Universal Pictures Germany (UPI)
Daniel Craig in "James Bond 007 - Keine Zeit zu sterben" ("No Time to Die", 2019)
Die fünf vielversprechendsten Filme 2021
Feature: Von James Bond bis Dune
In 2021 freuen wir uns auf so manche Kinoperle. Wir haben die fünf vielversprechendsten Filme ausgewählt. Das Filmjahr steht ganz im Zeichen einer taffen Superheldin. Aber auch der bekannteste Spion steht auf der Startrampe, um erneut die Welt zu retten. Andere Geheimagenten müssen die Menschheit vor einer nuklearen Bedrohung bewahren, während ein Liebespaar sich gegen widrige Umstände liebt. Und in der Zukunft wird um das Glück auf einem Wüstenplaneten gekämpft.
erschienen am 22. 02. 2020
Universal Pictures Germany (UPI)
James Bond 007 - Keine Zeit zu sterben ("No Time to Die", 2019)
James Bond 007 - Keine Zeit zu sterben
Viel Wirbel gab es um den 25. Einsatz James Bonds für seine Majestät. Sowohl im Vorfeld als auch während der Dreharbeiten des Spionage-Action-Thrillers gibt es Skandale und Sensationen zu berichten. Die meisten drehen sich um Hauptdarsteller Daniel Craig. Der hat spätestens nach "Spectre" die Nase voll von der Filmreihe, will sich eher die Pulsadern aufschlitzen, als noch einmal in die Rolle des Welten rettenden Spions zu schlüpfen, sagt er gesättigt und genervt in einem Interview. Als er sich sicher auch dank des einen oder anderen Millionensümmchens als Gage dennoch überzeugen lässt, sind die Turbulenzen damit nicht ausgestanden. So verletzt sich Craig während der Dreharbeiten, dann kommt ein Crew-Mitglied bei einem Set-Unfall zu Schaden. Auch Regisseur Cary Fukunaga sorgt für Ärger. Er soll nicht der pünktlichste sein. Zudem muss der Kinostart mehrfach verschoben werden, und so weiter und so fort.

Nein, "Keine Zeit zu Sterben" steht unter keinem guten Stern. Die Skepsis der Fans, ob der Film hauptsächlich qualitativ überzeugen wird, wächst verständlicherweise. Das Studio ist indessen bemüht, die Handlung des Agenten-Action-Thrillers so lang als möglich geheim zu halten. Bekannt ist, dass offenbar auch Bond keine Lust auf seinen Beruf hat. Zusammen mit seiner Geliebten Madeleine Swann soll es sich der Ruheständler auf einer Trauminsel gutgehen lassen. Doch das Böse schmiedet weiter Pläne, weshalb Bond wieder in seinen schicken Anzug schlüpfen und in seinen nächsten Luxus-Schlitten steigen muss, um zu tun, was er letztlich doch am besten kann: die Welt retten. Eines kann man indes schon heute sagen: "James Bond 007 - Keine Zeit zu sterben" wird weiter für Wirbel sorgen.
Warner Bros. Pictures Germany, DC Comics, Clay Enos
Gal Gadot ist "Wonder Woman 1984" (2019)
Wonder Woman 1984
Um die Welt brauchen wir uns also keine Sorgen machen. Zumindest nicht um die fiktive. Denn neben zahlreichen Schurken gibt es auf dem Planeten zum Glück auch so manchen Helden, der die bösen Absichten der Bösewichte durchkreuzt. Zuletzt werden die Heldengeschichten immer öfter auch von Frauen geschrieben. Eine von ihnen ist Wonder Woman. Als das Filmstudio Warner Bros. die ebenso taffe wie knapp bekleidete Wunderfrau vor drei Jahren in "Wonder Woman" auf eine Weltrettungsmission schickt, ist das auch aus filmhistorischer Sicht ein Markstein. Sie ist die erste weibliche Superheldin, die nicht mehr nur der Sidekick eines männlichen Pendants ist, sondern ein ganzes Franchise alleine schultern darf.

Dass sie dabei nicht einknickt, verdankt sie auch einer anderen Superheldin. Die heißt Patty Jenkins und sitzt bei dem Fantasy-Spektakel auf dem Regiestuhl. Weil "Wonder Woman" seinerzeit so superheldenmäßig erfolgreich ist, darf die Filmemacherin auch die Fortsetzung inszenieren. Es gilt als ausgemacht, dass Teil zwei den Erfolg des Vorgängers wiederholen wird - zumal "Wonder Woman 1984" einen weiteren Trumpf in der Hand hat. Die taffe Heldin rettet diesmal nicht nur Welt und Menschheit, sondern auch unser noch immer heiß geliebtes Jahrzehnt. Das macht auch der Titel des Fantasy-Spektakels deutlich!
Intergroove
Dune - Der Wüstenplanet (Extended Edition)
Dune
Dass "Dune" von Erfolg gekrönt sein wird, ist indes nicht in Stein gemeißelt. Verfilmungen der legendären "Dune"-Romanreihe von Frank Herbert stehen bekanntlich unter keinem guten Stern. So mancher Versuch, den monumentalen Science-Fiction-Stoff auf die Leinwand zu übertragen, scheitert. Alejandro Jodorowskys ambitionierter Versuch versandet in den 1970er Jahren spektakulär in der Entwicklungsphase und Ridley Scott lässt sein Projekt für ein anderes fahren, was letztlich in "Der Blade Runner" mündet. David Lynchs Atem ist zwar länger, das Ergebnis ist mit "Dune - Der Wüstenplanet" jedoch zumindest an den Kinokassen ein Megaflop.

