Universum Film
Gerad Butler in "Olympus Has Fallen"
'Manchmal mag ich das Risiko'
Interview: Gerard Butler lebt gefährlich
Action-Rollen passen zu Gerard Butler. In "Olympus Has Fallen - Die Welt in Gefahr" verteidigt der schottische Schauspieler das Weiße Haus und den US-amerikanischen Präsidenten gegen den Angriff nordkoreanischer Terroristen. Im Interview mit Filmreporter.de verrät Gerard Butler, warum er ab und zu einen Adrenalin-Kick braucht und wie es um seinen Ruf als Frauenschwarm bestellt ist. Außerdem erklärt uns der sympathische Darsteller, welche Ziele ihn als Schauspieler antreiben und wie es dazu kam, dass er einem Jugendlichen das Leben gerettet hat.
erschienen am 12. 06. 2013
Universum Film
Gerad Butler in "Olympus Has Fallen"
Ricore: In "Olympus Has Fallen" spielen Sie einen Geheimdienst-Agenten. Wie viele Bodyguards haben Sie?

Gerard Butler: Gar keinen. Hier in München habe ich nur einen Fahrer, der ist eher mein Stadtführer denn mein Bodyguard (lacht).

Ricore: Haben Sie als Hollywood-Star nicht die Sorge, gekidnappt zu werden?

Butler: Nein. Ich glaube, die Chance von einem Bus überfahren zu werden ist größer. Ich halte auch nichts davon, mir ständig Sorgen zu machen. Bei größeren Events werden wegen der vielen Paparazzi und Fans natürlich Bodyguards gestellt.

Ricore: Sehen Sie den Job eines Leibwächters nach ihrer letzten Filmrolle in einem anderen Licht?

Butler: Definitiv. Leibwächter müssen trainieren, großes Wissen haben und sie brauchen die Fähigkeit, sich auf jede erdenkliche Situation einzustellen. Ein Geheimdienst-Agent muss zudem mit unbändiger Leidenschaft seine Pflicht erfüllen. Ein solcher Agent kann immer nur alles hundertprozentig machen. Wenn etwas schiefgeht, kann das katastrophale Folgen haben.

Ricore: Haben Sie für die Vorbereitung auf ihre Rolle echte Geheimdienst-Agenten kennengelernt?

Butler: Oh ja. Ich war umgeben von Agenten (lacht). Nein, also wir haben mit ihnen gesprochen während wir das Drehbuch entwickelt haben. Ich wollte genau wissen, wie sich ein Agent in den verschiedensten Situationen verhält, wer die Verantwortung hat und wie die Kommunikation abläuft. Das war faszinierend für mich.

Ricore: Und wie nah sind Sie jemals an einen Präsidenten gekommen?

Butler: Ich habe Bill Clinton vor vier Wochen getroffen, aber das war schon nach den Dreharbeiten. Ich wurde nämlich dieses Jahr ins Weiße Haus zum White House Correspondents' Dinner eingeladen. Diese Veranstaltung könnte man die politische Oscar-Verleihung nennen. Es war ein wirklich lustiger Abend. Ich habe Persönlichkeiten wie den Journalisten Piers Morgan und den Politiker Newt Gingrich kennengelernt.
Universum Film
Olympus Has Fallen - Die Welt in Gefahr
Ricore: Und wie kam es dann zur Begegnung mit Bill Clinton?

Butler: Ein Mitarbeiter von Clinton hat mir ausrichten lassen, dass ich doch zu einer Veranstaltung der Clinton Foundation kommen solle. Und als er dort vor dem Publikum seinen Vortag hielt, sagte er in Bezug auf mich, dass ich einer seiner Lieblingsschauspieler sei und obendrein noch das Weiße Haus gerettet habe (lacht). Viele Präsidenten haben den Film wohl gesehen und gemocht.

Ricore: Haben sie als Kind davon geträumt, ein Geheimdienst-Agent zu werden?

Butler: Das nicht, aber ich habe großen Respekt vor dem, was solche Männer oder auch Soldaten leisten. Ich selbst wollte schon immer Schauspieler werden.

Ricore: Stimmt es, dass Sie sich mal zwei Halswirbel bei Dreharbeiten gebrochen haben?

Butler: Das ist richtig. Ich suche mir halt oft Rollen aus, bei denen es auch mal zu Unfällen kommen kann. Manchmal mag ich einfach das Risiko, die Aufregung und das Adrenalin bei Action-Szenen. Auf diese Weise kann ich meine eigenen Ängste besiegen. So mache ich manchmal eben auch dumme Sachen (lacht).

Ricore: "Olympus Has Fallen" ist sehr patriotisch. Sind Sie als Schotte auch ein Patriot?

