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Antonio Banderas als Kater in Shrek 2
Haarbällchen und Spaniens neue Regierung
Interview: Antonio, miau für mich!
Der spanische Schauspieler Antonio Banderas (43) gilt als eines von Hollywoods heißesten Sexsymbolen. Seine Karriere ist ein Potpourri aus allen Genres - von anspruchsvollen Kunstfilmen wie Pedro Almodóvars "Fessle mich!" über "Die Maske des Zorro" bis hin zum Aidsdrama "Philadelphia". In "Shrek 2 - Der tollkühne Held kehrt zurück" liefert er nun die Vorlage für den gestiefelten Kater "Puss in Boots" und unterstreicht damit erneut seinen Hang zu Familienfilmen. Kein Wunder: Privat ist der feurige Latinlover mit Melanie Griffith verheiratet und ein braver Familienvater. Wir trafen Banderas in Los Angeles.
erschienen am 26. 06. 2004
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Hat selbst zwei Samtpfoten: Antonio Banderas
Ricore: Mr. Banderas, haben Sie selbst Katzen?

Antonio Banderas: Zwei Stück. Aber sie reden nicht viel. Für "Shrek 2" habe ich sie oft beobachtet. Das sind schon ziemlich interessante Tiere.

Ricore: Würgen Ihre Katzen etwa auch Haarbällchen aus - so wie Sie im Film?

Banderas: (lacht) Das machen sie tatsächlich! Ich musste in "Shrek 2" allerdings weniger eine Katze spielen als auf meine Aussprache achten. Nachts habe ich zu Hause das Geräusch geübt, wenn so ein Haarbällchen ausgespuckt wird. Meine Familie machte sich deswegen etwas Sorgen, weil sie die ganze Zeit nur hörten, wie ich mich übergab. (lacht)

Ricore: Hat Ihnen die Arbeit an "Shrek 2" denn trotzdem Spaß gemacht?

Banderas: Klar, ist doch toll, bei einem Film mitzumachen, den du auch deinen Kinder zeigen kannst. Nicht brutal, sondern witzig. Ideal für Kids. Ich mag "Shrek 2"!

Ricore: Gab es vom Studio strenge Vorgaben?

Banderas: Nein, ich durfte machen, was ich will. Man gab mir größtmögliche Freiheiten.

Ricore: Stimmt es denn, dass der gestiefelte Kater anfangs einen französischen Akzent bekommen sollte?

Banderas: Er sollte wohl wie D'Artagnan von den drei Musketieren werden. Aber das hat nicht so richtig hingehauen, also schwenkte man auf eine spanische Katze um. Die funktionieren eben immer. (lacht)
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Killer auf Pfoten mit Antonios sexy Stimme!
Ricore: Haben Sie sonst noch etwas mit Katzen gemeinsam?

Banderas: Ich bin wie sie ein kleiner Manipulator. Aber das dürfte es auch schon gewesen sein. Besonders aggressiv bin ich jedenfalls nicht.

Ricore: Dafür legen Sie dem Kätzchen aber eine gehörige Portion Sex in die Stimme.

Banderas: Genau das haben mir bei der ersten Vorführung zig Frauen gesagt. Was haben die bloß alle? Kommt der Kater wirklich sexy rüber? Wenn überhaupt, dann wollte ich damit meine eigene Aura ein bisschen auf die Schippe nehmen.

Ricore: Sie können also über sich selbst lachen?

Banderas: Na klar, das konnte ich schon immer. Über wen kann man besser lachen als über sich selbst? "Puss in Boots" hat Ecken und Kanten. So etwas mag ich auch bei Menschen. Niemand ist perfekt.

Ricore: Seine schlagkräftigste Waffe sind die Augen. Was ist Ihre?

Banderas: Sie meinen bei den Ladies? (lacht) Da fragen Sie wohl besser meine Frau. Viele mögen meine Augen und den spanischen Akzent in meiner englischen Sprache.

Ricore: Sie gelten als Mann der Tat. Woher kommt diese Energie?

Banderas: Das ist nur bei der Arbeit so. Privat bin ich ganz anders. Viel ruhiger und passiver. Vielleicht mache ich das am Set nur, weil ich so aufgeregt bin.
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Antonio Banderas in Cannes - Werbung für Shrek 2
Ricore: Wie waren Sie denn so als Kind?

Banderas: Ganz schüchtern. Fast zu schüchtern. Ich konnte meine eigene Stimme nicht leiden und redete deswegen mit so wenig Menschen wie möglich. Ich war kein Energiebündel und sowieso nie der Anführer.

Ricore: Welche Märchenfigur mochten Sie damals am liebsten?

Banderas: Peter Pan hatte für mich immer etwas Magisches. Ich mag die Art und Weise, wie er durch die Luft fliegt. Als Kind hat mir das beim Einschlafen geholfen.

Ricore: Ist Ihnen eigentlich klar, dass man Sie nach "Shrek 2" immer und überall bitten wird, zu miauen?

Banderas: Oh ja, ich weiß! (lacht) Dir Frauen werden an der roten Ampel die Scheibe herunterkurbeln und mir zurufen: "Antonio, miau für mich!" Ich weiß, dass das passieren wird. (lacht)

Ricore: Kokettieren Sie manchmal auch privat mit Ihren unterschiedlichen Rollen?

Banderas: Ja, wenn ich Freunde anrufe, benutze ich meistens meine Zorro-Stimme. Mit den Freunden meiner Kinder werde ich in Zukunft wohl immer mit Boots' Stimme sprechen. (lacht)

Ricore: Was halten Ihre Kinder denn von Ihren Filmen?

Banderas: Die meisten Filme mögen sie sehr gerne. Nur Baby Stella war nach "Spy Kids" ziemlich aufgewühlt.
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Neu im Shrek-Universum: der gestiefelte Kater
Ricore: Warum das?

Banderas: Sie war richtig traurig und fragte mich, ob die Kids im Film ebenfalls meine Kinder wären. Sie glaubte allen Ernstes, dass ich ein Doppelleben führe.

Ricore: Da dürfte ihr "Shrek 2" besser gefallen.

Banderas: Der Film hat eine schöne Aussage. Es geht um Freundschaft, Liebe und die Tatsache, dass gutes Aussehen nichts alles ist. Ich muss gestehen, dass ich am Anfang von Teil eins richtig in Fiona verschossen war und mich ihre Verwandlung in ein Ungetüm ziemlich abgeturnt hat. Ich war von meiner eigenen Eitelkeit überrascht.

Ricore: Werden wir Sie bald wieder im Zorro-Kostüm sehen?

Banderas: Ja, Ende Juli drehen wir einen neuen Teil. Wir haben ein großartiges Skript, das den Schwerpunkt mehr auf Beziehungen und Verlassenwerden legt.

Ricore: Hat sich die Stimmung in Spanien nach dem Anschlag in Madrid eigentlich spürbar verändert?

Banderas: Ja, in erster Linie durch den Regierungswechsel. Die Anschläge waren doch in gewisser Weise vorprogrammiert. Jeder wusste, dass früher oder später etwas passieren würde. Die konservative Regierung hat den Irakkrieg befürwortet - nicht die spanische Bevölkerung. Jetzt haben wir eine neue Regierung, und das Volk steht hinter ihr.
erschienen am 26. Juni 2004
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