Kinowelt Filmverleih
David Strathairn in Good Night, and Good Luck
Krieg gegen McCarthy und seine Erben
Feature: George Clooneys Helden
Rauchschwaden dominieren die Bilder. Edward R. Murrows (David Strathairn) Markenzeichen war die Zigarette - egal, ob vor oder hinter der Kamera. George Clooney widmet dem TV-Journalisten - einer Fernsehlegende der 1950er Jahre -seine zweite Regiearbeit. Stimmungsvoll inszeniert er das Treiben in einem Fernsehsender während der McCarthy-Ära und dem damaligen Klima der Angst bei den Film- und Medienschaffenden.
erschienen am 16. 04. 2006
Kinowelt Filmverleih
Fernsehlegende der 50er-Jahre: Edward R. Murrows (David Strathairn)
Wir befinden uns im Amerika der frühen Fünfziger Jahre. Der kleingeistige Senator Joseph Raymond McCarthy aus Wisconsin verbreitet mit seinen dumpfen antikommunistischen, antiintellektuellen und provinziellen Hetzkampagnen ein Klima von Angst und Verunsicherung. Dieses Gefühl macht auch vor der Redaktion der renommierten Nachrichtensendung "See It Now" nicht halt. Als die Fernsehjournalisten, allen voran Edward R. Murrow (David Strathairn) und Kollege Fred Friendly (George Clooney) einen Bericht über einen scheinbar grundlos suspendierten Air-Force-Piloten senden, entwickelt sich ein öffentlicher Kleinkrieg zwischen McCarthy und dem Journalisten.

Filmemacher und Schauspieler Clooney wählt für sein Politdrama eine wunderbar antiquierte Optik. Er dreht in schwarz-weiß, was nahtlose Übergänge zu den Archivaufnahmen gestattet. Außerdem musste kein Schauspieler für McCarthy gefunden werden, da er diese Rolle gewissermaßen (unfreiwillig) selbst übernimmt. Die Bilder von Robert Elswit, der unter anderem bei "Magnolia" und "Syriana" die Kamera führte, fangen wie zufällig die angespannten Gesichter ein. Er bannt wunderschöne Licht-, Schatten-, und Rauchspiele auf die Leinwand. Nahezu unbemerkt gleitet Elswits Kamera durch die authentisch ausgestatteten Redaktionsräume des Fernsehsenders CBS.
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Vorbild für sauberen Journalismus
Doch was neben der überzeigenden Bildersprache am meisten beeindruckt, sind die grandiosen Schauspielleistungen. Allen voran die von David Strathairn in der Rolle des leidenschaftlichen, ständig unter Spannung stehenden und politisch korrekten Murrow. Obwohl seine Miene beinahe versteinert wirkt, spürt man den Druck und das Engagement in jeder Sekunde. Die Körperspannung aller Darsteller ist in jeder noch so kleinen Einstellung sichtbar. Der moralische Anspruch dieses Dramas steht im Vordergrund, dabei ist es unwichtig, ob jedes Details historisch belegt ist. Clooneys Vater arbeitete in den düsteren Zeiten für das US-Fernsehen und war voller Bewunderung für den mutigen und scharfsinnigen Journalisten. Sohn George vermitteln in seiner zweiten Regiearbeit den Geist eines Mannes, der in der Öffentlichkeit für eine gerechte, Sache eintritt, ohne sich dem Druck der Politik zu beugen. Die Geschichte ist gerade angesichts der neueren repressiven US-Politik wieder brandaktuell.

"Good Night, and Good Luck" behandelt nur einen kleinen Ausschnitt des Schaffens von Murrow und der Kommunistenjagd unter McCarthy, doch das ist kein Manko, ganz im Gegenteil. Der Überblick über die Ereignisse und Personen wird dadurch eher erleichtert. Außerdem macht die detaillierte Darstellung der kleinen Zeitspanne die Identifikation mit den Protagonisten leichter. Clooney hat ein kleines, intelligentes, politisches und sehr feines Stück Fernsehgeschichte vorgelegt.
erschienen am 16. April 2006
Zum Thema
George Clooney wurde zweimal vom Emergency Room - Die Notaufnahme". Nach dem Ausstieg aus der Fernsehserie widmet er sich seiner Leinwandkarriere. So übernimmt der meist gut gelaunte Schauspieler Hauptrollen in Blockbustern wie "Batman & Robin" oder "Projekt: Peacemaker". Coen-Brüder. Zu seinen besten Freunden gehören Brad Pitt und Steven Soderbergh, mit denen er unter anderem die lässige Gaunerkomödienreihe "Ocean's Eleven" realisiert. Daneben arbeitet er als Drehbuchautor und Regisseur. Sein..
George Clooney versuchte sich zum zweiten Mal hinter der Kamera. Das Resultat: ein brillanter Film über die Hexenjagd der McCarthy-Ära und die Zensur in den USA der 1950er Jahre. "Good Night & Good Luck" wurde beim Filmfestival von Venedig mit zwei Hauptpreisen ausgezeichnet - für den besten Darsteller und das beste Drehbuch.
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