Disney, Fotograf Guenther Reisp
Caroline Link in München
Nach 125 Jahren endlich in die erste Reihe
Starfeature: Regisseurinnen erobern die Leinwand
Der Frauenanteil unter den Regisseuren, die für einen Oscar nominiert werden und ihn sogar gewinnen, ist bislang überschaubar. Auffallend ist, dass die ersten Nominierten und Preisträgerinnen nicht aus den USA kommen. Unter den Geehrten ist auch eine Deutsche: Caroline Link.
erschienen am 26. 10. 2021
Film Revue
Seetha (Debra Paget) und der Maharadscha (René Deltgen)
Frauen in den Kindertagen des Kintopp
Schon in den Kindertagen des Kintopp ist die Zahl von Regisseurinnen weltweit überschaubar. Die Münchnerin Rosa Porten gehört zu den wenigen Frauen, die ihre Leidenschaft leben. 1911 schreibt sie ihr erstes Drehbuch für den Film "Das Liebesglück der Blinden", der ihre ältere Schwester Henny zum Star macht. In "Erste Liebe" steht sie 1918 zusätzlich zu Drehbuch und Regie sogar hinter der Kamera. In den 1920er und 30er Jahren etablieren sich Frauen zunächst als Autorinnen bevor sie den Schritt zur Regie wagen. Thea von Harbou schreibt die Vorlagen für Stummfilmklassiker wie "Das indische Grabmal", "Dr. Mabuse, der Spieler" und "Die Nibelungen". 1934 dreht sie dann ihren ersten Spielfilm "Elisabeth und der Narr". Lotte Reininger revolutioniert mit ihren Scherenschnittfilmen den Animationsfilm. Während Leni Riefenstahl ihr Regie-Talent nach den Anfängen als Schauspielerin in den Dienst der Propagandamaschine der Nazis stellte. Die Heimat der vielseitig talentierten Künstlerin sind die Berge. Die Spielsucht als Triebfeder menschlichen Handelns gilt damalsnatürlich als dekadent und an Echtgeld Online Casinos ist auch noch nicht zu denken.
NFP marketing & distribution, Börres Weiffenbach
Margarethe von Trotta & Felix Moeller ("Sympathisanten ­- Unser Deutscher Herbst" 2018)
Margarethe von Trotta setzt Achtungszeichen
Auch im Nachkriegsdeutschland fehlt die weibliche Handschrift. Das ändert sich in der Bundesrepublik erst, als Margarethe von Trotta, Ulrike Ottinger, Katrin Seybold und Helma Sanders-Brahms in den 1970er Jahren weltweit Achtungszeichen setzten. Mit "Die bleierne Zeit" triumphiert Margarethe von Trotta 1981 bei den Filmfestspielen von Venedig. 1985 inszeniert sie das Biopic "Rosa Luxemburg", das den Deutschen Filmpreis gewinnt und auch in der DDR gefeiert wird.

Bei der DEFA haben es Frauen nicht minder schwer. Nur im Animationsstudio in Dresden finden sie ihren gleichberechtigen Platz. Im Dokumentarfilm arbeiten Annelie Thorndike, Ingrid Sander und Barbara Junge - meist an der Seite ihrer Männer. Erst in den 1970-er dringen Ausnahmeregisserinnen wie Iris Gusner, Evelyn Schmidt, Christa Mühl, Karola Hattop und Helke Misselwitz in die Männerdomäne ein. Auch heute sind sie wieder weitgehend vergessen. Ausgiebig werden die Filme von Männern gewürdigt, die dem Verbot der SED-Zensur zum Opfer fielen. Dass auch Evelyn Schmidts "Das Fahrrad" den Oberen missfiel und nicht im Ausland gezeigt werden darf, wird unterschlagen.
