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Ben Affleck nach dem Gigli-Fiasko wieder auf Erfolgskurs
Ben Affleck for President
Interview: Die Abrechnung
Ben Affleck kann von Glück reden: "Paycheck - Die Abrechnung" ist ein Actionthriller der sich sehen lassen kann. Nach dem gigantischen Flop mit Jennifer Lopez - auch unter dem Titel "Liebe mit Risiko - Gigli" bekannt - sowie dem gewaltigen Reinfall einer hoch publizierten aber nie stattgefundenen Hochzeit, ist ein guter Filmhit genau das, was der Karriere des Darstellers ("Daredevil"), Drehbuchautoren ("Good Will Hunting") und Produzenten ("Stolen Summer") wieder Schwung gibt. Im Interview spricht er über die guten und die schlechten Seiten des Jahres 2003 und zählt zu letzteren auch den neuen Gouverneur von Kalifornien.
erschienen am 16. 01. 2004
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Ben Affleck in Berlin auf Promotour
Ricore: Haben Sie je etwas nur für Geld gemacht?

Affleck: Wenn man mal von Prostitution absieht, nicht! (lacht) Ja, also okay, ich spielte da mal in einer Episode der TV-Serie "The Torkelsons" mit, was ich wohl nicht getan hätte, wenn die mir nicht $ 1900.- gezahlt hätten.

Ricore: Im Film sind Sie ja ein richtiggehendes As, was Technologie betrifft. Kennen Sie sich in Wirklichkeit auch so gut damit aus?

Affleck: Und wie. Ich liebe Technologie. Ich beschäftige mich mit Computern seit dem Tag, an dem sie erfunden wurden. Ich hatte den ersten 8086. Den nahm ich auseinander bis ich das Ding in und auswendig kannte. Deshalb konnte ich mir auch die Recherche sparen. Technologie wird noch der Tod von uns allen sein, aber ich liebe sie trotzdem.

Ricore: In "Paycheck - Die Abrechnung" wird Ihr Erinnerungsvermögen gelöscht. Was sind einige der Dinge, an die Sie sich ewig erinnern wollen?

Affleck: Was hat denn Uma gesagt?

Ricore: Die Geburt ihrer Kinder. Und Aaron Eckhart meinte, sich zu verlieben.

Affleck: Mann, da liegt die Latte aber hoch. Ich wollte sagen, der gute Cheeseburger, den ich heute morgen hatte.
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Ben Affleck in Gefahr: Paycheck
Ricore: Nicht gut genug.

Affleck: Also, die Zeiten, die ich mit meiner Familie und guten Freunden verbringe. Die Golden Globes 1997, als Matt und ich gewannen, was unser großer Durchbruch im Showbusiness war. Auch Fehler, die ich gemacht habe will ich nie vergessen, denn aus ihnen habe ich gelernt.

Ricore: Wenn Sie so das letzte Jahr Revue passieren lassen, was haben Sie gelernt? Können Sie Ihre Publicity kontrollieren? Oder werden Sie bald zu Greta Garbo werden, so à la: "I want to be alone."?

Affleck: Die Idee finde ich sehr verführerisch. Beruflich hatte ich mit Sicherheit ein interessantes Jahr. Es begann mit "Daredevil", und das lief ja gut, darauf folgte "Gigli", der spektakulärste Flop des Jahrtausends. Daraus lernte ich, dass die Welt nicht untergeht, wenn man einen Scheißfilm macht. Und "Paycheck" scheint ja allen zu gefallen, zwei von drei ist also nicht so schlecht. Meine Beziehung mit Jennifer und unsere mit der Presse ist etwas, was ich nicht kontrollieren kann. Vielleicht haben wir ja den Fehler gemacht, anfangs zu viel zu sagen und uns zu viel zu zeigen. Wir hatten ja keine Ahnung, was für ein gigantisches Feuerwerk wir damit verursachen würden. Aber auch das ist nur eine Frage der Zeit - das Interesse der Medien hält schon viel länger an als ich angenommen hatte, das wird sich geben.

Ricore: Hoffen Sie, dass Michael Jackson Ihnen ein wenig vom unerwünschten Rampenlicht stiehlt?

Affleck: Ich war davon überzeugt, aber am selben Tag, an dem Michael Jackson verhaftet wurde, waren mir vier Paparazzi dicht auf den Fersen. Ich sagte: "Leute, fliegt nach Las Vegas und schießt die wirklichen Geldfotos! Was wollt Ihr von mir?" (lacht)

Ricore: Was ist denn jetzt wirklich los? Haben Sie sich von J.Lo getrennt? Werden Sie doch noch heiraten?

