren wie alle Männer und Frauen, die zufällig Mitwisser des Komplotts werden.
Joel Coen wird zur Adaption von William Shakespeares Klassiker von seiner Frau Frances McDormand inspiriert, welche die Rolle auf der Bühne spielt. Mit der Besetzung der Oscar-Preisträgerin und Denzel Washingtons setzt Coen den ersten eigenen Akzent. Sie sind 20 bis 30 Jahre älter als die anderen Darsteller, was das Verhältnis des seit langem verheirateten Paares zueinander ändert. Lady Macbeth braucht ihren Mann nicht anzustacheln, er handelt im stillen Einverständnis, die aus langer Vertrautheit stammt.

Zugleich ist es ein Vergnügen, das blutige Machtspiel mit den beliebten Komödienklassikern der Gebrüder Coen zu vergleichen, deren Figurenkonstellation in dem Stück ihre Wurzeln haben. Wie Macbeth stürzen sich viele Anti-Helden der Coens mit einer Handlung in einen Schlamassel, dem sie bald nicht mehr gewachsen sind und der sie droht, unter sich zu begraben. Und die Figur von Lady Macbeth hat sicher Mc Dormands Figur in "The Man Who Wasn't There" inspiriert.

Neben den herausragenden Schauspielern setzt die Kamera erzählerische Akzente. Gedreht wird ausschließlich im Studio in einer von allem schmückenden Zierrat befreiten modernen Kulisse, die an gläserne Wolkenkratzer oder eine Bühneninszenierung erinnert. Kameramann Bruno Delbonnel und Coen wählen das alte Bildformat 4:3 und entscheiden sich für einen innovativen Schwarzweiß-Look.

Diese Wahl ermöglicht ihnen innovative Schattenspiele und taucht das Geschehen langsam in eine allgemeine Düsternis - sind die Grautöne zu Beginn noch hell, verdunkeln sie sich mit jeder Szene. Die Farbwahl unterstreicht das Wachsen der emotionalen Kälte, die sich in den Herzen im winterlich-unwirtlichen Castle und der nebligen Umgebung zunehmend breit macht. Das Paar schlittert durch seinen wahnhaften, egomanischen Machtanspruch in einen Alptraum, aus dem es kein Entrinnen gibt. Und der die Umgebung mitzureißen droht. Dies gibt dem herausragenden Filmkunstwerk eine unübersehbare aktuelle Dimension. Gegen solche Diktatoren ist Widerstand erste Bürgerpflicht.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
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Kathryn Hunter in "The Tragedy of Macbeth" (2021)
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