20th Century Fox
Henry Hübchen mit Moritz Bleibtreu auf der "Rico, Oskar und das Herzgebreche"-Premiere
Rico und Oskar sind zurück
Interview: Moritz Bleibtreu und Henry Hübchen erwachsener?
In dem amüsanten Kinderfilm "Rico, Oskar und das Herzgebreche" sind sich Henry Hübchen und Moritz Bleibtreu spinnefeind. Dass sie sich im wirklichen Leben jedoch ziemlich gut verstehen, bezeugen sie im Interview mit Filmreporter.de. Hier spielen sich die beiden gut gelaunt die Bälle zu und sind bei vielen schwierigen Themen einer Meinung. So auch in der Beurteilung der deutschen Fernsehlandschaft und wie man Kindern korrekt gegenübertritt. Zudem verraten Bleibtreu und Hübchen, weshalb sie so gerne rauchen und damit auch nicht aufhören werden.
erschienen am 10. 06. 2015
20th Century Fox
Henry Hübchen fährt in "Rico, Oskar und das Herzgebreche" etwas unsicher...
Henry Hübchen: naiv und unvoreingenommen
Ricore Text: Inwieweit würden Sie der Aussage zustimmen, dass der zweite "Rico, Oskar"-Film deutlich erwachsener und härter ist, als der erste Teil?

Henry Hübchen: Ich kann diese Frage leider nicht beantworten, da ich den ersten Film noch gar nicht gesehen habe. Ich wollte für das Spielen naiv und unvoreingenommen bleiben. Den zweiten habe ich auch noch nicht gesehen.

Moritz Bleibtreu: Ich auch nicht.

Hübchen: Man macht da mittlerweile ein sehr großes Geheimnis draus. DVDs des Films schicken die Leute einem nicht mehr zu, aus Angst, dass der von uns online gestellt werden könnte. Das ist bei Schauspielern ganz normal, wir geben ja auch nur einen kleinen Beitrag zum Gesamtprodukt Film. Moritz vielleicht noch einen größeren. Im Grunde machen wir ja nicht den Film, wir sind nur Zulieferer und sehen ihn deshalb sehr spät.

Bleibtreu: Man muss erst einmal überhaupt Lust dazu haben. Ich habe zum Beispiel, insbesondere in den Frühjahren meiner Karriere, als ich noch mehr von der Auftragslage abhängig war als jetzt und einfach drehen musste, um genügend Geld zum Leben zu haben, von zehn gedrehten Sachen, acht ganz bestimmt nicht gesehen. Ich habe gar kein Interesse daran meine Filme anzuschauen.

Ricore: Warum?

Bleibtreu: Ich war ja dabei - wie es Spencer Tracy einmal so schön gesagt hat. Ich kann ja auch nicht auf mich wirken. Ich kriege dann keine Geschichte erzählt, sondern wenn überhaupt, dann ist es ein Abgleichen, wo ich feststelle: "Aha, so sieht das also auf der Kinoleinwand aus, was ich vor ein paar Monaten gespielt habe".

Hübchen: Du kannst, wenn du an dem gezeigten Produkt mitgewirkt hast, nicht auf die gleiche Weise schauen wie ein "normaler" Zuschauer. Egal wie weit weg du dich von der Leinwand stellst, du wirst dir selbst nicht fremder. Ich weiß was ich gut und was ich eventuell auch mal schlecht gemacht habe. Das schwingt immer mit. Trotzdem bin ich dann doch manchmal interessiert und will wissen wie mein Film auf der Leinwand aussieht, aber meistens ist es dann trotzdem ein ziemlich neutrales Erlebnis.

Bleibtreu: Wenn ich es mir aussuchen könnte, dann würde ich nicht einen einzigen meiner Filme nochmal anschauen.

Ricore: Darf denn Ihr Sohn Ihre Filme gucken, so sie denn seinem Alter entsprechen?

Bleibtreu: Natürlich. Deswegen mache ich ja Filme wie "Rico, Oskar und das Herzgebreche". Das ist einer der Hauptgründe, weshalb ich in letzter Zeit angefangen habe so viele Kinderfilme zu drehen und dies auch in Zukunft machen werde: damit ich endlich auch mal etwas habe, dass ich meinem Sohn zeigen kann. Das ist cool! Er war auch mit am Set. Für mich war es toll, dass ich ihn endlich mal mitnehmen konnte. Denn langsam kommt mein Sohn in ein Alter, wo er schnallt, dass man seinen Papa irgendwie besser kennt, als andere Väter. Deshalb dachte ich, dass es ganz schlau wäre, ihn mal mitzunehmen und ihm alles zu zeigen.

