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Lars von Trier
Provokante Äußerung über Hitler
Skandal um Lars von Trier
Auf seiner Pressekonferenz zu "Melancholia" am heutigen Mittwoch, dem 18. Mai 2011 sorgte Lars von Trier auf dem Filmfestival in Cannes für einen Skandal. Der dänische Regisseur bekundete in mehreren Äußerungen Sympathie für Adolf Hitler. Zudem behauptete er, dass er Nationalsozialist sei. Jetzt rätselt die Fachwelt, wie die provokanten Aussagen des Regisseurs zu bewerten sind. Meint das von Trier ernst?
18. Mai 2011: Die umstrittenen Äußerungen begannen mit der Frage einer Journalistin nach der Bedeutung von Wagners Musik und der deutschen Malerei für von Triers neuem Film. Darauf erklärte der Regisseur, er habe lange geglaubt, Jude zu sein und wäre glücklich darüber gewesen. Als er die jüdische Regisseurin Susanne Bier traf, wäre er allerdings nicht mehr so glücklich darüber gewesen. "Dann habe ich herausgefunden, dass ich eigentlich ein Nazi war", wie der Regisseur vom Filmmagazin Hollywood Reporter am heutigen 18. Mai 2011 zitiert wird.

Seine Vorfahren seien Deutsche gewesen und diesen Gedanken habe er durchaus gemocht. "Was soll ich sagen", so von Trier weiter, "ich verstehe Hitler ... ich sympathisiere mit ihm ein wenig". Auch Hitlers Vorzeige-Architekten Albert Speer möge er, erklärte er weiter. Dieser sei zwar nicht der "beste Sohn Gottes gewesen", wie die Nachrichtenseite DiePresse den Regisseur am selben Tag zitiert. Er habe aber ein gewisses Talent gehabt.

Von Trier ging weiter auf das Thema ein: "Ich meine nicht, dass ich den Zweiten Weltkrieg befürworte. Ich bin nicht gegen die Juden, nicht einmal gegen Susanne Bier. Tatsächlich mag ich sie sogar sehr. Alle Juden". Daraufhin schlug er eine Brücke zu einem heiklen Thema der Gegenwart mit einer Aussage, die man am besten im Original bringen sollte: "Israel is a pain in the ass but…" (frei übersetzt: "Israel nervt ganz schön, aber…"). Hier stoppte der Filmemacher, nachdem er von den neben ihm sitzenden Schauspielerinnen Kirsten Dunst und Charlotte Gainsbourg befremdlich angesehen wurde. Schließlich setzte er fort: "Wie komme ich jetzt bloß aus diesem Satz raus. Ok, ich bin ein Nazi".

Nicht minder provokant war auch von Triers Vergleich zwischen Hollywood und dem Nationalsozialismus. Es fiel die Frage, ob er tatsächlich eine Fortsetzung von "Taxi Driver" mit Robert De Niro inszenieren wolle, wie die Abendzeitung heute berichtet. Hollywood hätte wie die Nazis stets einen Hang zu größeren Dimensionen gehabt, so von Triers Antwort. "Wir Nazis lieben übergroße Sachen. Vielleicht könnte ich eines Tages "Die Endlösung" machen".

Sind die Aussagen von Triers reine Provokation - womöglich ein PR-Gag? Oder steckt tatsächlich eine rechte Gesinnung dahinter? Sicher ist, dass die heutige Äußerungen des Regisseurs lange nachhallen werden.
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