Sony Pictures
Spider-Man 2 (Tobey Maguire) will keine Spinne mehr sein
Maguire über Pizza und wilde Gerüchte
Interview: Gute Freunde - tolles Leben
Tobias Vincent Maguires Eltern sind bei der Geburt ihres Sohnes selbst noch halbe Kinder und mit dem Kleinen andauernd auf Achse. Schon in der neunten Klasse schmeißt Tobey die Schule, um Schauspieler zu werden. Es folgen Werbespots und eine Comedy-Serie, die nach neun Wochen wieder von den Bildschirmen verschwindet. Darüber kann Maguire alias Spider-Man heute nur noch lächeln - die Comic-Trilogie bringt dem Schauspieler mindestes 30 Millionen Dollar Gage ein.
erschienen am 4. 07. 2004
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Wieder auf Gangsterjagd: Spider-Man
Ricore: Tobey, was können die Fans im zweiten Teil von "Spider-Man" erwarten?

Tobey Maguire: Wir haben einen ziemlich coolen Gegenspieler für die Spinne. Dr. Octopus, gespielt von Alfred Molina, ist einfach nicht totzukriegen (lacht). Und was mir fast noch besser gefällt: Wir tauchen ein bisschen tiefer in Peter Parkers Psyche ein.

Ricore: Sie gelten als ein eher tiefgründiger Mensch der leisen Töne. Warum macht einer wie Sie dann einen Blockbuster wie "Spider-Man"?

Maguire: Wissen Sie nicht, was die mir für die Rolle bezahlen? Nein, ich mache natürlich nur Witze. Obwohl die Kohle nicht wehtut. Mir macht es Spaß, in verschiedene Rollen zu schlüpfen.

Ricore: Für "Seabiscuit" mussten Sie hungern, für "Spider-Man 2" wieder an Muskelmasse zulegen. Wie hat Ihr Körper dieses Auf und Ab eigentlich durchgehalten?

Maguire: Zum Glück lag eine gewisse Zeitspanne zwischen den Filmen. Aber Sie haben schon Recht, dieses ständige Ab- und wieder Zunehmen ist schon anstrengend.

Ricore: Was ist denn schwieriger?

Maguire: Das Abnehmen. Wenn ich Muskelmasse zulegen muss, dann darf ich ja wenigstens essen. Aber als wir "Seabiscuit" gedreht haben, musste ich den anderen ständig beim Pizza-Essen zuschauen.
Ricore: Im ersten Teil haben wir recht gewagte Stunts gesehen. Inwiefern können Sie eigentlich Nein sagen, wenn von Ihnen etwas wirklich Gefährliches verlangt wird?

Maguire: Das Studio passt gut auf mich auf. Die haben ja auch kein Interesse daran, dass ich mich verletze. Aber viele Sachen machen auch Spaß. Ich bin immer für einen guten Stunt zu haben.

Ricore: Und was ist nun dran an den Gerüchten, dass Sie die Rolle in Teil 2 beinahe nicht bekommen hätten?

Maguire: Ja, da kursieren viele wilde Gerüchte. Ich hatte große Rückenprobleme und sagte dem Studio, dass ich vielleicht die ganz schwierigen Szenen nicht drehen kann. Ich wollte denen damit die Option geben, die Rolle vielleicht anderweitig zu füllen. Aber das Studio hat sich hinter mich gestellt.

Ricore: Die beiden "Spider-Man"-Filme haben Ihnen viel Geld eingebracht und Ihr Leben extrem verändert. Wie leben Sie heute mit dem Ruhm?

Maguire: Ganz normal. Das mag sich jetzt vielleicht langweilig anhören, ist aber die Wahrheit. Okay, ich habe mir ein Haus gekauft und ein neues Auto. Aber ansonsten versuche ich, ganz normal durch mein Leben zu dackeln.

Ricore: Sie wirken heute wesentlich ausgeglichener als noch vor einiger Zeit. Sie bekennen sich dazu, einmal Alkoholiker gewesen zu sein.