Ricore: Aus der Öffentlichkeit werden Sie ihn aber weiterhin heraushalten?

Bleibtreu: Genau. Ich sehe keinen Grund, warum ich ihn beispielsweise mit auf den Roten Teppich zerren soll. Das muss nicht sein.

Ricore: Was für Bücher oder Filme legen Sie Ihrem Sohn abgesehen von "Rico, Oskar und das Herzgebreche" denn vor?

Bleibtreu: Es ist abgefahren, es hat sich in all den Jahren nur wenig geändert. Als er noch ganz klein war und es anfing, dass man ihm Sachen vorlas, ging man los und guckte die ganzen Bücher durch. Da ist mir aufgefallen, dass es immer noch dieselben Bücher gibt wie vor vielen Jahren. Die coolen Sachen sind immer noch die Gleichen. Es ist immer noch der "Maulwurf Grabowski" beliebt, es ist immer noch "Wo die wilden Kerle wohnen" beliebt, ebenso "Die Raupe Nimmersatt". Das ist immer noch derselbe Kram. Das ist irre! In der Kinder- und Jugendliteratur ist echt fast nichts Neues von größerer Bedeutung hinzugekommen. Auch Michael Ende und seine Klassiker "Die wilde 13", "Momo", "Die unendliche Geschichte" und die ganzen anderen Ende-Dinger haben immer noch Bestand und sind angesagt. Viel besser sind die Sachen bis heute echt nicht geworden.

Ricore: Mit welchen Geschichten sind Sie aufgewachsen?

Hübchen: Ich habe früher die alten Märchenfilme aus Russland gesehen. Abgesehen davon habe ich letztens in die Liste der Filmakademie geschaut und gedacht, dass es zwar die ganzen neuen Sachen gibt, aber die ganzen alten Sachen so schön sind, dass ich manchmal einfach sagen möchte: "Macht die doch einfach nochmal neu, man braucht das Neue gar nicht!" Denn die alten Geschichten - und in der Dramatik ist das mit Shakespeare, Schiller und Goethe ja auch so - kannst du immer wieder machen, das spielt in "Rico, Oskar und das Herzgebreche" in Form von Slapstick ja auch eine kleine Rolle. Leider kommt nur sehr wenig hinzu, eigentlich sogar nur eines und zwar das Visuelle, weil da früher viele Dinge technisch nicht möglich waren in der Art und Weise wie es heute passiert bei Filmen wie "Fluch der Karibik". Es passieren dann irgendwelche Dinge, die du außer am Computer, nirgendwo sehen kannst. Die alten Märchenfilme aus Russland, die haben nicht so ausgesehen. Deren Einfachheit funktioniert heute leider nicht mehr so gut.

Bleibtreu: Ich sage meinem Kind manchmal: 'Lass uns Back to the roots gehen. Nun gucken wir mal "Tom und Jerry" oder "Das Dschungelbuch".' Der merkt dann schon, dass das etwas anderes ist als die heutigen Sachen. Er sagt dann so etwas wie: "Papa, das ist alt oder?" Er guckt es aber trotzdem gerne.
20th Century Fox
Katharina Thalbach dominiert Moritz Bleibtreu in "Rico, Oskar und das Herzgebreche"
Moritz Bleibtreu: heutige Kinderfilme emotional lascher
Ricore: In Ihrem Filmreporter-Interview zu "Die schwarzen Brüder" haben Sie ja bereits gesagt, dass die Kinderfilme früher besser waren als heute...

Bleibtreu: Nein. Ich meinte, dass den Kindern damals mehr zugetraut wurde. Heute behauptet man immer, alles wäre so viel krasser in den Darstellungen als früher. Aber dies stimmt gar nicht. Es gibt zwar immer wieder Ausnahmen, aber ich finde, dass die meisten Kinderfilme gerade emotional viel lascher sind als das ganze alte Zeug. Guck dir doch mal "Dornröschen" oder "Bambi" an. "Der König der Löwen" war einer der letzten hochemotionalen Kinderfilme. Danach gab es lange nichts. Vor kurzem habe ich dann "Drachenzähmen leicht gemacht 2" gesehen, der war wirklich hart, zumal auch eine der wichtigen Figuren stirbt. Da hat mein Sohn Rotz und Wasser geheult. Letztlich haben Kinderfilme den Kindern früher aber trotzdem deutlich mehr abverlangt. Heute hast du viel öfter einen visuellen Overload als einen inhaltlichen Anspruch. Die Geschichten werden dünner, weil die Studios sich nicht mehr großartig darum kümmern müssen, da Effekte dominieren und das Merchandising viel weiter im Vordergrund steht. Da kommen die Kinder dann mit hochroten Gesichtern aus dem Kino raus, sind total aufgewühlt und wissen überhaupt nicht wo sie mit sich hin sollen, weil sie von den ganzen Effekten noch ganz verwirrt sind.