Butler: Also es ist einfach ein Hollywood-Film und als scheinbar uneinnehmbare Festung ist das Weiße Haus gut geeignet für einen Geschichte über Terroristen. Außerdem finde ich, dass Amerika gar nicht so gut wegkommt bei der Inszenierung. Letztlich greifen die ganzen Sicherheitsbestimmungen ja gar nicht bei dem Angriff auf das Weiße Haus. Und da kommt dann eben der Held ins Spiel.

Ricore: Glauben Sie, dass wir in der heutigen Zeit echte Helden brauchen?

Butler: Wir brauchen immer jemanden, zu dem wir aufblicken können. Mein aktueller Held ist Bill Clinton. Er hat eine unglaubliche Persönlichkeit und erreicht alles, was er sich vornimmt. Ihn zu treffen war für mich ein absoluter Höhepunkt.
Universum Film
Gerad Butler in "Olympus Has Fallen"
Ricore: Wie geeignet wären Sie als Politiker?

Butler: Überhaupt nicht. Dafür bin ich einfach nicht clever genug (lacht). Ich habe nie in Erwägung gezogen, in die Politik zu gehen. Die sieben Jahre, die ich in einer Anwaltskanzlei gearbeitet habe, waren nicht sehr aufregend. Als Kind habe ich eher davon geträumt Footballspieler zu werden. Jetzt bin ich auch zu lange raus aus der Thematik, um als Anwalt zu arbeiten.

Ricore: Neben "Olympus Has Fallen" kommt dieses Jahr auch Roland Emmerichs "White House Down" in die Kinos, der ebenfalls von einem Anschlag auf das Weiße Haus handelt. Haben Sie eine besondere Konkurrenz in diesem Film gesehen?

Butler: Ganz unabhängig von Emmerichs Film wollten wir einfach dem Publikum gute Unterhaltung bieten und ich glaube unser Beitrag ist ein spannender Thriller geworden, der sich mit dem Thema Heldentum beschäftigt.

Ricore: Sie haben einen Bruder und eine Schwester. Wie wichtig ist für Sie Ihre Familie?

Butler: Meine Familie bedeutet mir alles. Meine Geschwister sind beide verheiratet, ich habe vier Nichten und war beispielsweise letztes Wochenende noch bei der Erstkommunion von einem der Mädchen in Schottland. Manchmal ist es hart, dass ich meine Familie nicht so oft sehen kann, da ich ja in Hollywood lebe und viel herumreise.

Ricore: Können Sie sich vorstellen, eine eigene Familie mit Kindern zu haben?

Butler: Ich kann mir vieles vorstellen (lacht).

Ricore: Leben Sie momentan in einer festen Beziehung?

Butler: Momentan nicht, aber irgendwann möchte ich schon sesshafter werden.
Universum Film
Kann auch romantisch: Gerard Butler mit Radha Mitchell in "Olympus Has Fallen"
Ricore: Wirklich? Sie haben ja einen gewissen Ruf, was Frauen betrifft?

Butler: Das ist schon eine lange Zeit her (lacht). Ach wissen Sie, ich kann darüber lachen. Ich bin sicherlich kein Engel, aber ich arbeite hart, nehme meinen Beruf ernst und lebe ein leidenschaftliches Leben.

Ricore: Welche Eigenschaften muss eine Frau haben, damit Sie Ihnen gefällt?

Butler: Das hängt immer von dem Moment und der Person ab. Ich hatte Beziehungen mit sehr unterschiedlichen Frauen. Generell mag ich Partnerinnen, die einen besonderen Sinn für Humor haben, selbstsicher, süß und ehrlich sind.

Ricore: "300" war Ihr erster großer Film.

Butler: Der Film war nicht groß, sondern ein verdammt großartiger Film (lacht).

Ricore: Jetzt wird es die Fortsetzung "300: Rise Of An Empire 3D" geben, bei der Sie nicht mitspielen werden. Wie wird dieser Film ohne Sie funktionieren?

Butler: Ich denke, er wird toll werden. Ich war für diesen Film aus terminlichen Gründen einfach nicht verfügbar. Aber ich freue mich sehr darauf, ihn mir anzuschauen.

Ricore: Was sind Ihre bislang besten bzw. schlechtesten Erfahrungen als Schauspieler?

Butler: Die schlechteste Erfahrung mache ich gerade in diesem Moment (lacht). Also das Beste ist wohl, dass man als Schauspieler etwas bei Menschen bewirken kann. Wenn man beispielsweise ein Kind bei einem Workshop in Indien trifft, das einem sagt, dass der Film "300" es dazu inspiriert hat, sein Leben zu ändern. Dann habe ich eine Frau in Mexiko City kennengelernt, die total begeistert von meiner Rolle in "Das Phantom der Oper" war. Es ist einfach ein tolles Gefühl Menschen mit seine Filmen zum Lachen und zum Weinen zu bringen. Dabei ist es auch wichtig, sich trotz seines Bekanntheitsgrades nicht zu wichtig zu nehmen.
Concorde Filmverleih
Gerard Butler
Ricore: Können Sie denn überhaupt noch an öffentliche Orte gehen, ohne erkannt zu werden?

