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August Diehl in: Anatomie 2
800.000 für den Erfolg
Anatomie 2: Amerika regierte mit
Satte 800.000 Zuschauer braucht "Anatomie 2", um als Erfolg zu gelten - klar, dass bei den Dreharbeiten jeder mitreden wollte. "Das Studio wollte unbedingt ein Sequel haben", erzählt Regisseur und Drehbuchautor Stefan Ruzowitzky ("Anatomie") über seinen Film "Anatomie 2", "ich war davon nicht begeistert".
07. Feb 2003: Die Fortsetzung des Horror-Kassenschlagers hatte keinen optimalen Start, doch Hollywood hatte am Ende offenbar die besseren (finanziellen) Argumente. Mit dem Ergebnis, so der aus Wien stammende Filmemacher, dass "ich schließlich für die Fortsetzung das Drehbuch schrieb und mich auch überreden ließ, wieder Regie zu führen." Der in Deutschland von einem Österreicher inszenierte Film stand stets unter US-Aufsicht: "Die Amerikaner waren wesentlich stärker involviert als beim ersten Teil. Und Columbia Pictures hatte das Recht am 'final cut'." Ein Recht, beteuert Ruzowitzky, das jedoch nie in Anspruch genommen worden sei.

Vielleicht lag's am vorauseilenden Gehorsam. "Popcorn-Kino für die breite Masse muss man anders drehen als Arthaus-Filme. Das war mir vorher klar, und deshalb beklage ich mich nicht darüber", erklärt der 41-Jährige. "Die heilige Kuh des US-Mainstream-Kinos sind Geschwindigkeit und Rhythmus - Logik und Figurenbeschreibung treten eher in den Hintergrund. Auf bestimmte Elemente wollten die Amerikaner im Drehbuch einfach nicht verzichten. Bei den eigentlichen Dreharbeiten wurde ich aber in Ruhe gelassen. Erst beim Schnitt gab's wieder Diskussionen."

Hauptdarsteller Barnaby Metschurat sieht das ganz ähnlich. "Nach 'Solino' hatte ich die Schnauze voll", gesteht der 1974 in Berlin geborene Nachwuchs-Star und Gewinner des Bayerischen Filmpreises. Als ihm das Angebot für "Anatomie 2" ins Haus geflattert sei, habe er nur gedacht, "lasst mich in Ruhe, ihr habt den Falschen erwischt. Aber sie ließen nicht locker, und schließlich habe ich zugestimmt." Und fügt hinzu: "Zum Glück."

Völlig reibungslos verlief der Dreh natürlich nicht: "Die Amis hätten am liebsten nur den schillernden Helden gehabt", erinnert sich Metschurat. "Wir wollten aber gern die Abgründe der Hauptfigur herausarbeiten. Die Frage war also: Wie weit kann die Identifikationsfigur absinken, ohne unsympathisch zu wirken?"

Metschurat und Ruzowitzky sind beide Fans des Genres. "Ich drehe gern extreme Filme", sagt der Regisseur. "In Genres wie Horror, Thriller oder Science-Fiction bin ich deshalb gut aufgehoben. Eine leichte Komödie wäre nichts für mich." Dementsprechend hegt der Filmemacher hochfliegende Zukunftspläne: "Mein nächster Film geht in die Richtung von 'Minority Report'." Wie bitte? Nein, Näheres wolle er darüber lieber nicht verraten.
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2024