Ricore: Wie ordnen Sie "Rico, Oskar und das Herzgebreche" in diesem Zusammenhang ein?

Bleibtreu: Zum Glück genau da, wo ein Kinderfilm sein soll. Der Autor hat wirklich eine schöne Geschichte geschaffen, welche die Kinder ernst nimmt und mit ihnen erwachsen umgeht. Er zeigt ihnen eine urbane Welt, in der ganz viel passiert. Randgruppen kommen vor, ohne, dass sie bewertet werden. Auch der Lokalkolorit wird bei den Figuren beibehalten.

Ricore: Passt es insofern, dass in "Rico" auch Hehlerei vorkommt, obwohl Kinder im Normalfall mit so etwas gar nicht in Berührung kommen?

Bleibtreu: Absolut.

Hübchen: Vielleicht wird in unserem Film schon das ein oder andere überhöht, dennoch finde ich, dass er den Alltag von Kindern gut wiedergibt. Die Figuren bekommen immer noch einen Tick hinzu, aber der echte Hehler, die echte Alleinerziehende erkennen sich trotzdem in "Rico, Oskar und das Herzgebreche" wieder. Das ist wie bei "Emil und die Detektive". Bei Filmen mit Lichtschwertern oder großen visuellen Effekten geht dies hingegen nicht. Auf der Straße und in ihren Familien sehen die Zuschauer genau die Probleme, die auch in "Rico" angesprochen werden. Dieser Realismus ist für die Kinder hier das Spannende.

Bleibtreu: Was mich in meiner Kindheit immer wahnsinnig gestört hat, ich bin ja ein 1970er-Jahre Kind, war diese aggressive sozialrelevante Art und Weise, Kindern Geschichten zu erzählen. So rappelkistemäßig, wo alles immer den Anspruch hatte moralisch zu sein. Man hatte stets das Gefühl, dass es irgendjemand gab, der einem irgendwie irgendetwas beibringen wollte. So etwas nervt, denn als Kind will man nicht, dass einem etwas mit dem Holzhammer beigebracht wird. Man will eine Geschichte sehen. Und das schafft "Rico, Oskar und das Herzgebreche" ganz toll. Die zweite Ebene ist dabei immer da, ohne dass diese einem aufgedrängt wird. Es wird nicht bewertet und nicht antikindgerecht erzählt, sondern die Dinge sind einfach da und passieren. Das finde ich super.

Ricore: Wer von Ihnen ist in seiner Kindheit ebenso detektivisch veranlagt gewesen wie Rico und Oskar?

Hübchen: Ich war eher ein kleiner Dieb. Wir haben in kleinen Läden immer etwas geklaut. Bonbons oder andere kleine Sachen. Das waren ganz oft Mutproben. Oder wir haben dämliche Streiche gemacht, vom Klingeln an Türen bis hin zu der Geldbörse, die mit einer Strippe auf der Straße legt, die gezogen wird, wenn die jemand die aufheben will. Dies fanden wir damals sehr komisch. Aufklärerisch war ich hingegen nicht veranlagt. Ich habe keinem bösen Verbrecher das Handwerk gelegt.

Ricore: Spielt man in einem Kinderfilm eigentlich anders, als in einem Erwachsenenfilm? Geht man da an seine Arbeit anders heran?

Bleibtreu: Ein wenig anders ist es schon, da man bei Kinderfilmen viel mit Überhöhungen arbeitet. Das macht viel Spaß, da man dann viel an seiner Figur chargieren darf.

Hübchen: Ich habe daran auch großen Spaß, ich komme ja vom Theater und da wird noch einmal anders gespielt. Die Geschichten sind bereits überhöht geschrieben und auch die Kostüme sehen so aus, wobei meines jetzt nicht extra für den Film gemacht wurde, sondern in einem ganz normalen Geschäft erworben wurde. Allerdings muss ich zugeben, dass ich trotzdem noch niemanden gesehen habe, der so durch die Straßen geht, wie ich im Film. Aber so soll es ja auch sein. Man überlegt als Schauspieler immer, was das für jemand ist, den man da spielt und wie der so aussieht. Und so bin ich auf mein Kostüm gekommen. Leider bekommt man nur selten die Möglichkeit, sich so in einem Film auszuleben wie bei "Rico, Oskar und das Herzgebreche". Sonst geht es immer nur darum, möglichst authentisch zu wirken.