Butler: Ich müsste lügen, wenn ich sagen könnte, mein Erfolg hätte nicht viel verändert. Aber natürlich kann auch ich mal in Edinburgh in einen Pub gehen. Ich versuche einfach mein Leben ganz normal weiterzuführen.

Ricore: Sie waren auch mal Frontmann einer schottischen Rockband.

Butler: Das stimmt. Während meines Jura-Studiums habe ich mit ein paar Kumpels eine Band gegründet und wir sind in Edinburgh und Glasgow aufgetreten. Manchmal vor 200 Leuten, manchmal nur vor sieben Zuschauern (lacht).

Ricore: Gibt es bezüglich Ihrer Karriere etwas, das Ihnen fehlt?

Butler: Also ich möchte einfach weiter sehr motiviert mit guten Drehbüchern und tollen Regisseuren arbeiten und mich dabei weiter verbessern. Es ist immer wieder eine große Herausforderung, die Zuschauer im Kino zu begeistern. Es gibt also vieles, was mir noch fehlt, aber wenn ich bedenke, wo ich angefangen habe, bin ich sehr zufrieden.

Ricore: Sie sind Mitglied der Artists for Peace and Justice-Organisation. Was motiviert Sie dafür?

Butler: Es war uns zum Beispiel wichtig nach dem Erdbeben auf Haiti mit Hilfe einer Wohltätigkeitsveranstaltung dafür zu sorgen, dass möglichst viele Kinder wieder in die Schule gehen können. Wir haben mit den Geldern ein Schulgebäude errichtet, in dem momentan 1.800 Kinder von qualifizierten Lehrern unterrichtet werden. Wir hoffen, dass die Einrichtung Vorbild für andere Schulen auf Haiti wird.

Ricore: Sie haben mal einen Jungen vor dem Ertrinken gerettet. Stehen Sie noch in Kontakt mit ihm?

Butler: Nein, dafür ist es zu lange her. Er hat mir damals aber einen Dankesbrief geschrieben. Der Junge war der 13-jährige Sohn einer britischen Familie und ohne seine Eltern unterwegs. An einer gefährlichen Stelle eines Flusses in Schottland ging er baden. Als ich gerade am Einschlafen war, wurde ich von seinen Hilferufen wach. Ich rannte also zum Fluss, sah den Jungen und half ihm aus dem Wasser. Das war schon ein erschreckender Moment. Später war ich bei mehreren Autounfällen zugegen und habe auch mal einen Mann gerettet, der von sechs anderen Typen zusammengeschlagen wurde. Dafür haben auch mich mal drei Leute gerettet, als ich von jemandem verprügelt wurde. Es gleicht sich also alles im Leben aus.

Ricore: Besuchen Sie oft Ihre schottische Heimat, wenn Sie in Europa sind?

Butler: Ja, ich bin etwa drei Mal im Jahr dort. Ich finde einfach, dass Schottland das schönste Land auf der Erde ist. Da sind meine Familie, Freunde und diese tolle Landschaft der Highlands. Ich liebe einfach den Humor der Menschen und die Geschichte des Landes. Wenn ich dort bin, kann ich auch mal diesen ganzen Hollywoodquatsch vergessen (lacht).

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch.
erschienen am 12. Juni 2013
Zum Thema
Der junge Gerard James Butler will Jurist werden. Das Studium an der Ihre Majestät Mrs. Brown" seine erste größere Rolle. Der Film ist nicht nur für ihn ein Glücksfall, während der Dreharbeiten rettet Gerard einen 13-jährigen Jungen vor dem Ertrinken.Joel Schumachers Musical-Adaption "Das Phantom der Oper" die Hauptrolle, bevor er drei Jahre später mit seiner Rolle als King Leonidas im Action-Fantasy-Spektakel "300" seinen internationalen Durchbruch als Schauspieler schafft. Es folgen weiterer..
Gerard Butler schlüpft in die Rolle des furchtlosen Polizisten Mike Banning. Von seinem Büro aus muss dieser zuschauen, wie der Sitz des Präsidenten (Aaron Eckhart) von nordkoreanischen Terrorosten eingenommen wird. Der frühere Agent des Geheimdienstes stürzt sich in die Schlacht und schafft es unverletzt ins Weiße Haus. Als einziger Gegenspieler der Terroristen liegt es an ihm, den Präsidenten und die anderen Geiseln zu befreien. Regisseur Antoine Fuqua auf jede Menge geballte Action, die dem..
2024