Becoming Karl Lagerfeld

Zunächst sieht man nur Daniel Brühl, der perfekt französisch spricht. Doch bald vergisst der Zuschauer, wer hinter der Maske steckt. Brühl verschmilzt mit dem äußeren Image des späteren deutschen Modeschöpfer, Designer, Fotograf und Kostümbildner Karl Lagerfeld, der schon als Kind davon träumt, die Pariser Modewelt zu erobern. Neben den Franzosen wirkt der Deutsche stets ein wenig verklemmt und bieder, die Figur erinnert manchmal an Brühls Darstellung von Niki Lauda.

Die Serie folgt ihm über mehrere Jahre in den 1970er Jahren, als sein Privatleben vom Ringen um die Liebe zu Jacques de Bascher bestimmt ist. Er wird bekanntlich Lagerfelds Lebensgefährte, nach dessen frühen Tod 1989 siedelt Lagerfeld ins Hamburger Stadtteil Blankenese über und nennt sein Haus Villa Jaco.

Innerhalb weniger Wochen widmet sich eine französische Serie zum zweiten Mal jener Epoche, in der Paris das Maß aller Dinge in der Modewelt ist. "The New Look" rankt sich um einen Streit im Jahr 1955 zwischen Christian Dior, dessen Schwester im französischen Widerstand gegen die Naziokkupation kämpft und Coco Chanel, als die einstige Modezarin und Günstling der Nazis nach Frankreich zurückkehren will. Darüber entsteht auch ein detailliertes Zeitbild der wilden, sexuell freizügigen 1970er, was auch dieser Serie über Figurenzeichnung, Musik und die pompöse Ausstattung gelingt. Immer wieder wird dabei angedeutet, dass die sexuelle Freizügigkeit der Modebranche nicht für alle Franzosen giltt.