Doppelagenten sind keine Seltenheit und man muss den Überblick bewahren, genau wie beim Pokerspiel, das äquivalent dazu eine Symbiose des Handlungsstrangs und eine Schlüsselszene zeigt. Der neue Bond legt wenig Wert auf Status-Symbole. Im Gegenteil: Produkt-Placement ist nach wie vor zu sehen, wurde aber dezenter gehalten, man kokettiert mehr damit. Bonds Gegenspieler bleiben dagegen in alter Tradition erhalten. Sein Gegenpart ist ein Mann namens Le Chiffre (Mads Mikkelsen), der es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Geld von Waffenhändlern anzulegen. Er pokert in jeder Hinsicht hoch und scheut auch nicht davor zurück, sein Leben aufs Spiel zu setzen.

Natürlich fehlen auch die hübschen Bondgirls nicht. Mal flirtet er mit der schönen Solange (Caterina Murino), dann verliebt er sich in die MI-6-Buchhalterin Vesper Lynd (Eva Green) und will ihretwegen sogar den Dienst bei seiner Majestät quittieren. Eigentlich ist "Casino Royal" kein klassisches Bond-Abenteuer: dafür fehlen die tollen Agentspielzeuge, das "Understatement" eines Roger Moore und due Arroganz eines Pierce Brosnan. Daniel Craig wirkt eher wie eine Mischung aus Draufgänger Steve McQueen mit der Übersichtlichkeit eines Viggo Mortensen. Ab und zu erinnert er auch an den jungen Sean Connery, nur schlagfertiger. Also ein gut gemachter, cleverer, selbstironischer und spannender Actionstreifen. Vielleicht muss man sich noch an den neuen Bond gewöhnen. Daniel Craig macht eine authentische Agentenfigur, kopiert seine Vorgänger nicht und überzeugt als Schauspieler.