Constantin Film
Doris Dörrie auf der Premiere von "Alles inklusive"
Nicht nur Doris Dörrie startet durch
Doris Dörries "Männer" wirkt 1985 wie eine Initialzündung für einen Neuaufbruch im deutschen Film. Weg vom Autorenkino, hin zum Publikum. Die Zuschauer in beiden deutschen Staaten lieben die Komödie um die Natur des eifersüchtigen Mannes. Doch es soll ein weiteres Jahrzehnt dauern, bis mit Caroline Link eine weitere Filmemacherin mit ihrem Debüt "Jenseits der Stille" die Herzen der Deutschen im Sturm erobert. Keine andere Regisseurin erzählt wie die Münchnerin nach dem Vorbild Hollywoods emotional ergreifend. Für "Jenseits der Stille" räumt sie den Bayerischen und den Deutscher Filmpreis ab. Außerdem geht der Film als deutscher Beitrag ins Rennen um den Oscar in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film. "Nirgendwo in Afrika" porträtiert nach einem autobiographischen Roman von Stefanie Zweig von einer deutschen Familie jüdischen Glaubens, die sich im afrikanischen Exil eine neue Existenz aufzubauen will. Mit dem Drama gewinnt Caroline Link 2003 den begehrten Goldjungen. Wegen einer Erkrankung ihrer damals erst wenige Monate alten Tochter kann sie den Preis nicht persönlich entgegennehmen.

Auch andere Regisseurinnen geben in den 1990er Jahren ihre vielversprechenden Debüts und sind heute aus der deutschen Filmlandschaft nicht wegzudenken. Hermine Huntgeburth macht sich im Kino einen Namen mit Kinderbuchadaptionen wie "Bibi Blocksberg", "Tom Swayer" und "Die Abenteuer der Huck Finn". Vanessa Jopps "Vergiss Amerika" wird von der Kritik gefeiert. Auch Connie Walther und Angela Schanelec sitzen regelmäßig auf dem Regiestuhl.
Berlinale 2009
Maren Ade
Frauen polieren das schlechte Image des deutschen Films auf
Ihre Filme können nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Frauenanteil unter Regieführenden konstant um die zehn Prozent stagniert. Das ändert sich auch im neuen Jahrtausend nicht, obwohl mittlerweile die Hälfte der Absolventen deutscher Filmhochschulen und Unis weiblich sind. Zu frauenfeindlich sind die Arbeitszeiten, zu undurchdringlich die Netzwerke.

Dabei retten Frauen längst die Ehre des deutschen Film auf internationalen Festivals. Maren Ade wird für "Toni Erdmann" 2016 in Cannes gefeiert. Der Film räumt bei der Verleihung der Europäischen und Deutschen Filmpreise ab. Katrin Gebbe ist mit "Tore tanzt" und "Pelikanblut" in Cannes und Venedig eingeladen. Julia von Heinz' Politdrama "Und morgen die ganze Welt" wird im Wettbewerb von Venedig gezeigt. Und last but not least eilt Maria Schraders "Ich bin dein Mensch" nach der Uraufführung im Wettbewerb der Berlinale 2021 international von Erfolg zu Erfolg. Das Science-Fiction-Drama geht 2021 für Deutschland ins Rennen um den Oscar für den besten Film.
erschienen am 26. Oktober 2021
Zum Thema
Mit der Erfolgskomödie "Männer" im Jahr 1995 gelingt Doris Dörrie der Durchbruch. Seitdem ist sie eine feste Größe im deutschen Film. Dörrie inszeniert vornehmlich eigene Bücher. 1993 entsteht nach ihrer Kurzgeschichten-Sammlung "Für immer und ewig" der Kinofilm "Keiner liebt mich". 1997 inszeniert sie nach ihrem eigenem Erzählband die Tragikomödie "Bin ich schön?" Die Dreharbeiten zu dem preisgekrönten Film werden über mehrere Monate unterbrochen, als Dörries Ehe- und Kameramann Helge..
Geboren in Leonberg, BW.
