Paramount Pictures
Isla Fisher bei der Premiere von "Rango" in Berlin
"Nicht schön, aber witzig"
Interview: Isla Fisher liebt Komik
Humor spielt eine zentrale Rolle in Isla Fishers Leben. Im Kino sieht man die Actrice immer wieder in komödiantischen Rollen, privat ist sie auch noch mit "Borat"-Darsteller Sacha Baron Cohen verheiratet. Für Lacher sorgt die rothaarige Darstellerin auch in "Rango". Im Animationsabenteuer leiht sie einer starken Echsendame ihre Stimme. Im Interview mit Filmreporter.de verrät Fisher, wie sie dafür gesorgt hat, dass ihre Figur Brüste kriegt. Zudem thematisiert sie den Druck, schön sein zu müssen, ihre Ehe mit Cohen und erzählt, wie ihre Kinder ihr Leben verändert haben.
erschienen am 1. 03. 2011
Paramount Pictures
Rango
Ricore: Wie gut sind Ihre Deutschkenntnisse?

Isla Fisher: [auf Deutsch] Eins, zwei, drei, vier, fünf... Sauerkraut. [auf Englisch] Das ist alles. [lacht] Mein Vater lebt in Frankfurt. Dadurch bin ich immer wieder hier. 2003 ist er dorthin gezogen. Technisch gesehen bin ich eine Deutsche.

Ricore: Was kommt Ihnen in den Sinn, wenn Sie an Deutschland denken?

Fisher: Nur Schnitzel! [lacht]

Ricore: Hatten Sie vor "Rango" einen Bezug zum Wilden Westen?

Fisher: Ich bin in Australien aufgewachsen. Das Land ähnelt der Wüste.

Ricore: Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Charakter in "Rango"?

Fisher: Ich bin sehr zufrieden. Beans ist ein großartiger Charakter. Sie ist klug, stark, eigenständig und cool, also das Gegenteil von mir. [lacht]
Walt Disney Studios Motion Pictures
Isla Fisher kauf selbst eher Bücher, als Desous
Ricore: Ist es schwierig für Sie, solch starke Frauenrollen zu bekommen?

Fisher: Wahrscheinlich schon. Normalerweise spiele ich emotional zugänglichere Charaktere, die sensibler und verletzlicher sind. Mal das Gegenteil spielen zu können, war toll. Es war ein großartiges Gefühl, die Jungs anzubrüllen und einen Revolver zu tragen und dabei stimmlich wie eine Mischung aus Holly Hunter und Clint Eastwood zu klingen.

Ricore: Inwiefern waren Sie in den kreativen Prozess involviert?

Fisher: Ich merkte an, dass meine Echse gar keine Brüste habe. Ich war aber der Ansicht, dass sie welche haben sollte, da es sonst nicht gut aussehen würde. Daraufhin bekam sie Brüste und seitdem werde ich scherzhaft als Koanimateurin bezeichnet.

Ricore: Apropos Brüste: Sie waren schon oft auf Listen der attraktivsten Frauen in Hollywood.

Fisher: Sie meinen vor zehn Jahren? [lacht]

Ricore: Nein, nein, so war das natürlich nicht gemeint - was halten sie von solchen Listen?

Fisher: Nun, wenn man ein Fotoshooting macht, verbringen die Maskenbildner Stunden damit, dich auf eine bestimmte Weise aussehen zu lassen. Daher sind solche Listen kein Indikator für den Grad der Attraktivität.

Ricore: Ist das Image, das man dadurch erhält sowie die Erwartungen, die daran geknüpft sind, ein Problem?

Fisher: Ich glaube schon, dass auf Schauspielerinnen, die durch ihre Schönheit auffallen, mehr Druck lastet, wenn sie in dramatischen Filmen spielen. Als Komödiendarstellerin fühle ich aber nicht den Druck, ein bestimmtes Aussehen zu haben. Bislang fühle ich mich sehr wohl dabei, älter zu werden. [lacht] Ich versuche nicht schön, sondern witzig zu sein.
Walt Disney Studios Motion Pictures
Isla Fisher
Ricore: Die Synchronarbeiten bei "Rango" verliefen anders, als bei anderen Animationsfilmen. Was können Sie uns darüber berichten?