Maguire: Ich bin trocken seit ich 19 bin. Ihre Beobachtung stimmt, ich fühle mich sehr gut dieser Tage. Irgendwie habe ich meine Balance im Leben wohl endlich gefunden. Gute Freunde und ein tolles Leben helfen da natürlich ungemein.
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Fortsetzung mit mehr Herz-Schmerz (Tobey Maguire, Kirsten Dunst)
Ricore: Sie sind frisch verliebt und bestens mit Leonardo DiCaprio befreundet. Manch einer würde sagen, dass Sie ein absoluter Glückspilz sind.

Maguire: Ja, mag schon sein. Leo ist wie Familie für mich. Wir wären auch Freunde, wenn wir nicht in diesem Business wären. Freunde brauchst du im Leben. Sonst kann es sehr schnell sehr einsam werden.

Ricore: Spider-Man ist eine Figur, die nie so ganz in die Gesellschaft passt, immer ein bisschen auch ein Outsider ist. Können Sie sich damit auch persönlich identifizieren?

Maguire: Ich würde keine direkten Parallelen ziehen. Schließlich habe ich kein Kostüm im Schrank und springe in Los Angeles nicht nachts von Haus zu Haus. Aber ich bin ein Mensch, der sich im Leben schon größeren Herausforderungen stellen musste und weiß, wie er damit umzugehen hat.

Ricore: Sie spielen auf Ihre schwere Kindheit an. Ihre Familie ist eine Zeitlang ständig umher gezogen.

Maguire: Das kann auch positive Impulse setzen. Aber es stimmt schon, als sehr junger Mensch sah ich mich vielen Herausforderungen ausgesetzt. Heute bin ich froh, ein Zuhause zu haben und nicht mehr ständig hin und herreisen zu müssen.

Ricore: Sind Sie auch außerhalb Ihres Berufs kreativ?

Maguire: Ich versuche mich an vielen kleinen Projekten. Bei mir im Wohnzimmer stehen ein Klavier und eine Gitarre. Ich spiele da immer so ein bisschen drauf herum, aber dann kommt ein neuer Job, und ich muss wieder für eine gewisse Zeit alles liegen lassen.
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Spider-Man (Tobey Maguire) kanns noch!
Ricore: Wenn Sie sich heute auf großen "Spider-Man"-Plakaten sehen, denken Sie da manchmal an vergangene Lieben oder alte Lehrer und sagen: Schaut her, ich hab's geschafft?

Maguire: Heute nicht mehr. Aber ich gebe zu, dass es in der Vergangenheit solche Momente gegeben hat. Heute freue ich mich nur noch, bin aufgeregt und ein bisschen stolz. Ich bin kein nachtragender Mensch.

Ricore: Ist es eher positiv oder negativ, berühmt zu sein?

Maguire: Also ich bin davon überzeugt, dass es eher positiv ist. Ich kann viel reisen, ich kann mir viel leisten. Ich mache interessante Jobs und muss nicht allzu viele Opfer dafür bringen. Definitiv eher positiv.

Ricore: Essen Sie eigentlich immer noch kein Fleisch?

Maguire: Nein, ich bin seit elf Jahren Vegetarier und werde es wohl auch weiterhin bleiben. Ich mag einfach kein Fleisch.

Ricore: Und wie sieht's mit Spinnen aus?

Maguire: (lacht) Gegen Spinnen habe ich nichts. Aber die muss ich ja auch nicht essen.
erschienen am 4. Juli 2004
Zum Thema
Tobey Maguire wird in Santa Monica, California geboren. Kurz darauf zieht er nach Oregon und Washington, da sich seine Eltern getrennt haben und er abwechselnd bei diesen und anderen Verwandten wohnt. Er will zunächst Koch werden, entscheidet sich dann aber doch für die Schauspielerei. Einen Abschluss macht er nicht, bereits nach der 9. Klasse verlässt er die Schule und startet seine Karriere als Darsteller in Werbeclips und Fernsehenserien, was zunächst ohne größeren Erfolg bleibt. Maguire..
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Was wird nicht alles geschrieben über die atemberaubenden Digital-Effekte und Tricksereien, mit denen Spider-Man die Wände hochklettert? Stimmt ja auch. Und doch geht es im Grunde genommen in "Spider-Man" nicht um die Digitaleffekte und die Action, sondern um etwas völlig anderes: Selbst wenn der Spinnenmann auf übermenschliche Kräfte zurückgreifen kann, so ist doch kein anderer Marvel-Comic-Held so menschlich wie er.
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2024