Jenseits der Stille" ihren ersten Kinofilm, für den sie zahlreiche deutsche Filmpreise erhält und erstmals für den Erich Kästners Roman "Pünktchen und Anton" folgt 2001 ihr bisher größter Erfolg. Für das Drama "Nirgendwo in Afrika", das von jüdischen Schicksalen in der Zeit des Nationalsozialismus handelt, erhält Link den begehrten Exit Marrakech" und eröffnet damit das Internationale Filmfest München. Die sozial engagierte Filmemacherin ist seit 2004 Trägerin des Dominik Graf, und ihrer..
Margarethe von Trotta gehört zu den wichtigsten Protagonistinnen des deutschen Films. 1942 in Berlin geboren, beginnt sie nach ihrem geisteswissenschaftlichen Studium in Paris und Düsseldorf mit Schauspielunterricht. Sie wirkt in Filmen von Rainer Werner Fassbinder, Volker Schlöndorff und Herbert Achternbusch mit. Von 1971 bis 1991 ist sie mit Schlöndorff verheiratet. Die bleierne Zeit" (1981), "Die Geduld der Rosa Luxemburg" (1986), "Vision - Aus dem Leben der Hildegard von Bingen" (2009) und..
Schon mit ihrem ersten, für den NDR produzierten, Spielfilm "Im Kreis der Lieben" gewann Hermine Huntgeburth den Bundesfilmpreis in Gold. Seitdem geht es in ihren Werken immer wieder um das Umschlagen von Liebe in Hass oder Gleichgültigkeit. "Die weiße Massai" etwa handelt von den Schwierigkeiten der Liebe vor dem Hintergrund unterschiedlicher kultureller Erfahrungen. Huntgeburth lebt mit Mann und Tochter in Hamburg.
Ulrike Ottinger realisierte mehrere filmische Erkundungen asiatischer Kulturen und Rituale. 1985 dreht sie mit "China. Die Künste - der Alltag. Eine filmische Reisebeschreibung" einen Dokumentarfilm über ein "viel diskutiertes, aber noch völlig fremdes Land" (Ottinger). Es folgte 1989 der Spielfilm "Johanna D'Arc of Mongolia" mit Delphine Seyrig, in dem Ottinger westliche Reisende mit der mongolischen Nomadenkultur konfrontiert. In der über acht stündigen Dokumentation "Taiga" (1992) widmet..
Obwohl Helma Sanders-Brahms Ende der 1960er Jahre ihre Regie-Laufbahn beginnt, wird sie nicht unmittelbar zur Gruppe der rebellischen jungen Regisseure des Sergio Corbucci und Pier Paolo Pasolini, bei dessen Meisterwerk "Medea" sie hospitiert. Nach ersten Dokumentar- und Fernsehfilmen, in denen sie sich unter anderem mit der modernen Arbeitswelt beschäftigt, erregt sie mit der politischen Liebesgeschichte "Unter dem Pflaster ist der Strand" größere Aufmerksamkeit. Heinrich". Ihr größter Erfolg..
Die 1943 in Polen geborene Katrin Seybold arbeitet seit den 1980er Jahren als Regisseurin. Sie drehte bisher hauptsächlich Dokumentationen mit gesellschaftlicher und politischer Relevanz. So berichtete sie über Nationalsozialismus, Widerstände und Judenverfolgung. Die Regisseurin, Drehbuchautorin und Produzentin ist Mitglied der Akademie der Künste in Berlin.
Die am 16. Januar 1941 in der ehemaligen Tschechoslowakei geborene Iris Gusner begann an der Michail Romm. Die Taube auf dem Dach" (1973) wird verboten und vernichtet. Erst 16 Jahre später wird eine Arbeitskopie entdeckt, restauriert und uraufgeführt. Trotzdem kann Gusner weiterer Filme drehen, wenn auch mit weniger kritischen Akzenten. Der erste Spielfilm Gusners, der eine Aufführung erlebt, ist "Das blaue Licht" (1976) nach einem Märchen der Gebrüder Grimm. Es folgen der Kriminalfilm "Einer..
Weitere Starfeatures
Christopher Nolans filmisches Labyrinth
Prinzessin Dianas Leid
2024