20th Century Fox
Das A-Team - Der Film
Spiel, Spaß, Action und Zigarre
Interview: Liam Neesons tauber Arm
Mit seinen 58 Jahren ist der groß gewachsene Liam Neeson wahrlich nicht mehr der jüngste Actionheld. Dennoch machte er 2008 in Pierre Morels "96 Hours" eine gute Figur. Dieser Rolle verdankt er auch sein Engagement in der Leinwandadaption der 1980er Hit-Serie "Das A-Team". Für die Rolle des Anführers Hannibal Smith war Neeson nämlich die erste Wahl der Produzenten. Mit uns sprach der gebürtige Ire, der mittlerweile auch die amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt, über die äußerst spaßigen Dreharbeiten. Dabei ging es auch schon mal gefährlich zu. So zog sich Neeson bereits in der ersten Woche eine schwere Schulterverletzung zu. Sein Arm war mehrere Monate taub.
erschienen am 12. 08. 2010
20th Century Fox
Liam Neeson mit seiner gewohnten, dunklen Haarpracht in: Das A-Team - Der Film
Ricore: Bei Blockbustern wie "Das A-Team - Der Film" hat man manchmal das Gefühl, die Schauspieler würden alles tun, um auf der Leinwand möglichst viel Spaß zu haben. Wie war das bei den Dreharbeiten?

Liam Neeson: Wir sind alle sehr gut miteinander ausgekommen und hatten tatsächlich viel Spaß beim Dreh. Natürlich hofft man als Schauspieler, dass dies auch dann noch so ist, wenn die Kamera läuft und wir unsere Arbeit tun. Wir sind alle ungezwungen und freizügig miteinander umgegangen. Es hat einfach Klick gemacht. Wir haben die Zeit bei den Dreharbeiten auch deshalb genossen, weil wir uns in dieser Gesellschaft von Schauspielern und Kollegen sehr wohl gefühlt haben. Es ging sogar so weit, dass wir uns immer auf den nächsten Tag gefreut haben, endlich wieder an den Set zu kommen und zu arbeiten. Es war so simpel und gleichzeitig auch so kompliziert (lacht).

Ricore: Warum haben Sie diese Rolle angenommen?

Neeson: Nun ja, ich war pleite (lacht). Nein, im Ernst. Ich habe mich sehr geehrt gefühlt, dass ich überhaupt für die Rolle in Betracht gezogen wurde. Zuvor habe ich "96 Hours" gemacht. Der Film hat mir und meinem Leben im hohen Alter von 58 Jahren nochmal eine neue Wende gegeben. Es war großartig, meine Muskeln zu trainieren, wenn Sie wissen, was ich meine. Als ich mich mit Joe Carnahan getroffen habe, haben wir uns von Anfang an gut verstanden. Das Drehbuch war zudem sehr clever und komplex geschrieben.

Ricore: Mussten Sie auch für eine eventuelle Fortsetzung unterschreiben?

Neeson: Nein, für zwölf Fortsetzungen (lacht).
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Was man nicht alles für eine Rolle tut: Ein Ex-Raucher greift für Hannibal zur Zigarre
Ricore: Sie haben während der Dreharbeiten allerhand durchgemacht. Hat sich jemand ernsthaft verletzt, hatten Sie beispielsweise Muskelkater oder wurde gar jemand verprügelt?

Neeson: Gleich in der Anfangssequenz presche ich durch den Van um Bradley Coopers Filmfigur zu retten. Dabei habe ich mich an der Schulter verletzt, genauer gesagt, meine Rotatorenmanschette ist eingerissen. Das geschah noch in der ersten Drehwoche. Das war sehr schmerzhaft und führte auch dazu, dass mein Arm die nächsten drei Monate taub war. Ich denke aber nicht, dass man das im Film merkt. Die Jungs aber waren sehr tapfer.

Ricore: War es lustig, mit den anderen Darstellern abzuhängen?

Neeson: Ja, das war es, wir haben oft gegrillt. Ich bin gut im grillen!

Ricore: Wie schon Ihre Filmfigur in "96 Hours" verfügt auch Hannibal in "Das A-Team - Der Film" über jede Menge Fertigkeiten. Halfen Ihnen die Kenntnisse, die Sie sich beispielsweise in "Star Wars Episode I: Die dunkle Bedrohung" und "Darkman" angeeignet haben, weiter?

Neeson: Ich denke schon. Ich fühle mich als Schauspieler in Kampfszenen und harten Auseinandersetzungen sehr wohl. Ich habe ja auch schon einige Stunts selber gemacht. Solange ich körperlich fit bin, werde ich das auch weiterhin so handhaben. Es gefällt mir einfach. Das ist lustig. Ich bin dann wie ein kleines Kind in einem Spielzeugladen, das sich austoben kann.
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Das A-Team - Der Film
Ricore: Sie sind in Irland aufgewachsen. Kannten Sie das "A-Team" noch aus Ihrer Jugendzeit?

Neeson: Natürlich, auch in Irland war "Das A-Team" sehr populär. Aber, um ehrlich zu sein, die Serie war nicht mein Fall. Ich war damals in meinen Zwanzigern und habe auf diversen Theaterbühnen gearbeitet, also hatte ich auch nicht so viel Zeit dafür. Meine Nichten und Neffen waren aber verrückt danach. "Das A-Team" wird immer noch wiederholt, so beliebt ist die Serie.

Ricore: Und dennoch haben Sie gerne mitgemacht?

Neeson: Klar. Es hat einfach Spaß gemacht, vor allem mit den anderen Jungs zusammen zu sein, und so einen Film zu drehen, war sehr lustig. Es war fast so, als wäre ich wieder Kind gewesen. Wissen Sie, was ich meine? Wer hätte gedacht, dass ich mich in meinem Alter nochmal wie ein Kind aufführen kann. Das war toll.

Ricore: "Das A-Team" hat vor nichts und niemandem Angst. Wie schaut es bei Ihnen mit der Angst aus?

Neeson: Nun ja, diese Jungs kennen keine Angst. Ich meine, ich erschrecke mich bereits, wenn ich morgens aufwache. Ich finde es echt interessant, wie diese Jungs sich verhalten. Es ist in meinen Augen auch eine wunderbare Qualität, keine Angst zu haben. Das imponiert mir. Ich wünschte, ich könnte das auf mein reales Leben ummünzen.

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch.
erschienen am 12. August 2010
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Die US-Serie "Das A-Team" ist ein Kind der 1980er Jahre. Die Serie verband Action und Komödie zu eher einfach gestrickten Geschichten. Nachdem im Oktober 2008 Regisseur John Singleton überraschend aus dem Kinoprojekt ausgestiegen ist, musste schnell Ersatz gefunden werden. Joe Carnahan setzte sich dafür ein, dass Liam Neeson die Hauptrolle des Colonel John 'Hannibal' Smith verkörpern solle. Die vier Männer des A-Teams kommen in der Kinoverfilmung gerade aus dem Irakkrieg und werden für ein..
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