Gudrun Schmiesing/Ricore Text
Christiane Paul
Berlinerin mal orientalisch
Interview: Christiane Paul ist keine Träumerin
erschienen am 8. 10. 2009
3L Filmverleih
Christiane Paul
Ricore: Was ist Ihnen von den Dreharbeiten in Marokko noch in Erinnerung?
Christiane Paul: Es war meine erste Begegnung mit Afrika. Die Schönheit der Landschaft ist mir natürlich noch in Erinnerung. Die Farben, die Menschen und die andere Kultur waren für mich schon sehr abenteuerlich. An meinem ersten Drehtag haben wir um 4:30 Uhr mit der Maske angefangen und hatten den ganzen Tag zu tun. Es war aufregend mit den ganzen Komparsen und den französischen Stuntleuten zusammenzuarbeiten. Insgesamt eine neue, schöne Erfahrung.
Ricore: Gab es auch negative Eindrücke?
Paul: Man hat in den Kasbahs in denen wir gedreht haben, natürlich auch die Armut der Menschen, die dort leben, gesehen. Da gibt es kein fließendes Wasser und die Leute müssen täglich zum Brunnen gehen um sich Wasser zu besorgen. Die Lebensbedingungen unterscheiden sich elementar von denen bei uns in Mitteleuropa. Im Gegensatz dazu stehen die großen Städte wie Casablanca, mit einer hohen Kriminalität, und auf der anderen Seite die Menschen die in Ouarzazate unter einfachsten Bedingungen leben. Das ist schon bedrückend.
Ricore: Käme Marokko für Sie als Urlaubsland in Frage?
Paul: Marrakesch muss unglaublich schön sein, das hab ich aber leider nicht gesehen. Generell habe ich schon Respekt vor diesen Ländern. Ich reise generell ungern so weit. Dreharbeiten bringen mich an diese Orte, privat bin ich eher der regionale Typ. Ich bewege mich lieber in Europa. Eigentlich bin ich ein totaler Reisemuffel, insofern bin ich froh durch den Beruf ein wenig rumzukommen. Früher bin ich mit dem Rucksack schon weiter gereist. Mexiko, Honduras, Guatemala, Bali - aber das ist wirklich ewig her. Ich bin froh, dass ich früher einen Freund hatte, der mich dorthin "verschleppt" hat, heute würde ich das nicht mehr so einfach machen.
Ricore: Wo in Europa?
Paul: Frankreich. Allerdings war ich vor acht Jahren das letzte Mal dort. Ich würde gerne in die Bretagne fahren oder gerne länger nach Italien. Aufgrund meiner Arbeitssituation verreise ich oft im Winter und dann muss man schon auf die Kanaren. Ich mag die Kanaren aber nicht, weil es landschaftlich nicht meins ist und ich generell kein Spanien-Freund bin. Am liebsten fahre ich individuell weg, in ein kleines Hotel und gucke aufs Meer.
Christiane Paul: Es war meine erste Begegnung mit Afrika. Die Schönheit der Landschaft ist mir natürlich noch in Erinnerung. Die Farben, die Menschen und die andere Kultur waren für mich schon sehr abenteuerlich. An meinem ersten Drehtag haben wir um 4:30 Uhr mit der Maske angefangen und hatten den ganzen Tag zu tun. Es war aufregend mit den ganzen Komparsen und den französischen Stuntleuten zusammenzuarbeiten. Insgesamt eine neue, schöne Erfahrung.
Ricore: Gab es auch negative Eindrücke?
Paul: Man hat in den Kasbahs in denen wir gedreht haben, natürlich auch die Armut der Menschen, die dort leben, gesehen. Da gibt es kein fließendes Wasser und die Leute müssen täglich zum Brunnen gehen um sich Wasser zu besorgen. Die Lebensbedingungen unterscheiden sich elementar von denen bei uns in Mitteleuropa. Im Gegensatz dazu stehen die großen Städte wie Casablanca, mit einer hohen Kriminalität, und auf der anderen Seite die Menschen die in Ouarzazate unter einfachsten Bedingungen leben. Das ist schon bedrückend.
Ricore: Käme Marokko für Sie als Urlaubsland in Frage?
