Concorde Filmverleih
Iron-Man-Star Robert Downey Jr.
Vom Junkie zum gefeierten Filmstar
Starfeature: Robert Downeys steiniger Weg
An ihm kommt in Hollywood fast niemand mehr vorbei. In Jon Polls Komödie "Charlie Bartlett" beweist Robert Downey Jr. sein Talent für leisere Töne, nimmt in "Tropic Thunder" die Hollywood-Industrie aufs Korn und kämpft als "Iron Man" für eine bessere Welt. Für den rehäugigen Schauspieler läuft also alles bestens, aber das war nicht immer so. Jahrelang bewegte sich der Sohn eines Underground-Regisseurs am Abgrund.
erschienen am 14. 09. 2008
Jean-François Martin/Ricore Text
Robert Downey Jr.
Erste Rolle als Welpe
Robert Downey Jr. wird in die Filmwelt geboren. Sein Vater Robert Downey Sr. ist Underground-Regisseur, seine Mutter Elsie tritt als Schauspielerin in dessen Filmen auf. Als Robert fünf Jahre ist, hat er seinen ersten Auftritt in "Pound", einem Fantasyfilm des Vaters. Er spielt einen Welpen. Auch das Familienleben der Downeys verläuft eher unkonventionell. Als Robert acht ist, bietet ihm sein Vater den ersten Joint an. Der Beruf des alten Herrn führt dazu, dass die Familie immer wieder umziehen muss. Sie lebt in Connecticut, New York, Kalifornien, Woodstock, London und Paris. Als Robert elf ist, lassen sich die Eltern scheiden. Er bleibt bei seiner Mutter in New York, die Schwester geht mit dem Vater nach Kalifornien. Fünf Jahre später zieht er ebenfalls zu seinem Vater nach Los Angeles. Mit 17 hat er genug von der Schule. Er verlässt die High School und geht mit dem Ziel, Schauspieler zu werden, nach New York. Dort arbeitet er zunächst als Kellner und Schuhverkäufer, später als "lebendes Kunstwerk" in SoHos berühmt-berüchtigter Club-Szene.
Paramount Pictures
Tropic Thunder
Mit Charlie Chaplin zum Erfolg
Der hübsche Teenager mit den großen braunen Augen findet schnell den Einstieg in die Filmbranche. 1984 lernt Robert bei den Dreharbeiten zum Drama "Moving in - Eine fast intakte Familie" Sarah Jessica Parker kennen und verliebt sich Knall auf Fall. Nach acht Wochen bezieht das Paar eine gemeinsame Wohnung, die Liebe wird mehrere Jahre halten. Drei Jahre später wird Downey Jr. für das Drogendrama "Unter Null" engagiert. Darin spielt er einen jungen Mann aus reichem Elternhaus, der aus Frust und Langeweile immer tiefer in die Drogensucht abdriftet. Ein Thema, das den jungen Schauspieler ein Leben lang begleiten wird. Zu diesem Zeitpunkt hat er bereits selbst diverse Erfahrungen mit Drogen gemacht und muss erstmals einen Entzug machen. 1992 kommt mit "Chaplin" der ganz große Erfolg. Sir Richard Attenboroughs Biographie des berühmten Komikers bringt dem 28-Jährigen eine Oscar-Nominierung ein. Den Goldjungen muss er Al Pacino für "Der Duft der Frauen" überlassen, fortan gehört Downey Jr. jedoch zu den gefragten Darstellern Hollywoods.
