Majestic Filmverleih
Doris Dörrie
Doris Dörrie: Japan und zurück
Starfeature: "Dinge sehen, wie sie sind"
Doris Dörrie ist seit langem eine anerkannte Regisseurin und Autorin. Manche ihrer Filme erreichen den Mainstream, andere erfahren etwas weniger Beachtung. Sie liebt Japan und den Buddhismus und wurde auf der Berlinale 2008 für "Kirschblüten - Hanami" ungewohnt herzlich aufgenommen. Sie ist ein Mensch, der erleben will. Ihr Feind ist die Routine - vor allem in der Kunst. Ihre Grundsatz ist: wenn man glaubt zu wissen wie es geht, hat man schon verloren.
erschienen am 2. 03. 2008
Majestic Filmverleih
Elmar Wepper in "Kirschblüten - Hanami"
Doris Dörrie war das erste Mal für ihren Spielfilm "Mitten ins Herz ‑ Ein Song für Dich" in Japan. Obwohl das Hotel, das Kino und die Partys sehr schön waren, hatte sie das Gefühl, vom Land und der Kultur gar nichts mitzubekommen. Deshalb wollte sie mehr von diesem fremden Land sehen und begreifen. Also bat sie einen Japaner, ihr das Zeichen für Tokio auf ein Stück Karton zu schreiben. Mit diesem einfachen Wegweiser ausgestattet, begab sich die junge Regisseurin alleine auf Entdeckungsreise.

Es war der Anfang einer langen, und kreativen Beziehung. Gereizt hat sie insbesondere das Ambivalente. Auf der einen Seite war ihr die Kultur absolut fremd - und auf der anderen Seite fühlte sie sich komplett aufgehoben. "Ich habe eine Achtsamkeit und einen liebevollen, fast zärtlichen nonverbalen Umgang erfahren. Das hat mich beeindruckt." Dieses Gefühl hat Dörrie niemals losgelassen. Und so ist sie immer wieder nach Japan gereist.
Ricore Text
Doris Dörrie auf der Premiere zu "Der Fischer und seine Frau"
Inzwischen hat sie bereits drei Filme in Japan gedreht. "Erleuchtung garantiert" (2000) handelt von zwei ungleichen Brüdern, die bei einem Aufenthalt in einem Zenkloster zu sich selbst finden. Das Drama mit Uwe Ochsenknecht in der Hauptrolle erhielt zwei Bayerische Filmpreise.

Fünf Jahre später drehte sie mit Alexandra Maria Lara und Christian Ulmen die Komödie "Der Fischer und seine Frau". Dabei nimmt sie von dem traditionellen Bild des Klosters Abschied und dramaturgisiert ein anderes Kultobjekt Japans, die Kois. Ulmen spielt einen auf Farbkarpfen spezialisierten Tierarzt, der nach Japan reist, um sich eingehend mit Kois zu beschäftigen. Lara wurde für ihre Rolle 2006 als beste Schauspielerin mit dem bayerischen Filmpreis ausgezeichnet.
Ricore Text
Regiesseurin Doris Dörrie auf der Münchner Premiere
Mit "Kirschblüten - Hanami" hat Dörrie die Handlung einer weiteren Regiearbeit in Japan angesiedelt um sich hierin mit der Vergänglichkeit zu beschäftigen. Als Metapher dienten ihr hierbei zum einen die Kirschblüten, die nur einige Tage im Jahr blühen, zum anderen der Fuji. Der heilige Berg Japans zeigt nur selten sein Gesicht, er versteckt sich meist hinter einer dicken Wolkenwand. Selbst Dörrie, die mittlerweile rund 17 Mal in Japan war, hatte bis dato nie das Glück, beide Wahrzeichen Japans zu sehen.

Vor Beginn der Dreharbeiten hat sie eine Zen-Messe zelebrieren lassen. Es scheint geholfen zu haben. Noch vor der Premiere auf der Berlinale 2008 erhielt ihr Werk zwei Bayerische Filmpreise. Einen für die Produzenten Molly von Fürstenberg und Harald Kügler und den anderen für den Hauptdarsteller Elmar Wepper.
VCL Communications
Erleuchtung garantiert
Wie sie in einem Interview des Tagesspiegels am 10. Februar 2008 berichtet, kam sie 1996 nach dem Tod ihres Mannes zum Buddhismus. Um mit dem Verlust fertig zu werden, begann sie zu meditieren. "Es geht darum, die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind, und das kann man nur, wenn man aufhört zu denken." Sie will nicht urteilen oder analysieren, sondern die Barrieren zwischen den Menschen auflösen. Das geht nur, wenn man versucht zu seinem eigenen Ego Abstand zu gewinnen. Bei der Arbeit hat sie denselben Anspruch. Die größte Gefahr für einen Künstler ist, in eine Routine zu verfallen. Sobald man glaubt zu wissen wie es geht, hat man verloren.
erschienen am 2. März 2008
Zum Thema
Mit der Erfolgskomödie "Männer" im Jahr 1995 gelingt Doris Dörrie der Durchbruch. Seitdem ist sie eine feste Größe im deutschen Film. Dörrie inszeniert vornehmlich eigene Bücher. 1993 entsteht nach ihrer Kurzgeschichten-Sammlung "Für immer und ewig" der Kinofilm "Keiner liebt mich". 1997 inszeniert sie nach ihrem eigenem Erzählband die Tragikomödie "Bin ich schön?" Die Dreharbeiten zu dem preisgekrönten Film werden über mehrere Monate unterbrochen, als Dörries Ehe- und Kameramann Helge..
Doris Dörries sensibles Drama "Kirschblüten - Hanami" handelt von einem Ehepaar in den Sechzigern, dass durch den Tod auseinander gerissen wird. Erst jetzt erfährt der zurückgebliebene Ehemann (Elmar Wepper) eine Nähe zu seiner Frau Trudi (Hannelore Elsner), die ihm zu Lebzeiten nicht möglich war. Im Zeichen der Wiedergutmachung begibt sich der Witwer auf eine Reise zu Trudis Wurzeln.
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