Film Revue
Marlene Dietrich bei Auftritt
Erste Deutschlandreise seit ihrer Emigration
Retro News: Marlene Dietrich in Berlin!
Die bewunderte Schauspielerin und vielumjubelte Sängerin Marlene Dietrich ist erstmals seit sie ihrer Heimat den Rücken gekehrt hat, wieder auf deutschem Boden aufgetreten. In ihrer Geburtsstadt Berlin traf die Dietrich erwartungsgemäß auch auf Ablehnung.
erschienen am 7. 09. 2023
Film Revue
Marlene Dietrich wird von Hildegard Knef empfangen
Berlinerinnen unter sich
Die Reaktionen auf Marlene Dietrich waren gemischt, wie die Film Revue in ihrer Ausgabe vom 24. Mai 1960 schreibt. So traf die Sängerin bei ihrer Ankunft auch auf Ressentiments. Viele Berliner protestierten heftig gegen die Dietrich, viele Menschen sehen in ihr noch immer eine Vaterlandverräterin. Zwar waren auch viele Schaulustige dabei, doch einige reckten Schilder mit Botschaften wie 'Marlene go home!' oder 'Marlene hau ab!' in die Höhe. Dabei will sie die Versöhnung, leistet international viel für ihr Geburtsland.

Vor einigen Monaten trat sie in Paris auf, zuvor sogar in Israel. Trotz eines ausdrücklichen Verbots sang sie öffentlich deutsche Lieder und wurde dafür bejubelt. Eine Berlinerin hatte sichtlich Freude an ihrem Auftritt: Hildegard Knef. Bei ihrem Wiedersehen lagen sich die Kolleginnen, die eine tiefe Freundschaft verbindet, in den Armen. Wir hoffen, dass Marlene auf den weiteren Stationen ihrer Deutschlandreise Herzlichkeit entgegenschlägt und dass sie bald wieder ihr Heimatland besucht.
Film Revue
Marlene Dietrich und Willy Brandt
Marlene Dietrich gekränkt
Marlene Dietrichs Deutschlandaufenthalt war nicht so, wie ihn sich die Sängerin erhofft hatte. Zwar wurde sie von vielen Landsleuten, darunter dem damaligen Berliner Bürgermeister Willy Brandt, herzlich empfangen. Zahlreiche Deutsche sahen in ihr aber eine Vaterlandverräterin, die während des Krieges nicht gegen Hitler, sondern pauschal gegen die deutsche Bevölkerung Partei ergriffen habe. Für ihre künstlerische Leistung wurde sie zwar hochgelobt, finanziell war Marlene Dietrichs Deutschlandtournee ein Desaster.

Auch die Anfeindungen sollten kein Ende nehmen. Immer wieder wurde versucht, die Künstlerin zu bewerfen. Bei einem Auftritt in Düsseldorf wurde sie von einem Ei am Kopf getroffen und von einem jungen Mädchen angespuckt. Dietrich war tief verletzt, versuchte ihre Gefühle jedoch zu verbergen. Darauf angesprochen entgegnete sie 1960: "Angst? Nein. Ich mache mir nur Sorgen um meinen Mantel, aus dem ich Eier- oder Tomatenflecken kaum herausbekommen würde." Nach diesem Besuch wollte die Sängerin nie wieder nach Deutschland, trat aber 1962 bei einer UNICEF-Gala auf, die ausgerechnet in Düsseldorf stattfand. Im darauffolgenden Jahr stand sie zudem beim Deutschen Schlager Festival in Baden-Baden auf der Bühne.
erschienen am 7. September 2023
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Ab den 1960er Jahren zieht sie sich vom Filmgeschäft..
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2025