Jean-François Martin/Ricore Text
Robert Downey Jr. in Cannes 2006
Zwischen Gefängnis und Entzugskliniken
Robert findet auch privat sein Glück. Nach nur 42 Tagen Bekanntschaft heiratet er 1992 Model und Schauspielerin Deborah Falconer. Ein Jahr später wird Sohn Indio geboren, die Ehe wird zwölf Jahre halten. Als Schauspieler steht Robert hoch im Kurs. In der Romanze "Nur für Dich" bezaubert er Marisa Tomei, spielt in Oliver Stones "Natural Born Killers" einen skrupellosen Medienstar und in "Auf der Jagd" einen nicht minder miesen CIA-Agenten. 2000 ist Downey Jr. in der Komödie "WonderBoys" als abgehalfterter Verleger von Michael Douglas, einem dauerkiffenden Literaturprofessor, zu sehen und verliebt sich in den selbstmordgefährdeten Tobey Maguire. Drogen bestimmen auch das Leben des Schauspielers immer mehr. 1996 wird er bei der Polizei erstmals aktenkundig, als er betrunken Auto fährt und in eine Polizeikontrolle gerät. Bei der Untersuchung findet man Heroin in seinen Taschen sowie eine Kanone im Handschuhfach. Bob wird zu drei Jahren auf Bewährung verurteilt. Er hält die Auflagen nicht ein, wird immer wieder mit Drogen erwischt. Mal mitten in der Nacht Barfuss auf der Straße, mal im Bett eines Nachbarn, das er für sein eigenes hält. Es folgt eine jahrelange Odyssee zwischen Entzugskliniken und Gefängnisaufenthalten, die der Schauspieler immer wieder wegen Dreharbeiten unterbrechen darf. So kann er neben Calista Flockhart in der erfolgreichen Fernsehserie "Ally McBeal" auftreten, bekommt für seine Darbietung 2001 sogar einen Golden Globe überreicht. Als er während der Dreharbeiten zum wiederholten Mal wegen Drogenkonsums hinter Gittern muss, reicht es den Produzenten trotzdem. Sie setzen den Abhängigen vor die Tür.
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Robert Downey Jr. bei der Premiere von "Iron Man"
Von ganz unten nach ganz oben
Der Rauswurf und die Tatsache, dass es Deborah nicht mehr bei ihm aushält und mit Indio das Haus verlässt, geben wohl den Ausschlag: Downey Jr. kommt endlich von den Drogen weg. Er nimmt kleinere Rollen an, steht dann 2003 neben Halle Berry in Mathieu Kassovitzs Horror-Thriller "Gothika" vor der Kamera. Aus Versehen bricht er dem Bond-Girl den Arm, gewinnt aber immerhin das Herz von Produzentin Susan Levin. Kurz vor deren 30. Geburtstag am 6. November 2003 hält Robert um ihre Hand an, eineinhalb Jahre später treten die beiden vor den Traualtar. Beruflich geht es mit "Kiss Kiss Bang Bang" und "Zodiac - Die Spur des Killers" weiter, worin sich Downey Jr. mal als Kleinkrimineller, mal als Journalist auf Mörderjagd begibt. Das Jahr 2008 wird zum Triumph für den Ex-Junkie. In "Charlie Bartlett" kämpft er als frustrierter Schuldirektor gegen Alkohol und meuternde Schüler, in der schrägen Ben Stiller-Komödie "Tropic Thunder" spielt er einen australischen Method Actor, der sich durch eine Operation in einen Afroamerikaner verwandelt. Der Höhepunkt aber ist die Rolle des millionenschweren Waffenentwicklers Tony Stark, der sich mittels einer raffinierten Rüstung in den Superhelden "Iron Man" verwandelt. Die Adaption des Marvel-Comics schießt in den Kinocharts nach ganz oben, vielleicht auch wegen dem angesagten Hauptdarsteller. Der musste für die Rolle richtig kämpfen, ging zum ersten Mal seit "Chaplin" wieder zu einem Vorsprechen. "Den 'Iron Man' wollte ich unbedingt spielen, doch niemand bot mir diese Rolle an. Mein Gefühl sagte mir, dass ich diesen Film machen sollte, dass er zu mir gehört und dass ich dafür kämpfen muss." Der Kampf hat sich gelohnt. Nach jahrelanger Alkohol- und Drogenabhängigkeit scheint Robert Downey Jr. am Ziel angekommen zu sein - beruflich wie privat.
erschienen am 14. September 2008
Zum Thema
Über mehrere Jahre hinweg machte Robert Downey Jr. mehr Schlagzeilen mit seinem Drogenkonsum als mit seinem Talent als Schauspieler. Und dieses wurde ihm zweifellos in die Wiege gelegt, ist er doch der Sohn des Underground-Regisseurs Robert Downey Sr.. Nach einigen Aufenthalten in Entzugskliniken und zahlreichen Therapien gelang ihm 2003 die Rückkehr auf die große Leinwand. Und es schien ihm tatsächlich besser zu gehen, denn er brachte nur ein Jahr später sein erstes Musikalbum auf den Markt...
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