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Christian Ditter
Sport am Set
Interview: Christian Ditters 3D-Wikinger
Christian Ditter hat mit der "Vorstadtkrokodile"-Reihe sowie "Französisch für Anfänger" erfolgreiche Kinder- und Jugend-Filme gedreht. Auch "Wickie auf großer Fahrt 3D" richtet sich an dieses Publikum. Darin spielt Jonas Hämmerle erneut Wickie, Valeria Eisenbart ist als Piratin Svenja neu dabei. Filmreporter.de berichten die Kinderdarsteller, was sie sich von ihrer "Wickie"-Gage geleistet haben. Außerdem erfahren wir, weshalb Valeria ihren Beruf lieber für sich behält und dass Jonas ein großes Musiktalent ist. Warum man Wickie in 3D sehen sollte, erklärt uns Regisseur Ditter.
erschienen am 27. 09. 2011
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Wickie auf großer Fahrt 3D
Ricore: Herr Ditter, wie groß sind die Fußstapfen, die Michael Herbig hinterlassen hat?

Christian Ditter: "Wickie und die starken Männer" ist super und hat viele Fans. Bei einer Fortsetzung muss man auf eine bestimmte Balance achten. Einerseits muss man den Menschen das geben, was sie kennen. Andererseits muss man wirklich etwas Neues machen. Ansonsten würde sich eine Fortsetzung auch nicht lohnen. Deswegen wäre es falsch gewesen, einfach in die Fußstapfen von Bully zu treten und seinen Weg nochmal zu gehen. Das Ziel war einen eigenständigen Film zu machen.

Ricore: Jonas und Valeria, wie kommt ihr neben der Schauspielerei mit der Schule zurecht?

Jonas Hämmerle: In der Schule läuft es derzeit noch ziemlich gut, da ich einen Privatlehrer mit am Set hatte. Das ist echt gut, denn so komme ich immer mit dem Schulstoff hinterher und kann dennoch weiter Filme drehen.

Valeria Eisenbart: Bei mir läuft wieder alles normal. Während der Dreharbeiten musste ich natürlich ebenso Nachhilfeunterricht nehmen. Danach habe ich direkt eine Mathematik-Arbeit mit der Note drei geschrieben. Es war ein schlechteres Ergebnis als sonst. Deswegen habe ich anschließend erneut Nachhilfe bekommen. Nun bin ich aber wieder auf dem rechten Weg.

Ricore: Weshalb erzählst du in der Schule nicht so gerne von deiner Schauspielerei?

Eisenbart: In meiner ehemaligen Klasse, habe ich nur meiner damals besten Freundin von der Schauspielerei erzählt. Später wusste es die gesamte Schule und ich stand als Angeberin da. Ich fand es nicht so toll, dass hinter meinem Rücken gelästert wurde. In meiner neuen Klasse ist alles besser. Dort gibt es einen Jungen, der genau wie ich Filme dreht. Ich werde nun ganz normal behandelt und das ist sehr schön.

Ricore: Wurde eure Arbeit offen in der Klasse angesprochen?

Eisenbart: In der neuen Schule wussten meine Klassenkameraden von irgendwo her, dass ich nebenher drehe. Die haben den Lehrern immer gesagt: "Die Valeria ist jetzt nicht da, weil sie einen Film dreht." Ansonsten wurde nicht viel darüber gesprochen.
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Jonas Hämmerle und Valeria Eisenbart spielen in "Wickie auf großer Fahrt 3D"
Ricore: Macht ihr beiden immer noch Jazz-Tanz?

Eisenbart: Oh Gott. Eigentlich habe ich nur einmal getanzt und danach aufgehört. Meine Lehrerin hatte irgendwelche Baby-Tänze mit Pinguin-Schritten gemacht. Bei mir im Ort gibt es leider keine andere Tanzschule. Alle anderen sind ganz weit weg. Ich würde jedoch gerne wieder anfangen.

Hämmerle: Ich musste wegen der Baby-Pause meiner Tanzlehrerin mit dem Jazz-Tanzen aufhören. Ich weiß noch nicht, ob ich weitermache, wenn sie wieder zurückkehrt.

Ricore: Ihr wohnt beide in Berlin. Trefft ihr euch ab und zu?

Eisenbart: Nein. Aber das sollten wir mal machen.

