Warner Bros.
Jasmin Gerat in "Mann tut was Mann kann"
"Sich für den Richtigen entscheiden"
Interview: Jasmin Gerats Beziehungsratschläge
In "Mann tut was Mann kann" betört Jasmin Gerat als attraktive Tierärztin Wotan Wilke Möhring und stellt damit nicht nur dessen Leben auf den Kopf. Anlässlich des Kinostarts der Komödie von Marc Rothemund hat sich Filmreporter.de mit der 33-Jährigen unterhalten und sie zum ewig Weiblichen und dem ewig Männlichen befragt. Zudem spricht die Halbtürkin über ihre Entscheidung, sich die Haare kurz zu schneiden und die Schwierigkeit, sich in Liebesdingen festzulegen.
erschienen am 11. 10. 2012
Warner Bros.
Jasmin Gerat in "Mann tut was Mann kann"
Ricore: In "Mann tut was Mann kann" geht es um Männer, die in Situationen geraten, die sie nicht eingeplant haben und deshalb die Kontrolle über ihr Leben verlieren. Können Männer damit schlechter umgehen als Frauen?

Jasmin Gerat: Ich glaube, dass sie damit weder schlechter noch besser umgehen können. Sie gehen einfach ganz anders damit um. Wir Frauen haben eine viel stärker ausgeprägte emotionale Intelligenz.

Ricore: Im Film macht Paul den ersten Schritt auf Iris zu. Später ergreift sie die Initiative. Sind Männer heute zurückhaltender geworden?

Gerat: Ich glaube, dass Frauen unabhängiger geworden sind und sich nehmen, was sie brauchen. Im Film war Iris einfach am Zug. Paul hatte sie vorher schon einmal gefragt und wollte sicher nicht Gefahr laufen, einen zweiten Korb zu bekommen.

Ricore: Sie sind eine der wenigen Frauen im Showgeschäft mit kurzen Haaren. Damit sind Sie sicher ein Vorbild für viele Frauen.

Gerat: Es hat tatsächlich eine kleine Welle ausgelöst. Es gibt viele Frauen, die das mutig finden. Kurze Haare strahlen etwas Maskulines und Starkes aus. Viele Frauen haben mich angesprochen und gesagt: 'Ich habe kurze Haare, weil du mich dazu ermutigt hast.'

Ricore: Wie kam es denn zu der Entscheidung? War es nur ein Versuch, oder stand von Anfang an ein Statement dahinter?

Gerat: Das ist auf Til Schweigers Mist gewachsen. Als er mich vor zwei Jahren für "Kokowääh" besetzte, war er der Meinung, dass an meiner Figur irgendetwas nicht stimmt. Dann sagte er: 'Die Haare müssen ab!' So haben wir von schulterlang radikal kurz geschnitten.

Ricore: Wie war Ihre Reaktion?

Gerat: Meine erste Reaktion war die Frage, ob das überhaupt möglich ist. Ich hatte zwei Wochen später einen Tatort-Dreh und man glaubte, dass ich mit langen Haaren anreisen würde. Als ich mich zum ersten Mal mit kurzen Haaren gesehen habe, fand ich es toll. Ich liebe Veränderungen und mag es, neue Sachen auszuprobieren.

Ricore: Wie stellt man aus Ihrer Sicht die ultimative Romantik her?

Gerat: Romantik kann man nicht 'herstellen'. Ich finde es zum Beispiel romantisch, mit jemanden, den ich liebe, einfach nur dazusitzen und zu schweigen.

Ricore: In "Mann tut was man kann" geht es eben darum, den genauen Moment abzupassen, um das Richtige zu sagen. Welchen Tipp würden sie diesbezüglich Männern und Frauen geben?

Gerat: Ich glaube, dass es wichtig ist, authentisch zu sein. Iris ist von Paul berührt, weil er sich nicht verstellt. Er spult keine Nummer ab, sondern ist einfach er selbst. Auch wenn er sich gegen seine Gefühle wehrt, schimmert immer wieder durch, was wirklich in ihm vorgeht.

Ricore: Wie erkennt man den richtigen Partner?

Gerat: Das Schlimme ist, dass es viele Richtige gibt. Man muss sich nur für einen entscheiden. Darum geht es im Film: sich einfach mal entscheiden. Einer der häufigsten Fehler ist, dass man glaubt, dass es immer noch besser geht. Dieser Gedanke wird nie verschwinden, wenn man sich nicht mal festlegt und zufrieden ist mit dem, was man hat.
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Jan Josef Liefers und Wotan Wilke Möhring in "Mann tut was Mann kann"
Ricore: Ist Liebe für Sie also Kopfsache?

Gerat: Nein! Wir versuchen aber meines Erachtens oft, mit dem Kopf die Liebe planbar zu machen. Aber das gelingt eben nicht und das ist ja das Schöne an der Liebe. Deswegen finde ich es so mutig, sich der Liebe hinzugeben, weil man sich damit ins Bodenlose stürzt. Daher ist es eventuell für manche Menschen einfacher, alleine zu sein.

Ricore: Was würden Sie Männern über das Mysterium Frau mit auf den Weg geben?

Gerat: Ich wüsste nicht, wie ich das machen soll. Ich versuche selber, mich täglich zu begreifen.