Nun soll Denis Villeneuve es also richten. Sein "Dune" ist vielversprechend. Nicht nur gilt der kanadische Filmemacher zu den talentiertesten Regisseuren der Gegenwart, mit "Arrival" und der "Blade Runner"-Fortsetzung "Blade Runner 2049" hat er überdies schon zwei hochgelobte Sci-Fi-Filme in seiner Filmografie. Hinzu kommt, dass der SciFi-Thriller mit Timothée Chalamet, Jason Momoa, Josh Brolin, Oscar Isaac, Javier Bardem und Charlotte Rampling glänzend besetzt ist. Da kann doch, nein: da darf nichts schiefgehen. Denn wer weiß, ob es in dem Fall einen weiteren Versucht geben würde, dem literarischen Meisterwerk Herberts filmisch beizukommen.
Warner Bros. Pictures Germany
Tenet (2020)
Tenet
Apropos talentierte Filmemacher. Auch Christopher Nolan ist ein Hochkaräter unter den Regisseuren. Alle Filmstoffe, die der britisch-US-amerikanische Filmemacher anfasst, werden zu Gold. Zu seinem Werk zählen Meisterwerke wie "Memento", "The Dark Knight", "Prestige", "Inception" und "Dunkirk". Was diese Filme eint, ist ihre Unterschiedlichkeit. Mit "Tenet" erweitert Nolan ein weiteres Mal sein Repertoire. Diesmal hat er sich ans Spionagegenre gewagt. Dass dabei keine Dutzendware entstanden ist, sondern ein Film, der sich ins organische Ganze von Nolans Gesamtwerk einfügt, zeigt schon ein wesentliches Element der Erzählung. Es geht um Agenten, die einen dritten Weltkrieg verhindern müssen. Dieser droht durch die Manipulation von Zeit auszubrechen. Das ist ein typisches Nolan-Motiv, der in seinen Filmen immer wieder die Relativität der Zeit zum Thema macht.
MGM
Richard Beymer verlibt in Natalie Wood in "West Side Story"
Kann Spielberg auch "West Side Story"?
Auch Steven Spielberg hat im Laufe seiner Karriere bewiesen, dass er immer wieder für eine Überraschung gut ist. Dem Erfolgsregisseur ist kein Genre zu fremd, was der thematischen und erzählerischen Konstanz seiner Filme nicht abträglich ist. Mit "West Side Story" geht er trotzdem ein radikales Wagnis ein. Nicht nur wagt er sich zum ersten Mal an einen Musicalstoff. Hinzu kommt, dass er eine Vorlage verfilmt hat, die schon einmal spektakulär für die Leinwand adaptiert wurde. Mehr noch: Das gleichnamige Filmmusical von Robert Wise und Jerome Robbins gehört zu den Heiligtümern des Genres.

Wie will sich Spielbergs Ansatz von dem Klassiker abheben? Der Regisseur versucht es zunächst mit ethnischer Authentizität. Die Rollen des Musical-Liebesdramas, das eine Liebesgeschichte zwischen einem US-Amerikaner und einer Lateinamerikanerin erzählt, sind ethnisch korrekt besetzt. Hinzu kommt, dass sich Spielberg wieder mit den Besten ihres jeweiligen Fachs zusammengetan hat. Die Kamera führt Janusz Kaminski ("Schindlers Liste", "Der Soldat James Ryan", "Minority Report"), das Drehbuch stammt vom zweifachen Oscar-Kandidaten Tony Kushner ("München", "Lincoln") und die Musiktexte verfasst der erfahrene Musical-Komponist Stephen Sondheim, der schon beim Original die Lyrics verfasste. Alles Weitere wird Shakespeare richten. Denn das hat Spielbergs Film sowohl mit dem Filmklassiker als auch mit dem originalen Bühnenmusical von Leonard Bernstein (Musik) und Arthur Laurents (Buch) gemeinsam: Der Stoff ist der Liebesgeschichte schlechthin entnommen: "Romeo und Julia". Das Filmjahr bietet also jede Menge Filmstoff, dazu unzählige unabhängig produziert und finanzierte Arthouse-Perlen.
erschienen am 22. Februar 2020
Zum Thema
Daniel Craigs Bond wirkt müde - seit seinem letzten Auftritt um Jahrzehnte gealtert. Alle überlebenden Widersacher von Craigs 007-Einsätzen mischen in seinem letzten Auftritt wieder mit. Inhaltlich schließt sich der Kreis, was es Nicht-Kennern der Saga-Auftritte des Briten manchmal ein bisschen schwer, die Bösewichter einzuordnen und die Zusammenhänge zu verstehen.
West Side Story (Kinofilm)
Die europäische Jugendgang Riffs und die Puerto-ricanischen Sharks tragen ihre Konflikte bevorzugt mit den Fäusten aus.
Dune 3D (Kinofilm)
Tenet (Kinofilm)
Wer die Grundkonstellation der Bond-Filme liebt, ist auch in Christopher Nolans ambitioniertem Science-Fiction-Spektakel richtig. Nachdem der nur Protagonist genannte CIA-Agent (John David Washington) sich lieber selbst ins Jenseits befördert, als seine Kollegen nach einem völlig aus dem Ruder gelaufenen Einsatz in der Oper von Kiew zu verraten, hat er sich für höhere Aufgaben qualifiziert.
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