United International Pictures (UIP)
Jake Gyllenhaal auf der New Yorker Premiere
Psychofreak oder Viagra-Vertreter
Starfeature: Jake Gyllenhaal bleibt gelassen
Was ist es, das die einen Schauspieler zu Stars macht, während andere sich nicht aus der Masse abheben können? Gutes Aussehen ist sicher ein Punkt. Hier herrscht zumindest bei den Damen Einigkeit, dass Jake Gyllenhaal gesegnet ist. Aber es gehört eben noch mehr dazu: Talent und Leidenschaft. Gyllenhaal hat beides und er entwickelt sich weiter. So wechselt er in seinen Filmen von einen Extrem zum anderen, ist verstörter Jugendlicher, Liebhaber von Jennifer Aniston und schwuler Cowboy. Die Rollenauswahl des Schauspielers ist so vielfältig, wie bei wenigen Kollegen. Liegt hierin das Geheimnis seines Erfolges?
erschienen am 31. 01. 2011
United International Pictures (UIP)
Jake Gyllenhaal
Geboren nach Hollywood
Am 19: Dezember 1980 erblickt Jake Gyllenhaal in Los Angeles das Licht der Welt und wird direkt ins Filmbusiness hineingeboren. Seine Eltern Stephen Gyllenhaal und Naomi Foner arbeiten als Regisseur und Produzentin. Sie haben jedoch nicht vor, Jake und seine Schwester Maggie in die Schauspielerei zu drängen. Eher das Gegenteil ist der Fall. Jake darf zwar zu Vorsprechen gehen, doch wenn er die Rolle bekommt, heißt das nicht zwangsläufig, dass er sie auch spielen darf. Den Part in "Mighty Ducks - Das Superteam" muss er etwa absagen, weil er für die Dreharbeiten zwei Monate von zu Hause fort müsste.

So vergehen seit seiner erste Rolle in "City Slickers - Die Großstadt-Helden" zwei Jahre, bis Jake das nächste Mal auf der Leinwand zu sehen ist. Der Durchbruch, quasi durch die Hintertür, gelingt ihm 21-jährig in der Rolle des verstörten Jugendlichen in "Donnie Darko - Fürchte die Dunkelheit". An den Kinokassen ist der Endzeitthriller von Regisseur Richard Kelly zwar ein Flop, doch bei Kritikern und Genrefans erreicht die Geschichte, in der ein überdimensionaler Plüschhase den Weltuntergang verkündet, schnell Kultstatus. Es ist seine erste Rolle, die im Gedächtnis bleibt.
Universum Film
Brokeback Mountain
Indie-Drama kontra Popcornkino
Für die Fans der ersten Stunde gehört Jake in die Indie-Schublade. Filme wie "The Good Girl" sind ein Indiz, dass er das genauso sieht. Doch Gyllenhaal denkt nicht daran, sich dem Willen der Fans zu beugen. Er probiert sich aus. Und so ist nicht weiter verwunderlich, dass man ihn 2004 in Roland Emmerichs "The Day After Tomorrow" an der Seite von Dennis Quaid als dessen Filmsohn sieht. Der Blockbuster ist jedoch nur ein weiterer Film, der zwar in Jakes Biografie auftaucht, jedoch keine weitere Spuren hinterlässt.

