MGM Global Holdings Inc.
Ming-Na
Starke Frau bei "Stargate Universe"
Interview: Ming-Na fliegt ins All
Serien-Fans dürften Ming-Na noch aus ihrer Zeit bei "Emergency Room - Die Notaufnahme" in Erinnerung haben. Dort gehörte die chinesisch-amerikanische Schauspielerin mehrere Staffeln lang zum Stammpersonal der Notaufnahme. Inzwischen hat sie das Ärzteteam verlassen und sich einer Raumschiffcrew angeschlossen. In "Stargate Universe" reist sie an Bord der Destiny durch die Tiefen des Alls. Warum sie davon schon als kleines Mädchen geträumt hat und was sie mit Luke Skywalker verbindet, verrät uns die leidenschaftliche Science-Fiction-Anhängerin im Interview.
erschienen am 18. 03. 2010
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Das Team aus: Stargate Universe
Ricore: Waren Sie ein "Stargate"-Fan, bevor Sie die Rolle in "Stargate Universe" annahmen?

Ming-Na: Ich bin ein Science-Fiction-Fan, doch ich habe nicht allzu viele Folgen von "Stargate" gesehen. Ich wurde eher zum Fan, als ich begann, mir einige ältere Episoden anzusehen. Ich finde aber, dass "Stargate Universe" ganz anders als die Vorgänger ist. Daher dachte ich, es wäre besser, sich keine weiteren Folgen mehr anzusehen. Der Stil und die Atmosphäre unserer Serie sind ganz anders und ich wollte in meiner Vorstellung dieser Welt unvoreingenommen bleiben.

Ricore: Wie würden Sie diesen Stil beschreiben?

Ming-Na: "Stargate Universe" ist ein düsterer, ernster Science-Fiction. Die anderen "Stargate"-Serien waren etwas leichter. "Stargate Universe" ergründet die Psychologie und die Menschlichkeit einer Gruppe von Leuten, die sich in einer neuen Umgebung wiederfinden, in der ihre Liebsten und alles, was sie ausmacht, verschwunden sind. Sie müssen quasi von vorne anfangen und miteinander auskommen, um zu überleben.

Ricore: Welche Rolle spielt Ihr Charakter in dieser Gruppe?

Ming-Na: Ich spiele Camile Wray, eine Frau, von der man zunächst annimmt, dass sie genau nach Vorschrift handelt. Im Verlauf der Serie werden weitere Schichten ihres Charakters freigelegt. Sie hat eine sensible und menschliche Seite an sich, die sie meist zu verbergen versucht, weil sie sich mit Männern in Machtpositionen auseinandersetzen muss. Doch ihre toughe Oberfläche wird mit der Zeit durchbrochen.

Ricore: Welche Aspekte haben Sie an Ihrer Figur und an der Serie besonders interessiert?

Ming-Na: Ich will nichts vorwegnehmen, aber Camile wird einiges aus ihrem Privatleben preis geben und wenn sie zur Erde zurückkehrt, versteht man sie noch besser. Was ich an der Serie so liebe, sind neben der aufregenden Abenteuer im All die vielen Geheimnisse und Überraschungen. Es geht hier um echte Menschen, die ernsthafte Probleme haben. Camile muss zwischen Militär, Wissenschaftlern und Zivilisten vermitteln. Dabei wird sie zu einer Art Anführerin der Zivilisten, aber nicht freiwillig, sondern weil es notwendig wird.
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Das Team aus: Stargate Universe
Ricore: "Stargate Universe" erzählt von Beginn an eine fortlaufende Geschichte. Wie weit im Voraus ist die Handlung bereits geplant?

Ming-Na: Wir wissen das immer erst, sobald wir das nächste Drehbuch kriegen. [lacht] Wir werden dauernd überrascht. Oft rufen wir die ausführenden Produzenten und Autoren an und fragen: "Warum ist das passiert?" [lacht] Und oft drehen wir die Dinge in der falschen Reihenfolge. Als Schauspieler wissen wir nie, was passieren wird.

Ricore: Wie viele Staffeln sind geplant?

Ming-Na: Die erste "Stargate"-Serie lief zehn Jahre, die zweite fünf Jahre. Ich hoffe mal, dass unsere 15 Jahre laufen wird. [lacht]

Ricore: Wie haben die Fans bislang auf die neue Serie reagiert?

Ming-Na: Die Quoten sind fantastisch. Mir war vorher nicht bewusst, wie universell "Stargate"-Fans sind. Jedes Mal, wenn die Serie in einem anderen Land startet, sind die Quoten hervorragend. Es ist toll für uns, dass es unseren Fans gefällt.

Ricore: Sie selbst sind ein "Star Wars"-Fan.