Paul: Marrakesch muss unglaublich schön sein, das hab ich aber leider nicht gesehen. Generell habe ich schon Respekt vor diesen Ländern. Ich reise generell ungern so weit. Dreharbeiten bringen mich an diese Orte, privat bin ich eher der regionale Typ. Ich bewege mich lieber in Europa. Eigentlich bin ich ein totaler Reisemuffel, insofern bin ich froh durch den Beruf ein wenig rumzukommen. Früher bin ich mit dem Rucksack schon weiter gereist. Mexiko, Honduras, Guatemala, Bali - aber das ist wirklich ewig her. Ich bin froh, dass ich früher einen Freund hatte, der mich dorthin "verschleppt" hat, heute würde ich das nicht mehr so einfach machen.
Ricore: Wo in Europa?
Paul: Frankreich. Allerdings war ich vor acht Jahren das letzte Mal dort. Ich würde gerne in die Bretagne fahren oder gerne länger nach Italien. Aufgrund meiner Arbeitssituation verreise ich oft im Winter und dann muss man schon auf die Kanaren. Ich mag die Kanaren aber nicht, weil es landschaftlich nicht meins ist und ich generell kein Spanien-Freund bin. Am liebsten fahre ich individuell weg, in ein kleines Hotel und gucke aufs Meer.
3L Filmverleih
Christiane Paul steht im wirklichen Leben nicht im Regen
Ricore: Lippel flüchtet sich in eine Traumwelt. Haben Sie unerfüllte Träume?
Paul: Lippel träumt sich in eine ganz andere Welt. Das habe ich als Kind natürlich auch getan. Aber zum Beispiel die Second-World, wo sich Erwachsene mit ihren Awataren in einer imaginären Welt bewegen, die bleibt mir fremd. Lippel flüchtet weil er in seinem Leben nicht mehr glücklich ist. Das ist verständlich. Er sucht einen Ausweg. Ich bin sicher auch verträumt, drifte aber nicht ab, sondern bin sehr hier. Ich genieße einfach mein Leben gerade sehr.
Ricore: Lippel wird gehänselt. Eine Erfahrung, die Sie auch schon machen mussten?
Paul: Ich glaube, das kennt jedes Kind. Irgendwann ist jeder Mal im Mittelpunkt solch einer Aktion. Das kenne ich auch noch und fand das natürlich nicht so angenehm. "Lippels Traum" ist auch ein Aufruf zu mehr Toleranz, damit auch Außenseiter eine Chance haben zu existieren. Heutzutage ist der Zwang zum Konformismus noch viel größer, als zu meiner Schulzeit. Materielle Werte stehen viel mehr im Vordergrund als damals. Das Kinderbuch ist von 1984 und scheint manchmal etwas altmodisch, aber auch charmant, weil es eben versucht so scheinbar alte Werte wie Solidarität, Freundschaft und Toleranz zu vermitteln. Man sollte seiner Persönlichkeit treu bleiben auch wenn man - wie Lippel - vom Schuldirektor ständig in die Ecke gestellt wird. Man sollte sich diesem Anpassungsdruck so gut es geht versuchen zu widersetzen.
Ricore: Haben Sie Angst, dass Ihre Kinder später Hänseleien ausgesetzt sind?
Paul: Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ich denke jedoch dass es bestimmte Konfliktsituationen immer geben wird. Sowohl in der Krippe, im Kindergarten oder in der Schule. Ich hoffe, dass sich meine Kinder allein durchsetzen werden. Wenn sie Beistand brauchen, bin ich natürlich für sie da. Dazu gehört es auch, das eigene Verhalten auch mal kritisch zu betrachten. Wichtig ist aber sicher, dass man sich eben auch allein behauptet. Genau wie Lippel. Unangenehme Erfahrungen gehören einfach zum Leben dazu. Schade wäre es natürlich, wenn sie keine Freunde oder Anschluss finden würden. Das wäre schlimm, aber den Eindruck habe ich nicht. Die beiden sind sehr kontaktfreudig und offen.
Paul: Lippel träumt sich in eine ganz andere Welt. Das habe ich als Kind natürlich auch getan. Aber zum Beispiel die Second-World, wo sich Erwachsene mit ihren Awataren in einer imaginären Welt bewegen, die bleibt mir fremd. Lippel flüchtet weil er in seinem Leben nicht mehr glücklich ist. Das ist verständlich. Er sucht einen Ausweg. Ich bin sicher auch verträumt, drifte aber nicht ab, sondern bin sehr hier. Ich genieße einfach mein Leben gerade sehr.
Ricore: Lippel wird gehänselt. Eine Erfahrung, die Sie auch schon machen mussten?
