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Vin Diesel in Bochum
"Computerspiele faszinieren mich"
Interview: Vin Diesel über seine Leidenschaft
Vin Diesel ist eine vielseitige Persönlichkeit mit vielen Ideen. In unserem Interview verrät er nicht nur einiges über seinen neuen Actionfilm "Fast & Furious - Neues Modell. Originalteile.", sondern auch, warum Männer nicht über Frauen reden können. Außerdem outet er sich als echter Computerspielfan und -kenner. Dabei gibt er sich nicht mit der passiven Rolle eines Spielers zufrieden. Zusammen mit seiner Firma Tigon Studios bringt er demnächst neue Computerspiele auf den Markt.
erschienen am 3. 04. 2009
Warner Bros.
Larenz Tatem und Vin Diesel in: Extreme Rage
Ricore: Wie geht es Ihnen heute?

Vin Diesel: Ich fühle mich ziemlich gut.

Ricore: Was erwartet die Zuschauer in "Fast & Furious - Neues Modell. Originalteile."?

Diesel: Sie erwartet das, was sie erhoffen. Sie kriegen ein echtes Sequel, kein Mischmasch sondern eine richtige Fortsetzung. Sie erwarten unglaubliche Auto-Verfolgungsjagden, Action, geile Frauen aber auch etwas fürs Herz. Sie erwartet ein Film, der die Wünsche der Zuschauer respektiert und die ganze Geschichte integer angeht.

Ricore: Sie erwähnten das Herz. Ihre Figur verliert im Film seine Freundin. Stand es nie in Diskussion, dass Sie eventuell etwas Gefühl zeigen?

Diesel: Vielleicht eine Sekunde. Aber das wäre für eine andere Figur passend, nicht für Dom. Er ist nicht so. Wenn er seine Schwester nach Hause fährt und sie ihm sagt, dass sie ihn liebt, kann er gar nicht damit umgehen. Er ist anders, ein anderer Archetyp. Er fühlt sich mit Gefühlen unwohl.
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Justin Lin mit Hauptdarsteller Vin Diesel
Ricore: Es gibt viele heiße Mädchen im Film, aber kein einziger Mann hat sein T-Shirt ausgezogen. Gab es ein Nippel-Verbot für Männer im Vertrag?

Diesel: Ich kann Ihnen gerne meinen Nippel zeigen. (lacht) Darüber war ich natürlich auch enttäuscht. Es war keine bewusste Entscheidung. Die erste Geschichte hatte Raum für so etwas. Damals waren diese Typen jünger und wollten mehr zeigen. Im neuen Film sind die Figuren in Bewegung, da war dafür kein Platz.

Ricore: Was muss eine Frau haben, dass Sie sich für sie interessieren?

Diesel: Das ist eine verzwickte Frage. Es ist interessant, wenn man eine Frau fragt, was sie an einem Mann mag. Wenn man aber einen Mann fragt, was er an einer Frau mag, stottern die meisten. Bitte fragen Sie mich nicht. Am Drehort habe ich alle gefragt, den Kameramann, den Gaffer. Keiner konnte das beantworten. Ich finde es sehr interessant, dass Männer offensichtlich ein Problem damit haben, diese Frage zu beantworten. Was ich an Frauen mag, ist Unabhängigkeit, Loyalität, Mitgefühl. Sie erwarten jetzt natürlich, dass ich sage: Und sie muss einen netten (macht eine runde Bewegung mit der Hand, Anm. d.R.) haben. Für mich muss sie die genannten Charaktereigenschaften haben. Ich bin mir sicher, dass mir viele Männer zustimmen würden. Integrität fällt mir noch ein. Ich habe Glück, dass meine Freundin integer ist. Wenn man einen Mann fragt, kommt nichts.

Ricore: Wenn man eine Frau fragt, kommt ein Sturzbach an Worten. Woran liegt das?

Diesel: Weil wir Männer nicht denken! (lacht).
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Vin Diesel
Ricore: Ihre Tochter ist bald ein Jahr alt. Wie feiern Sie das?

Diesel: Wir feiern nicht so groß. Sie fängt schon mit dem Klavierspielen an und kann auch schon laufen. Sie liebt es, auf dem Klavier zu spielen. Vielleicht schenke ich ihr ein Klavier. Sie ist eine kleine Musikerin.

Ricore: Was war das Romantischste, was Sie je für jemand anderen gemacht haben?

Diesel: Ich kann euch doch nicht all meine Geheimnisse erzählen. Das ist privat. Ich bin ein hoffnungsloser Romantiker, wenn Sie das meinen. Da muss ich drüber nachdenken. Ich lebe gerade in einer Beziehung und muss aufpassen, was ich sage. Wenn sie das liest, macht sie mir die Hölle heiß und will wissen mit wem und so.

Ricore: Sie sind ein großer Videospiel-Fan. Spielen Sie noch "World of Warcraft"?

Diesel: Mich interessiert diese Diskussion um Online-Rollenspiele sehr, in der hunderttausende Menschen in einer virtuellen Welt miteinander in Kontakt treffen und spielen. Was sagt das über unsere Gesellschaft? Vor hundert Jahren war so etwas noch kein Thema. Seit etwa zehn Jahren sind Videospiele eine eigenständige Unterhaltungsart. Warum spielen Leute Videospiele oder Computerspiele? Leute in meinem Alter haben Videospiele vorangebracht. In den letzten Jahren wurden Computerspiele zu der am häufigst genutzten Unterhaltungsform. Das wird die gesamte Unterhaltungsindustrie verändern. Nicht nur das Kino, auch das Fernsehen ist davon betroffen.
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Vin Diesel auf Promo-Tour in Bochum
Ricore: Werden Computerspiele irgendwann eine Kunstform sein?

Diesel: Es ist schon Kunst. Wissen Sie wer Gary Gygax ist? Er ist der Entwickler von "Dungeons and Dragons". In den 1970er und 1980er Jahren wurde "Dungeons & Dragons" am Tisch gespielt. Die Leute saßen beieinander, haben sich einen Charakter ausgesucht und der Spielleiter führte sie. Heute werden Rollenspiele nicht mehr von fünf Leuten am Tisch, sondern zwölf Millionen am Bildschirm gespielt. Der Spielleiter ist eine Firma mit dem Namen Blizzard Entertainment. Zu dieser Firma gehören einige der kreativsten Menschen überhaupt. Sie müssen eine lebendige Welt am Leben erhalten. Das ist das Faszinierende daran.

Ricore: Welches Mehrspieler-Online-Gemeinschaftsspiel (MMOG) spielen Sie am liebsten?

Diesel: Ich habe selber welche entwickelt. Nächsten Monat kommen zwei davon heraus: Die Fortsetzung des preisgekrönten "The Chronicles of Riddick: Escape from Butcher Bay" und ein Computerspiel mit dem Namen "The Wheelman". Und ich möchte eine neues MMOG entwickeln, wo die Charaktere zur Zeit der Punischen Kriege leben. Das wird Spaß. Ich hoffe, ich kann das Projekt realisieren.

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch.
erschienen am 3. April 2009
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2024