Affleck: Wir sind nach wie vor zusammen, aber die Hochzeit ist verschoben.
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Nicht mehr alles in der Birne: Ben Affleck
Ricore: Was ist Ihr Lieblingsalbum von J.Lo?

Affleck: "This is me then", aber ich mag auch "J.Lo" und "On the Six". Jetzt kommt ein Remix raus, "Baby, I love you" mit R. Kelly. Das ist super.

Ricore: Ihr Freund Matt Damon sagt, Sie sind ein unheimlich smarter Typ, der immer genau weiß, wie man ein Drehbuch umschreiben oder einen Film umschneiden müsste, um die Qualität zu erhöhen. Klingt fast so, als sollten Sie Regisseur sein. Haben Sie Ambitionen?

Affleck: Ja, klar. Irgendwann werde ich das wohl machen. Matt ist sehr nett, das zu sagen. Die Wahrheit ist, dass ich "Paycheck" nur bekommen habe, weil Matt abgelehnt und mich empfohlen hat. Er wollte nicht nach "Die Bourne Identität" einen Film machen, der vom Thema her sehr ähnlich ist. John Woo hatte keine Ahnung, ob ich der Richtige sein würde. Aber dann hatte das Glück seine Hand im Spiel. Woo flog von Tokyo nach L.A. und auf dem Flug zeigten sie "Risiko - Der schnellste Weg zum Reichtum". Als er in L.A. ankam, bot er mir den Job an.

Ricore: Jennifer Lopez sagt immer, dass Sie so smart seien, Sie könnten Präsident werden. Interessiert Sie die Politik?

Affleck: Ja, klar. Und derzeit liegt die Latte ja nicht sehr hoch, ganz egal wohin man schaut. Allerdings weiß ich nicht, ob ich mir das antun will.

Ricore: So ein kleines kalifornisches Budgetdefizit wäre nichts für Sie? Jetzt wo doch ein Kollege von Ihnen Gouverneur ist...

Affleck: Ja, der Österreicher! Der erste deutschsprachige Politiker Amerikas!
Ricore: Arnold Schwarzenegger spricht nicht deutsch.

Affleck: Doch, der ist doch aus Österreich, oder?

Ricore: Ja, aber sein Deutsch klingt genau so schlecht wie sein Englisch.

Affleck: Echt?! Großartig, der kann also auch nicht reden. (imitiert Arnold): "Ja, das ist Power. Terminate Kalifoania!" (lacht) Na ja, ich wünsche ihm das Beste, er kann's brauchen, er hat einen Riesenjob vor sich. Und was mich beruhigt, ist seine erstklassige Frau. Die hat die richtigen Ansichten.

Ricore: Gibt's noch Rollen, die Sie unbedingt spielen wollen?

Affleck: Ja. Vor allem Personen, die wirklich existierten. Martin Luther King, aber den lassen sie mich sicher nicht spielen (lacht). Und Gandhi, dafür würde ich mir sogar eine Glatze scheren. Aber das hat schon Sir Ben Kingsley getan. JFK wurde auch schon hundertfach gemacht. In 20 Jahren bieten sie mir vielleicht die George Bush-Rolle an.

Ricore: Welcher Bush?

Affleck: Ist doch gleichgültig, die sind einander ohnehin so ähnlich. Der jüngere ist halt noch dümmer. Bill Clinton wäre gut. Den hat noch keiner gespielt. Ich würde das schaffen.
erschienen am 16. Januar 2004
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Der talentierte Michael Jennings (Ben Affleck) arbeitet für die Rethrick Corporation an geheimen Projekten. Er bekommt dafür nicht nur ein beträchtliches Gehalt, sondern auch die Auflage, sich nach Abschluss der Aufträge sämtliche Erinnerungen an dieselben löschen zu lassen. John Woo lässt bitten - und Uma Thurman (Kill Bill) und Ben Affleck (Daredevil) treten an - zum actiongeladenen Wettlauf gegen die Zeit auf der Suche nach einer Vergangenheit.
Der von vielen Kritikern als talentfrei und wenig charismatisch beschriebene Ben Affleck träumt schon seit frühester Jugend von einer Schauspielkarriere. Mit acht Jahren lernt er Matt Damon kennen. Die Nachbarsjungen werden zu engen Freunden. Während sich Affleck mit Rollen in Independent-Produktionen durchschlägt, zieht es Damon an die Universität. Good Will Hunting" und werden mit Jennifer Garner einen Heiratsantrag. Noch im selben Jahr kommt Tochter Violet Anne Affleck zur Welt. Zuvor ist..
2024