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Vento di terra
Kalter Wind aus dem Süden
Vento d'Italia
Beim Münchener Filmfest 2005 stand unter dem Titel 'Vento d'Italia' erstmals eine größere Auswahl zeitgenössischer italienischer Produktionen im Programm. Die Reihe sollte dem deutschen Publikum einen Überblick über aktuelle Tendenzen innerhalb der italienischen Kinolandschaft verschaffen.
11. Jul 2005: Trotz der Unterschiede zwischen den Filmen ist ein gemeinsamer Nenner nicht zu übersehen. Schon seit einigen Jahren verspüren italienische Regisseure wieder das Bedürfnis, sich mit ihrem Land und dessen gesellschaftlichen und politischen Missständen zu beschäftigen. Für großes Aufsehen sorgten Filme wie Marco Tullio Giordana "100 Schritte", ein Film über das mafiabestimmte Leben in der Sizilianischen Provinz, "Buongiorno notte", eine perspektivisch neue Schilderung der Entführung Aldo Moros durch die Roten Brigaden oder der sechsstündige Filmmarathon "Die besten Jahre - La meglio gioventú", in dem das Leben einer italienischen Familie von den 60ern bis heute erzählt wird. Auffällig ist, dass die Auseinandersetzung mit dem eigenen Land weder auf eine Generation noch ein politisches Lager beschränkt ist. Unterschiedlichste Regisseure mit ihren jeweils eigenen Stilen nehmen sich zunehmend spezifisch italienischen Themen an.

Das Münchner Programm 2005 der Vento d'Italia-Filmreihe reichte von Alessandro D'Alatri mit seinem in Videoclipmanier gestalteten Drama "La febbre", bis hin zum neorealistisch anmutenden "Vento di terra" von Vincenzo Marra. Das lässt hoffen! Denn nur ein Kino, das dem Leben nahe steht, kann die Wirklichkeit kritisch beleuchten. Und das ist in Italien heute nötiger denn je.
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