Ganz anders ist das bei einem Job von Ang Lee, der ihn für sein Westerndrama "Brokeback Mountain" auswählt. An der Seite von Heath Ledger spielt Jake einen jungen Viehtreiber. Die beiden verlieben sich. Der Film verfolgt ihre Geschichte über mehrere Jahre. Es gelingt nur Gayllenhaals Figur, sich in einer konservativen Gesellschaft ein normales Leben aufzubauen, in der die Liebe zweier Männer nicht akzeptiert ist. Drei Jahre später ist man geneigt, "Brokeback Mountain" als traurigen Vorboten für die Wirklichkeit zu sehen. Denn auch im wahren Leben hat es nur einer der beiden Freunde geschafft. Während Heath Ledger an dem Druck, der auf ihm lastete, zerbrochen ist, hängt Jakes Stern im Jahr 2008 immer noch ganz oben.
United International Pictures (UIP)
Vom harten Training gestählt: Jake Gyllenhaal
Starke Familienbande
Jake wechselt bei seiner Rollenwahl gern von einem Extrem in andere, spielt in Dramen, Hollywoodblockbustern und kleinen Indie-Filmen. Doch das geschieht alles mit großer Leichtigkeit. Man spürt die Leidenschaft für den Beruf, jedoch lodert in ihm nicht das gleiche gefährliche Feuer wie in seinem Freund und Kollegen Heath Ledger. Um Jake müssen wir uns keine Sorgen machen. Dass er an einem tödlichen Tablettencocktail sterben könnte, scheint nahezu ausgeschlossen. Zu stabil sind die familiären Bande.

Seine Kindheit hört sich selbst wie das who is who Hollywoods an. Jamie Lee Curtis ist seine Patentante, Paul Newman ein guter Freund der Familie, er soll ihm das Autofahren beigebracht haben. Dustin Hoffman gab ihm schließlich Schauspieltipps. Seiner Schwester Maggie ist er an die Uni gefolgt. Allerdings brach er nach zwei Jahren das Studium ab, um sich ganz auf die Schauspielerei zu konzentrieren. Auf die Rolle des sensiblen Cowboys folgt die des harten Soldaten im Kriegsfilm "Jarhead - Willkommen im Dreck". Und wir sehen erneut, Jake Gyllenhaal kann auch anders.
Jean-François Martin/Ricore Text
Chloë Sevigny mit Jake Gyllenhaal auf der "Zodiac"-Premiere (Cannes 2007)
Harte Arbeit für den Erfolg?
Das Kinojahr 2011 ist ein guter Beweis für Jakes Vielfältigkeit. Es zeigt aber auch, dass er vermutlich jetzt erst richtig loslegt. Nachdem er zwischenzeitlich einen Cartonist, einen CIA-Agent und einen persischer Prinz spielt, starten Anfang des Jahres fast zeitgleich die romantische Komödie "Love and other drugs - Nebenwirkungen inklusive" und der Kriegsfilm "Brothers". Auf die Frage nach seinem breiten Rollenspektrum antwortet er im Interview mit Welt online: "Es braucht eine Weile, zu lernen, wer du bist und was du willst."

In "Love an Other Drugs" ist er das erste Mal in einer Komödie zu sehen. Als Viagra-Vertreter und Frauenheld Jamie verliebt er sich in die Künstlerin Maggie, gespielt von Anne Hathaway. Im Gegensatz dazu spielt er im Kriegsdrama "Brothers" das schwarze Schaf der Familie und versucht aus dem Schatten seines Bruders Sam (Tobey Maguire) herauszutreten. Erstaunlich, dass einer, der so vom Erfolg verwöhnt ist wie Gyllenhaal, diese Rolle so überzeugend spielen kann. Aber das hängt vielleicht mit seinem Verständnis von Erfolg zusammen. "Man ist nur dann erfolgreich, wenn man sich ein Leben aufbaut, auf das man stolz ist.", sagt er im Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Das hört sich ziemlich normal an.
erschienen am 31. Januar 2011
Zum Thema
In seiner Karriere hat es Jake Gyllenhaal zu beachtlichem Erfolg gebracht. Vor allem seine Rolle als homosexueller Cowboy in "Brokeback Mountain" wird lange in Erinnerung bleiben. Doch schon mit elf Jahren stellt er in "City Slickers" sein Talent unter Beweis. Donnie Darko" bringt dem Nachwuchstalent der erste Durchbruch. Seine Darstellung des schizophrenen und verwirrten Jungen überzeugt nicht nur die Kritiker. Es folgen Engagements in großen Hollywood-Blockbustern. Heute gilt er als einer..
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