Piffl Medien
Paula Beer
"Eigentlich hatte ich Bauchschmerzen"
Interview: Entdeckung Paula Beer
Paula Beers Einstieg in die Filmbranche ist märchenhaft. Sie stand gerade am Schwarzen Brett in ihrer Schule in Berlin, als sie von Casting-Verantwortlichen für ihre erste Filmrolle in Chris Kraus' Historienfilm "Poll" entdeckt wird. Dabei hat sie an jenem Tag gar nicht erst in der Schule gehen wollen, weil sie Bauchschmerzen hatte. Dass sie auch Talent hat, bewies die Newcomerin, indem sie sich gegen über 2.500 andere Konkurrentinnen für den Part durchsetzte. Im Interview mit Filmreporter.de am estnischen Set stellt sich die 15-Jährige der Filmwelt vor.
erschienen am 1. 02. 2011
Piffl Medien
Paula Beer in "Poll"
Ricore: Am Anfang spürt man die besondere Chemie zwischen dir und Tambet Tuisk. Hast du das auch so empfunden?

Paula Beer: Ja, als Schauspielerin fühlt man sich in die Figur ein. Das ist sehr spannend.

Ricore: Hast du dich auch privat mit Tambet Tuisk gut verstanden?

Paula: Ja, wir haben uns beim Casting kennengelernt. Es hat Spaß gemacht, mit ihm zu arbeiten.

Ricore: Das wievielte Interview ist das jetzt?

Paula: Das erste (lächelt).

Ricore: Wie hast du dich auf die Rolle vorbereitet?

Paula: Nach dem Casting traf ich mich wöchentlich mit einer Schauspiel-Trainerin. Mit ihr habe ich mich lange über die Rolle unterhalten. Außerdem schrieb ich ein Tagebuch aus Odas Sicht. Auf diese Weise habe ich die Figur besser kennengelernt.
Piffl Medien
Paula Beer in "Poll"
Ricore: Konntest du die Rolle frei gestalten oder musstest du dich an genaue Vorgaben halten?

Paula: Ich habe dem Regisseur meine Sicht von Ode vorgestellt. Danach haben wir darüber diskutiert, was daran richtig ist und woran ich noch arbeiten muss.

Ricore: Wie hast du erfahren, dass "Poll" gedreht wird und wie man sich für eine Rolle bewerben kann?

Paula: Eigentlich wusste ich nichts über den Film. Man hat für die Rolle Odas Mädchen gesucht und als man dafür an meine Schule kam, stand ich glücklicherweise gerade am Schwarzen Brett. Als mich die Leute vom Film gesehen haben, sprachen sie mich an. Eigentlich wollte ich an dem Tag wegen Bauchschmerzen zu Hause bleiben. Hätte ich es getan, wäre ich wohl nie entdeckt worden.

Ricore: Was war dein erster Eindruck am Filmset?

Paula: Am Anfang war alles total aufregend. Ich war sehr nervös aber es hat mir auch großen Spaß gemacht.

Ricore: Kannst du dir vorstellen, mit der Schauspielerei weiterzumachen?

Paula: Ja, total.
Piffl Medien
Paula Beer in "Poll"
Ricore: Der Film spielt kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs in Estland. Hast du dich mit dem geschichtlichen Umfeld auseinandergesetzt?

Paula: Wir haben uns über das Thema ausführlich unterhalten.

Ricore: Hattest du während der Dreharbeiten Zeit, dir Estland anzusehen?

Paula: Ja. Während den Proben waren wir oft in Pernau. Hier habe ich mir viel ansehen können. Ansonsten habe ich mir die Umgebung des Drehortes angesehen.

Ricore: Wussten deine Klassenkameraden, dass du in einem Film mitspielst?

Paula: Während der Castingzeit haben sie es nicht gewusst. Später hat es sich rumgesprochen. Sie haben sich alle sehr gefreut.

Ricore: Ist jemand von deiner Familie bei den Dreharbeiten dabei oder bist du alleine hier?

Paula: Immer wenn ich Drehfrei habe, besuchen sie mich. Ansonsten habe ich eine Betreuerin. Trotzdem hatte ich in dieser Zeit kaum Heimweh, weil es hier sehr schön ist und weil ich mit dem Dreh beschäftigt war.

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch
erschienen am 1. Februar 2011
Zum Thema
Paula Beer setzt sich für ihre erste Kino-Hauptrolle in Chris Kraus' Historienfilm "Poll" gegen 2.500 Mitbewerber durch. Die Presse ist von ihrer Leistung begeistert und feiert die Debütantin als Entdeckung. Erste Erfahrungen mit Schauspiel und Tanz sammelt Beer im Jugendensemble des Berliner Friedrichstadtpalastes.
Poll (Kinofilm)
Im Juni des Jahres 1914 reist die 14-Jährige Oda (Paula Beer) mit dem Sarg ihrer Mutter zu Vater Ebbo (Edgar Selge) und dessen neuer Familie ins Baltikum. Ihr einziger Freund ist ein estnischer Anarchist, den sie schwer verwundet in einer Scheune findet. Sie versteckt ihn in Vaters Labor und nennt den Unbekannten 'Schnaps'. Allmählich entwickelt Oda Gefühle für den Fremden. Um sie herum steht alles vor dem Niedergang. Die familiären Beziehungen drohen zu zerbrechen und der Krieg rückt immer..
2024