Sony Pictures
Barry Sonnenfeld beim Photocall zu "Men in Black 3 (3D)"
Rückkehr der Men in Black
Interview: Barry Sonnenfeld unter Druck
Nach zehn Jahren kehren Barry Sonnenfelds "Men in Black" zurück. Im dritten Teil der Science-Fiction-Reihe, "Men in Black 3", schickt der Regisseur Will Smith in die Vergangenheit, um die Erde vor einer Katastrophe zu bewahren. Was sich seit dem Dreh des letzten "Men in Black"-Abenteuers verändert hat, verrät Sonnenfeld im Interview mit Filmreporter.de. Zudem spricht der Regisseur über den Erfolgsdruck sowie die Konkurrenz durch Superhelden wie den "Avengers".
erschienen am 22. 05. 2012
Sony Pictures
Men in Black 3 (3D)
Ricore: Wie war es, nach zehn Jahren einen weiteres "Men in Black"-Abenteuer zu drehen?

Barry Sonnenfeld: Seit dem letzten Teil sind schon zehn Jahre vergangen, doch mit Will Smith und Tommy Lee Jones am Set war es so, als ob bloß ein Wochenende vergangen wäre. Den einstigen Rhythmus zwischen den beiden zu finden, war einfach. Unsere große Sorge betraf die Chemie zwischen Will Smith und Josh Brolin. Denn wenn man während der Hälfte des Films Tommy Lee Jones ersetzt und dabei die Chemie verloren geht, ist das Franchise am Ende. Doch glücklicherweise kamen Will und Josh großartig miteinander aus. Was sich in den letzten zehn Jahren verändert hat, sind die Möglichkeiten, die man mit dem Computer hat. Wir zeigen den Raketenstart zum Mond im Jahre 1969, haben ein komplettes Baseball-Stadion kreiert, das gar nicht existiert und lassen Will Smith vom Chrysler-Gebäude springen. Vor zehn Jahren wären alle diese Szenen zu teuer gewesen.

Ricore: Stimmt es, dass die Handlung von "Men in Black 3" bereits vor zehn Jahren vorlag?

Sonnenfeld: Das Drehbuch wurde nicht schon vor zehn Jahren entwickelt, doch als ich "Men in Black 2" drehte, kam Will Smith mit einer Idee für den dritten Teil auf mich zu. Es sollte um eine Zeitreise in die Vergangenheit gehen, durch die das Hauptquartier der Men in Black zerstört wird und Agent K nicht mehr existiert. Will muss in der Zeit zurück reisen, da ein Bösewicht Tommy Lee Jones in der Vergangenheit etwas angetan hat. Das wurde die Grundidee des Drehbuchs.

Ricore: Wie viele Ideen haben Sie zur Geschichte beigesteuert?

Sonnenfeld: Meine Aufgabe als Regisseur besteht darin, die Stimmung des Films aufrechtzuerhalten, indem ich jeden Tag tausende von Fragen beantworte. Wen sollen wir für welche Rolle besetzen, welche Farben sollen die Requisiten haben, welche Autos sollen wir nehmen, wie schnell sollen die Darsteller reden, aus welchem Blickwinkel soll die Kamera filmen? Bei diesem Film habe ich entschieden, dass die Requisiten der 1960er viel zu groß sein sollen. Zu zeigen, wie die Mets die Meisterschaft gewinnen, bevor es wirklich passiert, sowie viele Dinge rund um den Quantenmechaniker Griffin basieren auch auf Ideen von mir, da ich die Quantenphysik liebe. Als Regisseur ist man jedoch nicht für das Drehbuch verantwortlich. Ich werde immer wieder von Regisseuren überrascht, die ihre Namen beim Drehbuch hinzufügen. Ich denke, dass alle Regisseure viel zum Drehbuch beitragen, doch sie sollten sich das nicht anrechnen lassen.
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"Men in Black 3"-Trio in Berlin: Josh Brolin, Will Smith und Barry Sonnenfeld
Ricore: Für die Rolle Griffins hätte auch Robin Williams gepasst.

Sonnenfeld: Das ist witzig, an Robin habe ich nicht gedacht. Wen ich mir für die Rolle gut vorstellen konnte war Martin Scorsese, doch der war beschäftigt. Meiner Ansicht nach muss Griffin sehr schnell reden. Während meiner Arbeit mit Michael Stuhlbarg, der fantastisch in der Rolle ist, habe ich in der ersten Woche immer versucht, ihn dazu zu bringen, schneller zu reden. Doch er redete einfach nicht schnell genug. Mir wurde also klar, dass ich ihm das anders erklären musste und sagte ihm, dass Griffin als Quantenmechaniker weiß, dass es für jede Situation unzählige Möglichkeiten gibt. Wenn er nicht schnell genug redet, könnte sich die Situation bereits anders entwickeln, bevor er zu Ende geredet hat. Daraufhin redete er schneller. Robin Williams wäre in der Rolle sicher gut gewesen. Doch Michael fügt dem Komödiantischen eine Warmherzigkeit und Lebendigkeit hinzu, die ihn zur richtigen Wahl macht.

Ricore: Wie groß ist der Druck, dass der Film ein kommerzieller Erfolg wird?

Sonnenfeld: Ehrlich gesagt, ist der Erfolgsdruck nicht größer, als bei irgendeinem anderen Film. Was den Druck bei diesem Film erhöht hat, ist das höhere Budget und das Risiko, durch die Zeitreise Josh Brolin ins Spiel zu bringen. Doch bei jedem Film besteht eine andere Art von Druck. Bei manchen hat man nicht genug Geld zur Verfügung, bei anderen reichen die Drehtage nicht aus.

Ricore: Wächst der Druck auch aufgrund der derzeitigen Konkurrenz durch die zahlreichen Superhelden-Blockbuster?

Sonnenfeld: Meiner Meinung nach befindet sich "Men in Black" nicht in Konkurrenz zu den Marvel-Comic-Verfilmungen, da wir uns in erster Linie nicht auf die Action konzentrieren. Diese Filme können das viel besser. Unsere Stärke liegt darin, dass es abgesehen von den Aliens und der coolen Technologie um die Beziehung zwischen Will Smith und Tommy Lee Jones beziehungsweise Josh Brolin geht. Im Gegensatz zu den meisten Superheldenfilmen ist es eine Art Buddy-Movie. Für mich sind die "Men in Black" völlig verschieden von den "Avengers".

Ricore: Gibt es bereits Pläne für eine weitere Fortsetzung?

Sonnenfeld: Ich weiß es nicht. Ich denke, es wird keine Pläne für einen vierten Teil geben, bevor man nicht weiß, wie "Men in Black 3" abgeschnitten hat. Ich weiß aber, dass Will bereits darüber nachdenkt und wir versuchen würden, etwas wirklich Besonderes zu machen. Wir werden sehen.

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch.
erschienen am 22. Mai 2012
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Barry Sonnenfeld wird am 1. April 1953 in New York City als Sohn jüdischer Eltern geboren. 1978 macht er seinen Abschluss an der New Yorker In Our Water" verantwortlich. Mit seiner Karriere als Kameramann geht es steil bergauf, als ihn die Brüder Joel und Ethan Coen für ihre Spielfilme "Arizona Junior", "Blood Simple - Eine mörderische Nacht" und "Miller's Crossing" engagieren. Auch bei Rob Reiners erfolgreicher Komödie "Harry und Sally" von 1989 steht er hinter der Kamera.Die Addams Family"...
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