Ricore: Wie haben Sie an den Effekten der 3D-Umsetzung von "Wickie auf großer Fahrt 3D"gefeilt?

Ditter: Uns war zunächst sehr wichtig, dass wir die Geschichte direkt in 3D drehen und nicht nachträglich konvertieren. Wir haben uns viele Konvertierungs-Tests angesehen und fast alle waren sehr schlecht. Gerade in letzter Zeit kamen viele Filme aus den USA ins Kino, die nachträglich konvertiert wurden und beim Zuschauer zu recht schlecht ankamen. Wir wollten jedoch einen technisch perfekten 3D-Film drehen - der super aussieht und keine Kopfschmerzen bereitet. Außerdem sollte der Effekt der Geschichte dienen und nicht nur ein Gimmick sein. Wir haben sechs Monate lang recherchiert und sind unter anderem nach Amerika geflogen, um uns mit technisch versierten Kollegen zu treffen.

Ricore: Wie lief anschließend die Arbeit in Deutschland?

Ditter: In Deutschland haben wir mit ARRI und Stereotech unser eigenes System entwickelt. Wir haben extrem viele Tests gemacht, bis wir ein optimales Ergebnis hatten. Wir sind die Ersten weltweit, die mit den neuartigen Alexa-Kameras von ARRI in 3D gedreht haben. Nun hat James Cameron 50 bestellt. Das System entwickelt sich natürlich immer weiter. Aber derzeit ist es das beste, was man auf dem Markt bekommen kann.
Andrea Niederfriniger/Ricore Text
Jonas Hämmerle
Ricore: Wieviel kostet eine Kamera?

Ditter: Wir haben die Geräte nicht gekauft, sondern nur geliehen. Ich schätze, dass eine Kamera so viel wert ist wie eine Eigentumswohnung.

Ricore: Wo liegt für Sie der entscheidende Mehrwert von 3D?

Ditter: Ob man 3D macht oder nicht, hängt immer von der Geschichte ab. Wenn man einen Film wie "Wickie auf großer Fahrt 3D" dreht, der den Zuschauer in fremde Welten entführen soll, dann hilft 3D sehr, ihn auf diese Reise mitzunehmen und in die Orte eintauchen zu lassen. Das war für mich das Spannendste an 3D. Natürlich gibt es auch den ein oder anderen Jahrmarkt-Effekt. Aber wenn der Effekt wirklich gut gemacht ist, kann 3D helfen, die Figuren näher an den Zuschauer zu bringen und tiefer in die Geschichte reinzuziehen.

Ricore: Habt ihr euch vor den Dreharbeiten viel mit der Figur Wickie beschäftigt?

Eisenbart: Ich habe den Film von Bully gesehen und fand ihn gut. Die Zeichentrickserie habe ich immer gehasst.

Ricore: Warum?

Eisenbart: Meiner Meinung nach, war das schlechter Zeichentrick. Die hatten so komische Loch-Münder. Ich fand das ziemlich blöd und habe es mir deshalb nur selten angesehen.

Hämmerle: Ich habe die Zeichentrick-Serie gesehen. Mir hat sie sehr gefallen. Als Vorbereitung zu "Wickie und die starken Männer" habe ich mir die ersten ein bis zwei Staffeln angeschaut.
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Christian Ditter
Ricore: Was hast du dir von deinen Schauspiel-Gagen gekauft?

Hämmerle: Beim ersten Teil, habe ich mit meiner Familie einen Ausflug an den Drehort in Berchtesgaden gemacht, wo wir auch Ski gefahren sind. Nun habe ich mir ein Fahrrad gekauft, weil ich damit viel zur Schule fahre. Alles was ich brauche, kann ich mit dem Fahrrad erreichen. Auch ein paar Instrumente habe ich erworben.

Ricore: Welche Instrumente spielst du?

Hämmerle: Zum Beispiel E-Bass und Cello.

Ricore: Woher kommt das Interesse für die Musik?

Hämmerle: Am Anfang haben mich meine Eltern ein wenig dazu hingeleitet. Sie sagten zu mir: "Such dir ein Streichinstrument aus." Deshalb ist das Cello das erste Instrument, welches ich spielen konnte. Meine größere Schwester spielt außerdem Geige, meine kleinere Klavier. In der Schule ist für mich danach noch Trompete, Euphonium und nun E-Bass hinzugekommen.

Ricore: Wie lange willst du Zuhause wohnen bleiben?