Paul: Ich glaube, das kennt jedes Kind. Irgendwann ist jeder Mal im Mittelpunkt solch einer Aktion. Das kenne ich auch noch und fand das natürlich nicht so angenehm. "Lippels Traum" ist auch ein Aufruf zu mehr Toleranz, damit auch Außenseiter eine Chance haben zu existieren. Heutzutage ist der Zwang zum Konformismus noch viel größer, als zu meiner Schulzeit. Materielle Werte stehen viel mehr im Vordergrund als damals. Das Kinderbuch ist von 1984 und scheint manchmal etwas altmodisch, aber auch charmant, weil es eben versucht so scheinbar alte Werte wie Solidarität, Freundschaft und Toleranz zu vermitteln. Man sollte seiner Persönlichkeit treu bleiben auch wenn man - wie Lippel - vom Schuldirektor ständig in die Ecke gestellt wird. Man sollte sich diesem Anpassungsdruck so gut es geht versuchen zu widersetzen.
Ricore: Haben Sie Angst, dass Ihre Kinder später Hänseleien ausgesetzt sind?
Paul: Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ich denke jedoch dass es bestimmte Konfliktsituationen immer geben wird. Sowohl in der Krippe, im Kindergarten oder in der Schule. Ich hoffe, dass sich meine Kinder allein durchsetzen werden. Wenn sie Beistand brauchen, bin ich natürlich für sie da. Dazu gehört es auch, das eigene Verhalten auch mal kritisch zu betrachten. Wichtig ist aber sicher, dass man sich eben auch allein behauptet. Genau wie Lippel. Unangenehme Erfahrungen gehören einfach zum Leben dazu. Schade wäre es natürlich, wenn sie keine Freunde oder Anschluss finden würden. Das wäre schlimm, aber den Eindruck habe ich nicht. Die beiden sind sehr kontaktfreudig und offen.
Universum Film
Lippels Traum
Ricore: Was wäre denn, wenn eine/r von Beiden später sagen würde: "Mama, ich will Schauspieler/in werden?"
Paul: Wenn das der Wunsch von einem der beiden wäre, würde ich dem sicher nichts entgegensetzen. Jetzt sind meine beiden Kinder aber noch nicht in dem Alter, in dem das zur Diskussion steht. Wenn sie groß sind, müssen und können sie ihre eigenen Entscheidungen fällen, welchen Beruf sie erlernen wollen.
Ricore: Es wäre also nicht in Frage gekommen, dass eines ihrer Kinder die Rolle von Lippel übernommen hätte?
Paul: Nein. Ich finde es schon ein ziemliches Wagnis. Karl Alexander Seidel ist jedoch sehr gefestigt in seiner Person. Der weiß genau was er will und ist sehr begabt. Es wäre falsch so ein Talent zu bremsen. Meine Tochter war bisher nur selten am Set und das ist so lange her, dass sie es gar nicht mehr weiß. Es gibt genügend Mütter, die versuchen ihr Kind zum Film bringen, dazu zähle ich definitiv nicht. Sie soll ihren eigenen Weg finden.
Ricore: Sind Sie und Moritz Bleibtreu mittlerweile ein eingespieltes Team?
Paul: Das würde zu weit führen. Wir kennen uns gut und haben mit "Im Juli" einen ziemlich abenteuerlichen Dreh hinter uns gebracht. Man weiß wie der andere so ist, allerdings lagen da auch knapp zehn Jahre zwischen. Es war in jedem Fall ein vertrautes Wiedertreffen und homogenes Arbeiten. Wir hatten Spaß.
Ricore: Sind Sie befreundet?
Paul: Befreundet wäre zu viel gesagt, aber ich habe in der Branche auch nicht so viele Freunde. Es gibt zwei oder drei. Dafür geht man nach Drehende oft einfach wieder auseinander. Man verliert sich aus den Augen. Freundschaften zu schließen ist unter diesen Umständen sehr schwierig. Wichtiger ist, dass man gut miteinander arbeitet.
Paul: Wenn das der Wunsch von einem der beiden wäre, würde ich dem sicher nichts entgegensetzen. Jetzt sind meine beiden Kinder aber noch nicht in dem Alter, in dem das zur Diskussion steht. Wenn sie groß sind, müssen und können sie ihre eigenen Entscheidungen fällen, welchen Beruf sie erlernen wollen.
Ricore: Es wäre also nicht in Frage gekommen, dass eines ihrer Kinder die Rolle von Lippel übernommen hätte?
