24. Apr 2010: Was die Verleihung betraf, war der Deutsche-Filmpreis-Abend eine recht einseitige Sache. Neben den zehn Lolas für "Das weisse Band" gingen drei an Hans-Christian Schmids "Sturm" und zwei an Feo Aladags "Die Fremde". Damit verblieben nur noch drei weitere Lolas für den Rest des Abends. Doch nun der Reihe nach: Neben der Lola für den besten Spielfilm in Gold erhielt "Das weisse Band" Preise für beste Regie, das beste Drehbuch, die beste Kamera, die beste Tongestaltung, das beste Szenenbild, das beste Maskenbild und das beste Kostümbild. Burghart Klaußner erhielt den Preis für die beste männliche Hauptrolle, Maria-Victoria Dragus für die beste weibliche Nebenrolle. Michael Haneke nahm den Preisregen locker. Er freue sich über die vielen Auszeichnungen, denn normalerweise werde oft nur der Regisseur geehrt. Dieses Mal treffe es auch sein Team.

Deutlich erregter und freudiger nahmen Feo Aladag und Sibel Kekilli ihre Lolas für "Die Fremde" entgegen. Das Drama erhielt die Lola in Bronze und Kekilli wurde als beste weibliche Hauptdarstellerin ausgezeichnet. Ohne Schuhe stolperte die sichtlich überraschte Schauspielerin auf die Bühne und setzte sich erstmal auf den Boden, um nach Luft zu schnappen. Für ihre diffuse Dankesrede entschuldigte sie sich hinterher:"Ich rede nur Mist, ich brauche einen Arzt." Etwas geordneter ging es bei den drei Preisvergaben an "Sturm" über die Bühne. Das Drama freute sich über die Lola in Silber, die Lola für die beste Filmmusik und eine für den besten Schnitt. Der Ehrenpreis ging an den Produzenten Bernd Eichinger ("Der Untergang - Hitler und das Ende des 3. Reichs", "Der Baader Meinhof Komplex"). Nach minutenlangem Applaus nahm er gerührt die Lola entgegen, versprach aber, weiterhin Filme zu machen, da dies sein Leben sei. Moderiert wurde die Gala von der souverän auftretenden aber hochschwangeren Barbara Schöneberger, die unter anderem Schauspielerin und Ärztin Christiane Paul im Notfall um Geburtshilfe bat.