Fisher: Ja, wir haben es gedreht, als ob es ein Realfilm wäre. Wir waren auf einer Bühne, trugen Kostüme, benutzten Requisiten und spielten die Szenen. Danach nahmen wir die Stimmen nochmals auf. Es war ein sehr organischer, kreativer Prozess. Dadurch war die Chemie stimmiger und es wurde menschlicher. Beim Schauspielen muss man ein Gegenüber haben, auf das man reagieren kann.

Ricore: Glauben Sie, dass aufgrund der immer realistischer werdenden Animationstechniken Schauspieler irgendwann überflüssig werden?

Fisher: Ich glaube nicht, dass das irgendwann passieren wird. Wir werden immer Geschichten sehen wollen, zu denen man einen Zugang hat und die von der Zerbrechlichkeit des Menschen erzählen. Ich weiß nicht, wie das bei Echsen der Fall sein soll. Andererseits war es an der Zeit, dass auch Echsen mehr Aufmerksamkeit bekommen. Ich habe diese Tiere schon immer geliebt. Mein Bruder hat ein cooles Echsen-Tattoo.

Ricore: Haben Sie auch ein Tattoo?

Fisher: Nein, ich selbst habe kein Tattoo.

Ricore: Haben Sie sich für Ihre Rolle mit Echsen auseinandergesetzt?

Fisher: Das wollte ich, doch [Regisseur] Gore Verbinski meinte, ich sollte mir lieber viele Western anschauen.
Paramount Pictures
Isla Fisher bei der Premiere von "Rango" in Berlin
Ricore: Haben Sie einen Lieblings-Western?

Fisher: Nicht wirklich, es ist nicht unbedingt mein Lieblings-Genre. Aber Johnny Depp liebt Western. Ich mag Pferde, so dass ich zum Teil mehr auf die Tiere, als auf die Dialoge achte.

Ricore: Sie haben sich als Komödiendarstellerin bezeichnet. Reizen Sie auch dramatische Stoffe?

Fisher: Ich bin offen für dramatische Rollen, doch es macht mir definitiv mehr Spaß, wenn ich Leute zum Lachen bringen kann.

Ricore: "Rango" ist kein typischer Animationsfilm für Kinder. Wie sehen Sie das?

Fisher: Ich glaube schon, dass in erster Linie die etwas älteren Kinder mehr mit dem Film anfangen können. Es ist ein intelligenter Film mit Humor, Romantik und Action, doch er hat nicht die typischen, süßen Charaktere.

Ricore: Wie haben Ihre Kinder ihr Leben verändert?

Fisher: Sie haben mein Leben in beruflicher Hinsicht geändert. Zurzeit möchte ich keine Jobs annehmen, außer wenn sie mir wirklich wichtig sind, weil sie mich von meiner Familie wegbringen.

Ricore: Wie schwierig ist es, nun beruflich kürzer treten zu müssen?

Fisher: Ich glaube nicht, dass es so schwierig ist. Inzwischen definiere ich mich mehr durch mein Muttersein als durch meine Arbeit. Das passiert allmählich, so dass man nicht darüber nachdenkt. Bevor man Kinder bekommt, weiß man nicht, ob man wieder arbeiten will oder nicht, vorausgesetzt man hat überhaupt das Glück, wählen zu können. Meine Mutter hat weiter gearbeitet, ich selbst musste mit mir kämpfen, ob ich wieder arbeiten sollte oder nicht. Ich denke, das ist bei jedem anders.
Paramount Pictures
Isla Fisher und Abigail Breslin bei der Premiere von "Rango" in Berlin
Ricore: Ihr Vater lebt in Deutschland, Sie selbst sind im Mittleren Osten geboren und in Australien aufgewachsen und Ihre Eltern sind Schotten. Zu welchem Ort fühlen Sie sich zugehörig?

