Notre-Dame in Flammen

Die Pariser Kirche Notre-Dame und die Feuerwehrleute, die ihr Leben für deren Rettung riskierten, stehen im Zentrum des dokumentarisch angehauchten Films von Altmeister Jean-Jacques Annaud. Der verschränkt die Bilder der dramatischen Ereignisse jenes Abends mit Spielfilmszenen. Akribisch rekonstruiert er die Minuten vor dem Entdecken des Feuers und des Feuerwehreinsatzes. Die Verantwortlichen tasten sich langsam an die richtige Art der Brandbekämpfung heran. Ihnen ist klar, dass der Absturz des Gerüstes auf dem Dach ebenso großen Schaden anrichten kann, wie das Vollsaugen der Mauern mit dem Löschwasser. Mitarbeiter und Feuerehrleute versuchen die Dornenkrone Christi zu retten, die in einem Tresor aufbewahrt ist.

Annaud bedient sich aller bekannten Gestaltungselemente eines Katastrophenfilms, in dem jede Minute zählt. Bei ihm wächst kein Einzelner über sich hinaus, Dutzende Feuerwehrleute macht er zu Helden des Abends. Er baut mehrere Seitenhiebe auf Gaffer und verstopfte Straßen ein, welche die Löscharbeiten behindern. Die wilden Spekulationen der Medienvertreter um den Zustand des Gebäudes spart er völlig aus. Ehre bekommt bei ihm, wem Ehre gebührt. Dazu setzt er auf einen Effekt, der sich nicht nur bei Franzosen einstellt: Der Anblick des brennenden Gebäudes treibt dem Zuschauer Tränen in die Augen. Dafür hätte es die etwas zu manipulative Musik an vielen Stellen gar nicht gebraucht.