Ming-Na: Oh ja, absolut. In gewisser Weise hat es mein Leben verändert. Für mich bedeutete es, an einen anderen Ort zu gelangen und herauszufinden, dass man ein Held sein kann. "Star Wars" hat etwas Magisches an sich und hat wirklich mein Herz berührt. Als Mädchen wuchs ich in einem Vorort auf, in dem hauptsächlich Weiße lebten. Ich fühlte mich nie so, als ob ich dazugehören würde. Daher fühlte ich mich so wie Luke Skywalker. Er will mehr aus meinem Leben machen und träumt von Größerem, doch er sitzt auf dieser Welt fest, zu der er sich nicht zugehörig fühlt. Und dann wird er ein Held und erlebt unglaubliche Abenteuer. Davon habe ich immer geträumt und nun lebe ich diesen Traum. Ich bin Teil einer Sci-Fi-Serie, die im Weltall spielt und das macht mir großen Spaß.
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Szene aus: Stargate Universe
Ricore: Sind Sie deshalb Schauspielerin geworden, weil Sie etwas Besonderes sein wollten?

Ming-Na: Für die Schauspielerei habe ich mich bereits als Kind interessiert. Ich habe schon immer gerne andere unterhalten. Ich erinnere mich noch, wie ich in der dritten Klasse auf der Bühne stand und die Zuschauer zum Lachen gebracht habe. Das war das Richtige für mich. Es machte mir solchen Spaß, eine Verbindung zu den Leuten aufbauen zu können. Das liebe ich auch am Internet. Dank Twitter kann ich mit den Fans in Kontakt bleiben, auch wenn es nicht im Theater ist. Oft schreiben sie gleich nachdem eine Episode ausgestrahlt wurde. Für mich fühlt sich diese Interaktion mit den Leuten in vielerlei Hinsicht genauso an wie die nach dem Bühnenauftritt.

Ricore: Unterscheidet sich die Interaktion mit Science-Fiction-Fans von der mit anderen Fans?

Ming-Na: Ja, absolut. Sci-Fi-Fans sind absolut eingefleischte Fans. Ich habe früher in einer Soap-Opera mitgespielt und schon diese Fans sind sehr loyal. Auf Sci-Fi-Fans trifft das noch mehr zu. Sie sind ein wirklich kluges Publikum und achten auf alles. Ich liebe die Leidenschaft, die sie für eine Serie aufbringen und ich muss es wissen, denn ich bin eine von ihnen. Das ist definitiv meine Welt. Egal, ob es sich um "Star Trek", "Alien" oder "Lost" handelt.

Ricore: Wie Sie vorhin sagten, fühlten Sie sich früher als Außenseiterin. Lag das auch daran, dass Sie als Kind von Hongkong nach New York ziehen mussten?

Ming-Na: Es war schwierig, da ich nicht gut englisch sprechen konnte. Das einzig Gute am Umzug von Honkong nach Manhattan war, dass beide große Metropolen sind. Als ich dann aber in eine weiße Vorstadt in Pittsburgh ziehen musste, war ich geschockt. [lacht] Es gab sehr wenige Asiaten und es war hart, nur eine von vielleicht zwei Asiaten zu sein. Das ist wohl einer der Gründe, warum ich mich so gut mit Camile identifizieren kann. Sie befindet sich als asiatische Frau mitten in einer Männerwelt und muss sich da durchkämpfen. Ich tue das eher mit Humor, sie dagegen auf ernstere Weise. Doch ich muss mich auch immer selbst beweisen.
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Ming-Na
Ricore: Hatten Sie als chinesisch-amerikanische Darstellerin Probleme mit Type-Castings im Laufe Ihrer Karriere?

Ming-Na: Am Anfang schon, doch ich hatte tolle Agenten. Type-Casting gibt es nach wie vor, ob es sich nun um die Drachenlady, Martial-Arts oder den Geek handelt. Aber es ist im Laufe der Jahre besser geworden, weil die Welt sehr viel kleiner geworden ist. Zudem haben sich China, Korea und Japan ökonomisch hervorgetan. Mit der Zeit ändern sich die Dinge, auch wenn sie das sehr langsam tun und ich nicht jünger werde. [lacht] Aber ich bin froh, denn ich bekam viele Rollen, die nicht speziell für asiatisch-amerikanische Darsteller geschrieben wurden, wie die in "Emergency Room" und auch die der Camile Wray. Darauf bin ich stolz.

Ricore: Im phantastischen Genre scheint Type-Casting nicht so ein großes Problem zu sein.

Ming-Na: Ja, so sehe ich das auch. Unsere Serie bietet einen sehr gemischten Cast und das ist wundervoll. Bei Science-Fiction bietet sich das an, denn man kann wirklich sein, wer und was man will, ob es nun ein Außerirdischer ist oder nicht.

Ricore: Arbeiten Sie neben "Stargate Universe" momentan noch an anderen Projekten?

Ming-Na: "Stargate" beansprucht den größten Teil meiner Zeit, da ich zwischen Vancouver und meiner Familie in Los Angeles hin- und herreisen muss. Ich muss sozusagen durch mein eigenes Stargate am Flughafen. [lacht] Aber ich schreibe momentan an ein paar Büchern und betreibe auch einige andere Projekte, die nichts mit der Schauspielerei zu tun haben. Eines davon soll beispielsweise älteren Mitmenschen helfen.

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch.

"Stargate Universe" immer mittwochs um 20.15 Uhr bei RTL II
erschienen am 18. März 2010
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