Hämmerle: Ich habe mir darüber noch keine Gedanken gemacht.

Ricore: Wie hält man am Set Kinderdarsteller bei Laune?

Ditter: Valeria und Jonas sind sehr ehrgeizig. Sie wollen nicht heimgehen, wenn die Szene nicht perfekt ist. Von daher hatte ich mit den beiden keine Probleme. Wenn eine Szene mal etwas länger dauerte, wollten auch die beiden unbedingt noch weitermachen bis die Szene richtig im Kasten ist. Manchmal haben wir auch Turnübungen gemacht, um den Kreislauf wieder in Schwung zu bringen. Die gesamte Crew und ich haben dann mitgemacht. So war es für Valeria und Jonas auch nicht so schlimm.
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Jonas Hämmerle, Valeria Eisenbart, Mercedes Jadea Diaz, Waldemar Kobus, Regisseur Christian Ditter am Set von "Wickie auf großer Fahrt 3D"
Ricore: Würden Sie auch das dritte "Wickie"-Abenteuer inszenieren?

Ditter: Mal sehen wie "Wickie auf großer Fahrt 3D" läuft. Danach kann man über alles sprechen. Konkrete Pläne gibt es noch nicht, denn der aktuelle "Wickie"-Film wurde gerade erst in der Post-Produktion fertig. Die Effekte mussten noch optimiert werden, um auch bei der Kino-Veröffentlichung auf dem neuesten Stand der Technik zu sein.

Ricore: Weshalb drehen Sie so viele Kinder- beziehungsweise Jugend-Filme und Komödien?

Ditter: Dahinter steckt überhaupt keine Absicht. Ich kann immer nur einen Film drehen, den ich mir auch gerne im Kino anschauen würde. "Wickie auf großer Fahrt 3D" ist für mich zum Beispiel in erster Linie eine Abenteuergeschichte, den ich mir als Anfang 30-jähriger sofort im Kino anschauen würde. Ich glaube, dass Kinder und Erwachsene beim Film gleichermaßen Spaß haben können. Das ist eigentlich mein einziges Kriterium, wenn ich mir einen Stoff aussuche: Würde ich Spaß daran haben, mir diesen Film anzuschauen?

Ricore: Aus welcher dramaturgischen Überlegung heraus, wurde die von Valeria gespielte Svenja geschaffen?

Ditter: Ich hatte das Gefühl, dass man Wickie jemanden gegenüberstellen musste, der mit ihm vollkommen auf Augenhöhe ist. Die Person sollte genauso clever sein, wie der kleine Wikinger. Es sollten dadurch neue Konfliktmöglichkeiten geschaffen werden. Bisher hatte der schlaue Wickie mit den nicht so schlauen älteren Wikingern zu tun. Es war nie jemand da, der ihm das Wasser reichen konnte. Svenja kann das und ist deshalb eine ganz besondere Herausforderung für Wickie.

Ricore: Valeria, du bist in auffallend vielen Literaturverfilmungen zu sehen ...

Eisenbart: Meine Agentur berät meine Eltern und mich und schickt mich zu entsprechenden Castings.
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Valeria Eisenbart am Set von "Wickie auf großer Fahrt 3D"
Ricore: Ist "Fünf Freunde" bereits abgedreht?

Eisenbart: Ja. Die Dreharbeiten wurden vor wenigen Wochen abgeschlossen.

Ricore: Wie hast du dich auf die Rolle vorbereitet?

Eisenbart: Ich wusste, dass es die "Fünf Freunde"-Bücher gab. Allerdings hatte ich mich nicht sonderlich für diese interessiert. Als ich die Rolle der George bekommen habe, habe ich erst mal ein paar Sammelbände gelesen.

Ricore: Wer sind eure Helden?

Eisenbart: Ich liebe Emma Watson und Penélope Cruz. Johnny Depp, Orlando Bloom und Keira Knightley finde ich auch nicht ganz verkehrt. Ich bin zurzeit voll der Fan der "Fluch der Karibik"-Reihe.

Hämmerle: Ich mag auch Sachen wie "Fluch der Karibik" und Johnny Depp. Er spielt das wirklich super. Aber ein richtiges Vorbild habe ich nicht, wo ich mich nur auf eine Person konzentriere. Ich gucke mir einfach hier und da bei Anderen etwas ab.

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch.
erschienen am 27. September 2011
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2024