Paul: Nein. Ich finde es schon ein ziemliches Wagnis. Karl Alexander Seidel ist jedoch sehr gefestigt in seiner Person. Der weiß genau was er will und ist sehr begabt. Es wäre falsch so ein Talent zu bremsen. Meine Tochter war bisher nur selten am Set und das ist so lange her, dass sie es gar nicht mehr weiß. Es gibt genügend Mütter, die versuchen ihr Kind zum Film bringen, dazu zähle ich definitiv nicht. Sie soll ihren eigenen Weg finden.
Ricore: Sind Sie und Moritz Bleibtreu mittlerweile ein eingespieltes Team?
Paul: Das würde zu weit führen. Wir kennen uns gut und haben mit "Im Juli" einen ziemlich abenteuerlichen Dreh hinter uns gebracht. Man weiß wie der andere so ist, allerdings lagen da auch knapp zehn Jahre zwischen. Es war in jedem Fall ein vertrautes Wiedertreffen und homogenes Arbeiten. Wir hatten Spaß.
Ricore: Sind Sie befreundet?
Paul: Befreundet wäre zu viel gesagt, aber ich habe in der Branche auch nicht so viele Freunde. Es gibt zwei oder drei. Dafür geht man nach Drehende oft einfach wieder auseinander. Man verliert sich aus den Augen. Freundschaften zu schließen ist unter diesen Umständen sehr schwierig. Wichtiger ist, dass man gut miteinander arbeitet.
3L Filmverleih
Christiane Paul
Ricore: Um die Jahrtausendwende gab es einen regelrechten Christiane-Paul-Hype, danach wurde es etwas ruhiger. Kommt jetzt wieder mehr?
Paul: Nach dem Jahr 2000 hab ich mich mehr der Medizin gewidmet und ein Kind gekriegt. Vor fünf Jahren habe ich jedoch die Medizin endgültig ad acta gelegt und seitdem drehe ich wieder mehr. Jeder hat mal seinen Hype. Ich werde definitiv nicht mehr in die Medizin zurückgehen. Das Kapitel ist endgültig beendet.
Ricore: Haben sie den damaligen Hype genossen oder war es unangenehm?
Paul: Ich ahne was sie mit Hype meinen, aber ich habe es gar nicht so empfunden. Man fängt irgendwann an, dann wird man entdeckt und dann geht man durch die Medien. Man wird omnipräsent. Irgendwann lässt das aber nach, weil einen die Leute kennen und außerdem wird schon der Nächste entdeckt. Das ist schön wenn es mit einem passiert, viel wichtiger ist jedoch, dass man bleibt. Das ist in jedem Fall die schwierigere Aufgabe, älter zu werden und trotzdem die Sachen spielen zu können die man möchte, ohne sich dabei zu verkaufen.
Ricore: Haben Sie ein Problem damit, wenn man Sie auf der Straße erkennt?
Paul: Mich erkennen gar nicht so viele. Das hat viel damit zu tun, dass ich mein Aussehen häufig wechsle. Mir ist es eher unangenehm und ich weiß oft nicht genau, was ich dann sagen soll. Ich bin froh, dass ich mich ganz normal durch die Welt bewegen kann. Man möchte ja nicht bei allem beobachtet werden, vor allem wenn man mal einfach so vor sich hin schlumpft.
Ricore: Gibt es Probleme in der Familienorganisation? Sie und Ihr Mann sind ja beide berufstätig.
Paul: Das ist eine Herausforderung. Wir haben beide keinen Job der von neun bis 17.00 Uhr dauert, sondern wir müssen viel hin und her reisen und haben viele lange Arbeitstage. Allerdings gibt es auch Perioden wo man mal ein paar Wochen frei hat. Diese Zeit muss man dann intensiv nutzen. Ich versuche so viel wie möglich für meine Kinder da zu sein. Wir haben eine Kinderfrau die uns unterstützt, sonst ist das schwer zu machen.
Paul: Nach dem Jahr 2000 hab ich mich mehr der Medizin gewidmet und ein Kind gekriegt. Vor fünf Jahren habe ich jedoch die Medizin endgültig ad acta gelegt und seitdem drehe ich wieder mehr. Jeder hat mal seinen Hype. Ich werde definitiv nicht mehr in die Medizin zurückgehen. Das Kapitel ist endgültig beendet.
Ricore: Haben sie den damaligen Hype genossen oder war es unangenehm?
