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Rufus F. Folkks/Ricore Text
Abbas Kiarostami (Venedig 2008)
Goldene-Palme-Gewinner erliegt Krebserkrankung
Abbas Kiarostami mit 76-jährig gestorben
Der bedeutende iranische Filmemacher Abbas Kiarostami ist tot. Wie die iranische Nachrichtenagentur Irna am gestrigen 4. Juli berichtet, erlag der Goldene Palme-Gewinner in Frankreich einer Krebserkrankung. Er wurde 76 Jahre alt.
05. Jul 2016: Laut Irna war Kiarostami in der vergangenen Woche nach Frankreich gereist, um sich dort wegen seiner Krankheit behandeln zu lassen. Der Filmemacher hatt sich bereits Anfang des Jahres im Iran mehreren Operationen unterzogen. Für die Beisetzung werde sein Leichnam in den nächsten Tagen in den Iran überführt.

Kiarostami gehört zu den bedeutendsten Filmemachern des Iran. Mit seinen experimentellen Filmen, die sich einer geschlossenen Erzähldramaturgie verweigern, beeinflusst er Generationen von Filmschaffenden. 'Das Kino beginnt mit D.W. Griffith und endet mit Abbas Kiarostami, sagt Jean-Luc Godard einmal über den von ihm bewunderten Regisseur.

1940 in Teheran geboren, studiert Kiarostami an der Universität seiner Geburtsstadt Malerei. Nach einer Tätigkeit als Graphik-Designer und der Regie mehrerer Werbespots für das iranische Fernsehen und einiger Kurzfilmen dreht er 1973 mit "Tadjrebeh" seinen ersten Spielfilm. Nach der Islamischen Revolution 1979 bleibt der wichtige Vertreter der iranischen Neuen Welle in seiner Heimat, während etliche seiner Kollegen ins Ausland gehen.

Mit der Filmtrilogie "Wo ist das Haus meines Freundes?", "Und das Leben geht weiter" und "Quer durch den Olivenhain" sorgt Kiarostami auch außerhalb Irans für Aufmerksamkeit. Zu seinen zahlreichen Meisterwerken gehört auch der 1990 entstandene Spielfilm "Close Up", in dem Kiarostami Fakten und Fiktion mischt und die Kontinuität von erzählter Zeit außer Kraft setzt. Seinen wohl größten künstlerischen Erfolg feiert er mit "Der Geschmack der Kirsche". Das Drama über einen Mann, der in und um Teheran einen Helfer für seinen Selbstmord sucht, wird 1997 in Cannes mit der Goldenen Palme für den besten Film ausgezeichnet.

Kiarostami dreht im Lauf seiner Karriere immer wieder auch im Ausland. Zu seinen letzten Arbeiten gehören das vielschichtige, im Wettbewerb von Cannes aufgeführte Drama "Die Liebesfälscher" mit Juliette Binoche und der in Japan gedrehte Spielfilm "Like Someone in Love" über ein komplexes Dreiecksverhältnis zwischen einem jungen Pärchen und einem älteren Professor.

Als Drehbuchautor liefert Kiarostami auch Vorlagen für andere Filmemacher, darunter der regimekritische Regisseur Jafar Panahi ("Der weiße Ballon"). Zu den weiteren Tätigkeitsgebieten des vielseitig begabten Künstlers gehören die Poesie, die Photographie und die Malerei. Außerdem ist Kiarostami als Illustrator und Graphik-Deseigner tätig.
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2024