Kinowelt
Filmlegende Cary Grant
Hollywoods ewiger Gentleman
Retro Feature: Cary Grant bleibt stets Cary Grant
Keiner hat das Image des Gentlemans so erfolgreich kultiviert, wie Cary Grant. Der Brite tritt stets außerordentlich gut gekleidet und korrekt gescheitelt auf. Zu seinen Filmpartnerinnen zählen Audrey Hepburn, Grace Kelly und Ingrid Bergman. Im wahren Leben ist er fünf Mal verheiratet. Grant ist einer der ersten Stars in Hollywood, die sich vertraglich nicht an ein Studio binden. Seine Karriere liegt komplett in seiner Hand. Er spielt in 74 Filmen den charmanten Frauenheld und bleibt als solcher unvergessen.
erschienen am 24. 10. 2021
Kinowelt
Shirley Temple verliebt sich in Cary Grant ("So einfach ist die Liebe nicht")
Aus Leach wird Grant
Cary Grant wird als Archibald Alexander Leach am 18. Januar 1904 in einem kleinen Ort in der Nähe von Bristol in England geboren. Seinen Vater lässt die Mutter in eine psychiatrische Klinik einweisen, als Archibald neun Jahre alt ist. Erst nach dessen Tod erfährt er davon und trifft seine Mutter wieder. Mit 14 Jahren schmeißt er die Schule und schließt sich einer Theatertruppe an.

Nach einer Tour durch die USA beschließt Grant 1920 mit der Schauspielerei weiterzumachen. Zunächst spielt er in mehreren Broadwayshows, bis er 1931 seine Filmkarriere angeht. Er kommt bei Paramount unter Vertrag. Die Studiobosse sorgen als erstes mit einem passenden Künstlernamen dafür, dass sich jeder das neue Gesicht am Hollywoodhimmel merken kann. Aus Archibald Leach wird Cary Grant. Denn die Initialen CG haben schon Gary Cooper und Clark Gable Glück gebracht. Nicht ganz unschuldig an Grants endgültigem Durchbruch in Hollywood ist Kollegin Mae West. Die will ihn unbedingt als Partner in ihrem Film "Sie tat ihm unrecht" haben.
Film und Frau
Cary Grant als ewiger Junggeselle in "Indiskret"
Grant, die Frauen und die Männer
Grant heiratet insgesamt fünf Mal. Seine erste Frau ist Virginia Cherrill, ihr folgt Barbara Hutton. Mit Betsy Drake dreht er zwei Filme, die Ehe hält von 1949 bis 1962. Sie bringt ihn auch dazu, eine neuartige Therapie zu versuchen, bei der den Patienten LSD verabreicht wird, um ihnen zu innerem Frieden zu verhelfen. Grant hat zuvor schon Yoga und Hypnose versucht. Mit seiner vierten Frau Dyan Cannon hat er eine Tochter. Doch auch diese Ehe hält nicht lange.

Die fünfte und letzte Mrs. Grant wird 1981 die 47 Jahre jüngere Barbara Harris. Trotz fünf Ehen hält sich über die Jahre hartnäckig das Gerücht, Grant sei bisexuell. Als Indiz dient sein enges freundschaftliches Verhältnis zu Schauspielkollege Randolph Scott, mit dem er über einen Zeitraum von mehreren Jahren immer wieder zusammen wohnt.
Film und Frau
Cary Grant und Ingrid Bergman in "Indiskret"
Der Gentleman
Seine auffallend elegante physische Präsenz schafft er in seiner Zeit mit der Schauspieltruppe, wo er als Jongleur, Akrobat und Pantomime auftritt. Ein Resultat ist seine athletische Figur und Haltung. Zusammen mit seinem stets sonnengebräunten Teint, dem markanten Grübchen am Kinn und seinem englische Akzent schafft er so die Gentleman-Aura, welche ihm eigen ist. Cary Grant gilt bis an sein Lebensende als einer der best-gekleideten Stars. Sein Lieblingsaftershave soll Aqua di Parma sein. Das Erscheinungsbild des Schauspielers ist immer ordentlich, von Kopf bis Fuß geschniegelt und gebügelt.