Paul: Ich ahne was sie mit Hype meinen, aber ich habe es gar nicht so empfunden. Man fängt irgendwann an, dann wird man entdeckt und dann geht man durch die Medien. Man wird omnipräsent. Irgendwann lässt das aber nach, weil einen die Leute kennen und außerdem wird schon der Nächste entdeckt. Das ist schön wenn es mit einem passiert, viel wichtiger ist jedoch, dass man bleibt. Das ist in jedem Fall die schwierigere Aufgabe, älter zu werden und trotzdem die Sachen spielen zu können die man möchte, ohne sich dabei zu verkaufen.
Ricore: Haben Sie ein Problem damit, wenn man Sie auf der Straße erkennt?
Paul: Mich erkennen gar nicht so viele. Das hat viel damit zu tun, dass ich mein Aussehen häufig wechsle. Mir ist es eher unangenehm und ich weiß oft nicht genau, was ich dann sagen soll. Ich bin froh, dass ich mich ganz normal durch die Welt bewegen kann. Man möchte ja nicht bei allem beobachtet werden, vor allem wenn man mal einfach so vor sich hin schlumpft.
Ricore: Gibt es Probleme in der Familienorganisation? Sie und Ihr Mann sind ja beide berufstätig.
Paul: Das ist eine Herausforderung. Wir haben beide keinen Job der von neun bis 17.00 Uhr dauert, sondern wir müssen viel hin und her reisen und haben viele lange Arbeitstage. Allerdings gibt es auch Perioden wo man mal ein paar Wochen frei hat. Diese Zeit muss man dann intensiv nutzen. Ich versuche so viel wie möglich für meine Kinder da zu sein. Wir haben eine Kinderfrau die uns unterstützt, sonst ist das schwer zu machen.
Gudrun Schmiesing/Ricore Text
Christiane Pauls verschmitztes Lächlen
Ricore: Sie sind kürzlich von Berlin nach Hamburg gezogen. Warum?
Paul: Mein Mann bekleidet eine Chefarztposition im Altonaer Krankenhaus in Hamburg und ich bin nachgezogen. Mir gefällt es wirklich gut dort. Hamburg ist eine wunderschöne Stadt. Ich habe dort ein Semester studiert und auch schon viel gearbeitet. Es ist eine Stadt mit unheimlich vielen Gesichtern und einer hohen Lebensqualität. Im Moment vermisse ich Berlin noch nicht, einzig das was man kennt. Also, dass man sich gut auskennt oder den eigenen Kiez. Ich bin jedoch nach wie vor häufig dort. Aktuell genießen wir die Zeit in Hamburg sehr. Ich hoffe, das ist für immer - wenn uns die Hamburger denn haben wollen.
Ricore: Was halten Sie von München?
Paul: Ich kenne München und es hat seinen Reiz. Wenn ich hier drehe genieße ich es total, aber auf Dauer könnte mir in München leicht die Decke auf den Kopf fallen. Das ist eine Welt, die nicht wirklich existiert. Hamburg zeigt im Gegensatz dazu viel mehr gesellschaftliche Spannungsfelder auf. Da gibt es eine gewisse Bodenständigkeit, die aber das Gefälle nicht ausklammert. Gerade im Stadtteil Altona kriegt man davon viel mit. München ist eine heile Vorstellung von Leben. Das würde mich auf Dauer irritieren.
Ricore: Apropos Altona. Haben Sie noch Kontakt zu Regisseur Fatih Akin, mit dem Sie für "Im Juli" zusammen gearbeitet haben?
Paul: Nein, im Moment nicht. Er wohnt aber gar nicht soweit weg von mir, aber das ergibt sich vielleicht irgendwann nochmal. Man kann in diesem Geschäft nicht ständig Kontakt halten.
Ricore: Welche Art von Filmen sehen Sie?
Paul: Ich gucke alles querbeet. Ich gehe aufgrund meiner familiären Verpflichtungen und wegen meiner zeitraubenden Arbeit wenig ins Kino. Das letzte was mich überraschend begeistert hat, war "Nikita" von Luc Besson den ich auf DVD gesehen habe. Ich dachte immer das wäre ein Actionfilm und dann sehe ich ein hochsensibles Werk. Da war ich total beeindruckt, wie gut der war. Ein toller Film. Im Kino sah ich zuletzt den französischen Film "C'est la vie - So sind wir, so ist das Leben". Ich gucke nicht nur Independent oder nur Drama, gerne auch amerikanisches Popkornkino. Ich bin immer froh, wenn ich einen Film sehe der eine komplexe Handlung und ein intellektuelles Niveau hat. Ich gucke aber auch "Stirb langsam" mit Bruce Willis und finde es köstlich.