Ricore: Was gefällt Ihnen an TV-Produktionen eigentlich besser als Herrn Bleibtreu? Der war ja im Februar 2015 zum ersten Mal seit über 15 Jahren wieder in einer Fernsehrolle zu sehen, Sie hingegen treten wesentlich öfter im Fernsehen auf...

Hübchen: Ich weiß nicht, welche Gründe Moritz zu dieser langen Pause bewogen haben. Aber für mich ist eine Kamera einfach nur eine Kamera. Ob das was ich da abdrehe später im Fernsehen oder im Kino abgespielt wird, macht für mich keinen Unterschied. Für mich gibt es lediglich einen Unterschied zwischen Film und Theater.

Ricore: Weshalb wollen manche partout nicht fürs Fernsehen drehen?

Hübchen: Zum Teil liegt es an den Stoffen. Ich bekomme ja andauernd Angebote, aber fast alles ist ganz fürchterlich und dann haben die auch noch alle Geld. Beides ist ein Riesenproblem. Sachen, die als Kinofilm konzipiert sind und dann im TV landen, da kann man dann aber schon erkennen, dass da etwas mehr am Drehbuch gearbeitet wurde. Viel daran gearbeitet zu haben, ist aber auch noch keine Garantie für ein gutes Buch.
20th Century Fox
Henry Hübchen auf der "Rico, Oskar und das Herzgebreche"-Premiere
Genre und Vielfalt
Ricore: Herr Bleibtreu, was war für Sie denn nun der Auslöser, zum Fernsehen zurückzukehren?

Bleibtreu: Meine Entscheidung keine TV-Ware drehen zu wollen stammt aus einer Zeit, in dem es den deutschen Kinoschauspieler, also einen Schauspieler, den man nur mit Kino in Verbindung brachte praktisch gar nicht gab. Dies befand sich in den 1990er-Jahren in einer Renaissance. Ich habe damals dann gesagt, wenn ich die Chance habe, möchte ich ein Teil dieses Neuanfangs sein. Auch deshalb, weil ich das Kino liebe und den Kinofilm als einen aktiven Raum verstehe. Denn es ist ein Unterschied, ob du vor der Glotze sitzt und nur entscheiden musst, ob du den einen oder den anderen Sender siehst, oder ob du aufstehst, deine Perle durch den Regen in ein Kino begleitest, um dann mindestens Acht Euro dafür zu bezahlen, damit du einen Film in einer Umgebung sehen kannst, welches nicht dein Zuhause ist. Bei einem Kinobesuch, ist es eine ganz andere Aufmerksamkeit, die du dem Produkt Film entgegen bringst. Ich wollte damals einfach ein Teil der deutschen Kinolandschaft, der deutschen cineastischen Identität, die es damals nicht gab und die es heute leider Gottes auch immer noch nicht gibt, werden. Das habe ich 17 Jahre gemacht und bin jetzt an einem Punkt, so wie Henry es gerade gesagt hat, wo es dem Kino nicht so richtig gut geht, zumindest wenn es darum geht, wenn wir über Genre und Vielfalt sprechen. Da waren wir vor einigen Jahren schon wesentlich weiter als heute. Da hat sich leider sehr viel ins Negative verändert. Gleichzeitig ist die Serie als eine Kunstform erkannt worden. Das Fernsehen traut sich mittlerweile Sachen, die vor 15 Jahren unmöglich schienen. Deshalb bin ich nun gerne wieder ein Teil des Fernsehens geworden.

Hübchen: Wenn du die Chance hast, an ein gutes Buch zu kommen wie im Fall von "Ferdinand von Schirach", oder wie im Falle von bestimmten Tatorten wie zum Beispiel den mit Ulrich Tukur, dann musst du es unbedingt machen.

Bleibtreu: Ein wichtiger Faktor ist auch die Außenwahrnehmung. Als ich den Schirach gemacht habe, gab es genau zwei Möglichkeiten: Entweder die Leute freuen sich und sagen: "Cool, den Moritz gibt es mal wieder im Fernsehen", oder sie fragen, warum ich mich erst nach 17 Jahren aus meiner vermeintlich arroganten Haltung heraus dazu herabgelassen habe, wieder im TV aufzutreten. Das was mir entgegen geschlagen ist, war vor allem das Zweite. Anstatt sich einfach zu freuen, wurde erst einmal genörgelt.

