Wasted on the Young

In seinem Spielfilmdebüt "Wasted on the Young" hat der australische Regisseur Ben C. Lucas den Anspruch, spannendes Genrekino mit einer dezidierten Milieuzeichnung zu verbinden. Die personelle Konstellation in seinem Thriller wurde bereits in etlichen High-School-Filmen thematisiert. Da ist auf der einen Seite der Außenseiter, dessen soziale Inkompetenz sein scharfer Verstand und glänzende schulische Leistungen gegenüberstehen. Er ist der unverbrauchte Idealist und stille Romantiker, der zwar nicht die Aufmerksamkeit vieler, dafür einer einzigen Frau auf sich zieht. Ihm gegenüber steht ein Schülertyp, der zwar nicht mit besonders viel Verstand gesegnet ist, dafür in physischen und materiellen Belangen punkten kann.

In "Wasted on the Young" nimmt dieser Prototyp geradezu nihilistische Züge an, wobei Lucas Zack und seinen Freundeskreis als stellvertretend für die heutige Generation betrachtet. Auf schonungslose Weise führt er in seinem Sittenbild einen Menschenschlag vor, dem jedes Gefühl für moralische und geistige Werte abhanden gekommen ist. Es sind junge Hedonisten, die ihrer unbedingten Lust auf Drogen, Alkohol, Sex und Partys frönen, ihre Wirklichkeit in sozialen Netzwerken verlagert und keinen Sinn für soziale Realitäten haben. Das gewissenlose Verbrechen gegen die junge Frau ist eine Folge dieses Werteverlustes. Eine Tat, deren unmoralische Dimension sich letztlich an der Reaktion, der Rache, ablesen lässt.