Ricore: Frau Paul, wir bedanken uns für das Gespräch.
Paul: Mein Mann bekleidet eine Chefarztposition im Altonaer Krankenhaus in Hamburg und ich bin nachgezogen. Mir gefällt es wirklich gut dort. Hamburg ist eine wunderschöne Stadt. Ich habe dort ein Semester studiert und auch schon viel gearbeitet. Es ist eine Stadt mit unheimlich vielen Gesichtern und einer hohen Lebensqualität. Im Moment vermisse ich Berlin noch nicht, einzig das was man kennt. Also, dass man sich gut auskennt oder den eigenen Kiez. Ich bin jedoch nach wie vor häufig dort. Aktuell genießen wir die Zeit in Hamburg sehr. Ich hoffe, das ist für immer - wenn uns die Hamburger denn haben wollen.
Ricore: Was halten Sie von München?
Paul: Ich kenne München und es hat seinen Reiz. Wenn ich hier drehe genieße ich es total, aber auf Dauer könnte mir in München leicht die Decke auf den Kopf fallen. Das ist eine Welt, die nicht wirklich existiert. Hamburg zeigt im Gegensatz dazu viel mehr gesellschaftliche Spannungsfelder auf. Da gibt es eine gewisse Bodenständigkeit, die aber das Gefälle nicht ausklammert. Gerade im Stadtteil Altona kriegt man davon viel mit. München ist eine heile Vorstellung von Leben. Das würde mich auf Dauer irritieren.
Ricore: Apropos Altona. Haben Sie noch Kontakt zu Regisseur Fatih Akin, mit dem Sie für "Im Juli" zusammen gearbeitet haben?
Paul: Nein, im Moment nicht. Er wohnt aber gar nicht soweit weg von mir, aber das ergibt sich vielleicht irgendwann nochmal. Man kann in diesem Geschäft nicht ständig Kontakt halten.
Ricore: Welche Art von Filmen sehen Sie?
Paul: Ich gucke alles querbeet. Ich gehe aufgrund meiner familiären Verpflichtungen und wegen meiner zeitraubenden Arbeit wenig ins Kino. Das letzte was mich überraschend begeistert hat, war "Nikita" von Luc Besson den ich auf DVD gesehen habe. Ich dachte immer das wäre ein Actionfilm und dann sehe ich ein hochsensibles Werk. Da war ich total beeindruckt, wie gut der war. Ein toller Film. Im Kino sah ich zuletzt den französischen Film "C'est la vie - So sind wir, so ist das Leben". Ich gucke nicht nur Independent oder nur Drama, gerne auch amerikanisches Popkornkino. Ich bin immer froh, wenn ich einen Film sehe der eine komplexe Handlung und ein intellektuelles Niveau hat. Ich gucke aber auch "Stirb langsam" mit Bruce Willis und finde es köstlich.
Ricore: Frau Paul, wir bedanken uns für das Gespräch.
erschienen am 8. Oktober 2009
Zum Thema
Schauspielerin Christiane Paul ist die Tochter eines Arztehepaares aus Berlin-Pankow. Ende der 1990er Jahre gelingt ihr durch Hauptrollen in den Erfolgsproduktionen "Das Leben ist eine Baustelle" und "Im Juli" der Durchbruch auf der Kinoleinwand. Parallel zur Schauspielkarriere arbeitet sie zunächst auch als Ärztin in Berlin. Erst ab 2004 widmet sie sich ausschließlich der Kunst und kehrt der Heilkunde wieder den Rücken. Die Vampirschwestern" die Rolle der Elvira, Frau eines Vampirs und Mutter..
Lippels Traum (Kinofilm)
Der elfjährige Lippel (Alexander Seidel) muss sich notgedrungen mit der neuen Haushälterin Frau Jakob (Anke Engelke) vertragen. Sein Vater (Moritz Bleibtreu) ist geschäftlich verreist und nicht nur die gestrenge Aufsichtsperson macht ihm das Leben zur Qual. Nachts jedoch findet der fantasievolle Junge Zuflucht in seiner Traumwelt. Nach einer Vorlage von Kinderbuchautor Paul Maar inszeniert Regisseur Lars Büchel einen Film fürs junge Kinopublikum leider ohne besondere Nachhaltigkeit.