Hübchen: Du musst dich nicht so aufregen Moritz! Das ist nur eine kleine Zahl von Leuten. Die Masse interessiert das gar nicht beziehungsweise weiß eventuell noch nicht einmal, dass du gar nicht ständig im Fernsehen zu sehen warst. Komisch ist nur, wenn du einen Kinofilm gedreht hast, bekommst du medial eine ganz andere Aufmerksamkeit und hast einen anderen Stellenwert. Ich werde viel mehr auf meine Kinoauftritte angesprochen, als auf meine Fernsehsachen, obwohl die auch oft immerhin fünf Millionen Zuschauer haben. Offenbar sind eine Million Fernsehzuschauer etwas anderes, als eine Million Kinozuschauer.

Ricore: Vor Interviewbeginn haben Sie beide sich ja über Herrn Bleibtreus Rauchverhalten unterhalten. Ist Rauchen für Sie Genuss oder Ablenkung?

Bleibtreu: Bei mir ist es ganz klar beides. Ich muss ganz ehrlich sagen, ich rauche echt gerne! Und klar, wenn du dann noch eine nervliche Belastung hast, wird es nicht besser. Das ist sicher.

Hübchen: Hast du früh mit dem Rauchen angefangen?

Bleibtreu: Ja.

Hübchen: Und die ganze Zeit durchgeraucht?

Bleibtreu: Ja.

Hübchen: Respekt!

Ricore: Rauchen Sie auch Herr Hübchen?

Hübchen: Ich rauche, aber bei mir ist das anders als bei Moritz.

Bleibtreu: Er schnorrt, er macht das schlau.

Hübchen: Ich habe spät mit rauchen angefangen, erst mit 24. Ich habe dann auch gleich geschnorrt, aber immer nur sporadisch geraucht. Bei mir verhält es sich wie mit Aktienkursen: Mal geht es steil Berg auf mit dem Konsum, dann aber auch wieder herunter. Ich sagte früher immer: "Gib mir mal eine!", das wurde dann mit der Zeit immer schlimmer. Danach habe ich begonnen mir selber welche zu kaufen, die war dann aber schnell weg. Auch gestern habe ich mir mal wieder eine Packung gegönnt und innerhalb eines Abends war die aufgeraucht. Wenn ich aber einen Schnupfen habe oder sonst irgendwie erkältet bin, höre ich auf. Dann bin ich etwa 3-4 Monate clean, bis ich dann wieder von neuem anfange. Das geht nun schon seit beinahe 50 Jahren so.

Bleibtreu: Aber es funktioniert ja. Ich habe Henry bisher nur als Schnorrer kennengelernt [lacht]. Er ist ein Nichtraucher, der dich, sobald du dich am Set auf einen Stuhl setzt, um dir eine anzuzünden, nach einer Zigarette fragt.

Hübchen: Bei mir steht nur die Lust im Vordergrund. Wenn mir etwas Tolles gelingt, oder ich bei einer Feier großen Spaß habe, dann greife ich am ehesten zur Zigarette. Aber wie gesagt, bei mir sind das immer so Phasen.

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch.
erschienen am 10. Juni 2015
Zum Thema
Seit Rico (Anton Petzold) den schüchternen Oskar (Juri Winkler) aus den Fängen des Schnäppchen-Entführers befreit hat, sind die Kinder beste Freunde. Doch beiden verbringen noch immer viel Zeit miteinander und Oskar ist mittlerweile wie ein zweiter Sohn für Ricos Mutter (Karoline Herfurth) geworden. Als die überraschend im Bingo gewinnt, obwohl sie keine einzige Nummer richtig getippt hat, wird der kriminalistische Spürsinn des eingespielten Duos erneut geweckt.
Er ist einer der angesehensten deutschen Filmschauspieler. Mitverantwortlich dafür ist sicherlich seine großartige Wandlungsfähigkeit. Er kann mit seinen großen braunen Augen sowohl die großen Romantiker geben, so in "Vom Suchen und Finden der Liebe", in komische Rollen überzeugen ("Lammbock") aber auch - wie in Oskar Roehlers "Agnes und seine Brüder" - sperrige Charaktere verkörpern. Bleibtreu, der aus einer Schauspielerfamilie stammt, wählt seine Rollen nach künstlerischem Anspruch der..
Bevor Henry Hübchen mit der Schauspielerei beginnt, studiert er Physik und schreibt für die Band City mehrere Lieder. Die Schauspielerei ist ihm jedoch bald wichtiger, so dass er das Studium an der Schauspielschule Berlin beginnt. Auch sportlich hat es der Berliner drauf: Anfang der 1980er Jahre wird er DDR-Meister im Windsurfen. Neben dem Theater, spielt er auch in Fernseh- und Kinoproduktionen. Nach der Wende wird Hübchen durch die Serie "Polizeiruf 110" auch vielen West-Zuschauern bekannt...
2024