Aber auch seine Rollen stützen das Image des zuvorkommenden Gentleman. Grant spielt nie den Fiesling und hat so immer die Sympathien des Publikums auf seiner Seite. Mit seinem selbstgewählten Alter Ego Cary Grant vereint er sich 1937 in "Die schreckliche Wahrheit", in dem laut den Kritikern Schauspieler Archie Leach mit der Kunstfigur Cary Grant verschmilzt. Das weibliche Publikum vergöttert ihn und die Männer wollen ihn kopieren. Ein bekanntes Zitat lautet: "Jeder will Cary Grant sein. Sogar ich möchte gerne Cary Grant sein."
Film Revue
Sophia Loren als "Prinzessin Olympia"
Charmanter Frauenheld
Cary Grants Kinorollen lassen ihn als Mann von Welt erscheinen, dem die Zuneigung der Frauen ohne eigenes Zutun zufliegt. Er hat sein höfliches Desinteresse perfektioniert, um so noch verführerischer auf seine Filmpartnerinnen zu wirken. So erliegen ihm auf der Leinwand Audrey Hepburn, Mae West, Katharine Hepburn, Ginger Rogers, Marilyn Monroe, Deborah Kerr, Grace Kelly, Jayne Mansfield, Doris Day, Ingrid Bergman und Sophia Loren.

Mit letzterer ist es in Wirklichkeit jedoch umgekehrt. Denn während der Dreharbeiten zu "Stolz und Leidenschaft" verliebt sich Grant unsterblich in die italienische Diva. Die Loren möchte die Romanze jedoch bald wieder beenden. Grant soll dem keine Achtung geschenkt haben. So sind die Dreharbeiten zum gemeinsamen Film "Hausboot" gefährdet, als die Diva sich bei Regisseur Melville Shavelson über die überbordenden Gefühle ihres Filmpartners beschwert. Dem Film sieht man die Spannungen während der Dreharbeiten jedoch keineswegs an.
Filmjuwelen
Leoparden küßt man nicht ("Bringing Up Baby", 1938)
Unvergessene Klassiker
Cary Grant selbst ist als ewiger Gentleman zur Hollywoodlegende geworden. Das gilt auch für viele seiner 74 Filme. "Leoparden küßt man nicht", "Über den Dächern von Nizza", "Der unsichtbare Dritte" oder "Charade" stehen Beispielhaft für die lange Liste von Filmklassikern. Er hätte sich vielleicht noch unvergesslicher gemacht, wenn er James Bond in "James Bond 007 jagt Dr. No" 1962 gespielt hätte. Aber mit 58 Jahren fand er sich zu alt, um einen Superspion zu spielen. Dabei soll James-Bond-Erfinder Ian Fleming ihn im Kopf gehabt haben, als er die Figur des Agenten entwickelte.

Grant hat noch mehr Rollen abgelehnt, die seinem Ruf als Star gewiss nicht geschadet hätten. Die männlichen Hauptrollen in "Lolita", "Ein Herz und eine Krone", "Sabrina", "Ein Goldfisch an der Leine" und "Ein neuer Stern am Himmel" sollen ihm ebenfalls angeboten worden sein. Doch Grant - der als einer der ersten Schauspieler frei in Hollywoods Studiosystem arbeitete - konnte sich früh den Luxus leisten, seine Engagements selbst auszuwählen. Er stirbt am 29 November 1986 an den Folgen eines Schlaganfalls. In seinem Testament verfügt er, dass seine Asche im Pazifischen Ozean verstreut werden soll. Seine Filmkarriere hat er bereits zwanzig Jahre zuvor beendet.
erschienen am 24. Oktober 2021
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Der 1904 im englischen Bristol geborene Cary Grant avancierte während seiner beinahe 30-jährigen Karriere zu einem der gefragtesten Hollywood-Stars. Diese begann im Jahr 1933 mit der Hilfe von Mae West. Sie wollte ihn als ihren Filmpartner in "Sie tat ihm unrecht". Alfred Hitchcock. Grant verkörperte zwielichtige Gestalten genauso elegant, wie die lustige Karikatur eines Geschäftsmannes. Seinen letzten Film drehte der gelernte Akrobat und Pantomime 1966. Nach "Nicht so schnell, mein Junge"..
"Leoparden küßt man nicht" vom Meisterregisseur Howard Hawks ist einer der ersten Screwball Comedys. In diesem neuen Genre werden schnelle Wortgefechte mit Slapstickeinlagen und starken Frauenrollen vereint. Cary Grant und Katharine Hepburn liefern sich knisternde Wortduelle. Der nüchterne Professor für Brontosaurier David wird von einer exzentrischen Erbin Susan beinahe um eine Million Dollar, einen wichtigen prähistorischen Knochen und den Verstand gebracht. Dass er in dieser rasanten..
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