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Rufus F. Folkks/Ricore Text
Werner Schroeter
Deutscher Film trauert um genialen Außenseiter
Werner Schroeter ist tot
Werner Schroeter erlag am gestrigen Montagabend, den 12. April 2010, seiner Krebserkrankung. Dies teilte seine Mitarbeiterin und Freundin Monika Keppler der Nachrichtenagentur dpa am heutigen Dienstag mit. Der Film- und Theaterregisseur weigerte sich in den Ruhestand zu gehen und arbeitete bis zuletzt an mehreren Projekten.
13. Apr 2010: Werner Schroeter war ein ebenso gefeierter wie umstrittener Regisseur und Theatermacher. Heute wird er in einer Reihe mit Rainer Werner Fassbinder, Volker Schlöndorff, Werner Herzog und Wim Wenders genannt, wenngleich seine Arbeiten nicht so zugänglich sind. Seine Kunstsprache, sein Hang zur Melodramatik sowie seine radikale Ablehnung moderner Filmästhetik brachten ihm Kritik ein. Ebenso wurden manche Theaterinszenierungen harsch kritisiert. Er galt als Außenseiter und genialer Kopf, der seine Ideen so umsetzte, wie es ihm am besten erschien. Trotz seiner Krankheit arbeitete er bis zum Schluss. Erst vor wenigen Wochen feierte er mit der Inszenierung von Bernard-Marie Koltès "Quai West" Premiere an der Berliner Volksbühne.

Bei der Berlinale 2010 erhielt Schroeter im Rahmen des Teddy Awards eine Auszeichnung für sein Lebenswerk. Der offen homosexuell lebende Regisseur nahm den Preis vom Krebs gezeichnet sichtlich bewegt entgegen. Verdient hat er ihn. Der 1945 als Sohn eines Ingenieurs in Thüringen geborene Autodidakt brachte sich das Filmhandwerk mit einer 8-mm-Kamera selbst bei. Zu seinen wichtigsten Arbeiten gehören das Gastarbeiterdrama "Palermo oder Wolfsburg" (1980), die Ingeborg-Bachmann-Verfilmung "Malina" mit Isabelle Huppert (1991) und "Marianne Hoppe - Die Königin" (2000).
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