Ricore: Wie rätselhaft sind denn Männer für Sie?

Gerat: Für mich sind sie so anziehend, weil ich sie so wenig durchschauen kann.

Ricore: Sie haben im Film mit vielen Typen von Männern zu tun. Ist Paul derjenige, der auch privat für Sie in Frage käme?

Gerat: Dieser Nerd berührt schon mein Herz, aber mit dem würde ich eher reden und viel trinken. Mit Schamski würde ich zum Beispiel gerne durch Marokko reisen. Aber Paul passt schon am besten zu Iris. Vor allem der Humor und die Lebenslust verbindet sie.

Ricore: Paul ist sehr schweigsam. Mögen Sie das oder sollte ein Mann eher redselig sein?

Gerat: Ich finde es großartig, wenn man in einer Beziehung auch über längere Zeit schweigen kann. Aber oft wünsche ich mir auch, dass mein Partner mir mehr erzählt, was in ihm vorgeht. Ich glaube damit kann man sich viele Konflikte ersparen.

Ricore: Zurzeit befinden Sie sich auf Promotour für "Mann tut was Mann kann". Gleichzeitig laufen die Dreharbeiten zu "Kokowääh 2". Wie bringen Sie das unter einen Hut?

Gerat: Gerade was Drehpausen angeht, bin ich sehr konsequent. Ich habe vier Monate pausiert. In der Zeit habe ich mich voll meiner Mutterrolle gewidmet, Bücher gelesen und mich etwas auf meine Figuren vorbereitet. Bei mir klappt diese Balance zwischen gar nicht und intensiv arbeiten sehr gut.

Ricore: Darf Ihre Tochter mit an den Set?

Gerat: Erst seit kurzem, weil sie immer neugieriger wird und Fragen stellt zu meiner Arbeit.

Ricore: Versteht sie schon, was Mama da macht?

Gerat: Ich glaube nicht. Sie ist erst fünf Jahre alt. Auch wenn sie mich neulich furchtbar blamiert hat, als sie durch den Supermarkt schrie: 'Mama ist Schauspielerin!'
Constantin Film
Jasmin Gerat
Ricore: Sie spielen mit Männern wie Til Schweiger, Jan Josef Liefers oder Wotan Wilke Möhring. Mit welcher deutschen Schauspielerin würden Sie gerne mal spielen?

Gerat: Es gibt so viele tolle Schauspielerinnen in Deutschland. Spontan fallen mir Nina Hoss und Corinna Harfouch ein. Außerdem bin ich ein echter Hannelore Elsner Fan. Man könnte mich ruhig mal als ihre Tochter besetzen (lacht). Ich kann auch Susanne Lothar nicht außen vorlasse. Es ist sehr traurig, dass sie gestorben ist. Ich habe sie immer sehr bewundert.

Ricore: Gibt es genug attraktive Rollen für Frauen oder sollte sich das deutsche Kino da mehr Mühe geben?

Gerat: Ich finde, da könnte sich das deutsche Kino echt noch mehr ausdenken. In Amerika werden Frauen viel mehr gefordert. Was Annette Bening oder Meryl Streep beispielsweise in den letzten Jahren spielen durften, ist in Deutschland schwer vorstellbar. Da haben es die Männer wohl deutlich besser hier im Lande.

Ricore: Könnten Sie sich vorstellen, eine Politikerin zu spielen?

Gerat: Dafür fühle ich mich noch zu jung, in 20 Jahren vielleicht.

Ricore: Und welche?

Gerat: Am liebsten eine, die wir jetzt noch nicht kennen. Von den jetzigen fällt mir keine ein, die ich gerne spielen würde.

Ricore: Sie wirken sehr fit. Was ist Ihr Trainingsprogramm?

Gerat: Leider ziehe ich nichts gezielt durch. Es gibt Phasen, in denen ich schwimmen gehe und Yoga mache. Dann kommen wieder drei Wochen, in denen ich gar nichts mache. Ansonsten ernähre ich mich relativ gesund. Ich merke manchmal, dass ich gerade als Mutter einen Ausgleich brauche. Dann meditiere ich oder greife auf Gelerntes im Yoga zurück, um in schwierigen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren.

Ricore: Wie sieht bei Ihnen die Entspannung aus?

Gerat: Ich kann wirklich gut entspannen und brauche das auch. Deshalb bewundere ich auch Kollegen, die Non-Stop drehen. Ich kann das Handy auch mal ausschalten, ohne das Gefühl zu haben, dass die Welt untergeht, weil ich nicht erreichbar bin. Ich glaube, da hat mir die Zeit mit meiner Tochter als sie klein war auch sehr weitergeholfen. Ich wäre wahnsinnig geworden, wenn ich mit meinem Baby zu Hause, mit dem Kopf aber ständig woanders gewesen wäre.

Ricore: Wie war es dann, mit so einem Kraftpaket wie Wotan Wilke Möhring zusammen zu spielen?

Gerat: Wotan ist ein Segen für jedes Team, ein richtiger Klassenclown. Er macht viele Witze, ist den ganzen Tag gut gelaunt und hält das Team zusammen. Ich kenne ihn seit über zehn Jahren und es ist immer wieder toll, mit ihm zu arbeiten.

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch.
erschienen am 11. Oktober 2012
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2024