Fisher: In erster Linie fühle ich mich als Australierin. Ich denke wie eine Australierin, was auch immer das heißen mag, und die meisten meiner Freunde sind Australier.

Ricore: Eine Reihe von australischen Schauspielern hat großen Erfolg in Hollywood. Woran liegt das?

Fisher: Ich denke, dass wir verschiedene Akzente beherrschen, eine tolle staatliche Unterstützung für Schauspieler haben und im Bikini heiß aussehen. Bis auf Russell Crowe natürlich... [lacht]

Ricore: Wie hat ihre Begeisterung für Comedy angefangen?

Fisher: Mein Vater musste aufgrund seiner Arbeit viel reisen und ich musste fast jedes Jahr in einer neuen Schule anfangen und neue Freunde finden. Das ging schneller, wenn ich mich selbst auf die Schippe nahm. Zudem habe ich schon immer die Schauspielerei geliebt.

Ricore: Ihr Ehemann Sacha Baron Cohen ist ebenfalls Komödiendarsteller. Geben Sie ihm manchmal Ratschläge?

Fisher: Hauptsächlich gebe ich ihm Ratschläge zum Geschirrspülen. [lacht] In einer Beziehung hört man dem jeweils anderen zu, man redet über die Arbeit und gibt sich gegenseitig Ratschläge. Ich habe eine Menge von ihm gelernt.
Paramount Pictures
Isla Fisher bei der Berlin-Premiere von "Rango"
Ricore: Vor Ihrer Hochzeit mit Cohen sind Sie zum Judentum konvertiert. Welche Rolle spielt Glaube in Ihrem Leben?

Fisher: Ich glaube an die Familie und finde es sehr wichtig, möglichst viel Zeit mit ihr zu verbringen. Ich koche nun zu bestimmten Anlässen viel öfter und habe mehr Leute zu Besuch.

Ricore: Glauben Sie, dass witzige Männer attraktiver sind?

Fisher: Ja, auf jeden Fall! Ich glaube aber nicht, dass es das einzige ist, das zählt. Manche Frauen sagen das, aber es gehört mehr dazu.

Ricore: Sie haben mehrere Bücher verfasst. Werden Sie bald ein neues schreiben?

Fisher: Momentan schreibe ich wieder, kann aber noch nicht sagen, worum es gehen wird. Es fühlt sich gut an, mich wieder auf diese Weise ausdrücken zu können.

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch.
erschienen am 1. März 2011
Zum Thema
Rango (Kinofilm)
Chamäleon Rango tauscht seine gewohnte Umgebung gegen eine Kleinstadt im Wilden Westen ein. Die tierischen Bewohner glauben jedoch nicht, dass der Neuzugang allzu lange überleben wird. Doch wie der Zufall es will, besiegt Rango einen riesigen Vogel und wird kurzerhand zum Sheriff erklärt. Kann er die Bewohner vor Banditen aber wirklich beschützen? Johnny Depps typische Bewegungen wurden auf das animierte Chamäleon übertragen. Regisseur Gore Verbinski ließ die Szenen hierfür im Studio..
Isla Fisher wird im Oman als Tochter schottischer Eltern geboren und wächst in Australien auf. Dort wird sie mit Rollen in Seifenopern bekannt. Nach dem Umzug in die USA schafft sie den Sprung ins Filmgeschäft. Ihre erste Hauptrolle spielt sie in P.J. Hogans Komödie "Shopaholic - Die Schnäppchenjägerin". Darin verkörpert sie eine kaufsüchtige Autorin, die den Lesern ihrer Kolumne Tipps für Finanzfragen erteilt. Ihre Qualitäten als Synchronsprecherin zeigt sie im Animationsabenteuer "Rango"...
2024