Weltkino Filmverleih
Crimes of the Future (2022)

Crimes of the Future

Originaltitel
Crimes of the Future
Regie
David Cronenberg
Darsteller
Viggo Mortensen, Lihi Kornowski, Léa Seydoux, Scott Speedman, Kristen Stewart, Don McKellar
Kinostart:
Deutschland, am 10.11.2022 bei Weltkino Filmverleih
Kinostart:
Österreich, am 10.11.2022 bei Stadtkino Filmverleih
Kinostart:
Schweiz, bei Praesens-Film
Genre
Horror, Science Fiction
Land
Kanada, Frankreich, Griechenland, Großbritannien
Jahr
2022
FSK
ab 18 Jahren
Länge
107 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Body-Horror-Dystopie von David Cronenberg
Performancekünstler Saul Tenser (Viggo Mortensen) und seine Partnerin Caprice (Léa Seydoux) sind die Stars der Popkultur in einer entfremdeten postmodernen Gesellschaft. Hier empfinden die Menschen keinen Schmerz mehr, sie haben auch keine Lust mehr auf Sex. In umjubelten Shows entfernt ihm die Ärztin jene Organe, die auf Grund des 'Accelerated Evolution Syndrome' in seinem Körper immer wieder nachwachsen. Die Organe werden im nationalen Organregister penibel registriert, das die verhuschte, neue Assistentin Timlin (Kristen Stewart) vom Behördenstaub befreien soll.

Die Operationen schwächen Tensers Körper, was ihn nicht abhält, für die Polizei zu spitzeln. Sein Ansprechpartner (Welket Bungué) ermittelt im Mord eines sechsjährigen Jungen, der in der Anfangsszene genüsslich einen Plastikeimer verspeist und von seiner Mutter ermordet wird. Die Spur zu ihr führt über eine geheimnisvolle Sekte, die die Anpassung des menschlichen Körpers an eine Welt ohne frische Lebensmittel mit allen Mitteln vorantreiben will.
Mit der Dystopie kehrt David Cronenberg zu seinen Anfängen in dem von ihm einst selbst kreierten Body-Horror-Genre zurück. Seine Frühwerke "Die Fliege", "Die Unzertrennlichen" oder "Naked Lunch - Nackter Rausch" haben längst Kultstatus. Erneut lässt er den Zuschauer auf den ersten Blick ziemlich ratlos zurück angesichts des düsteren Settings, des mysteriösen Krimiplots und des verwirrenden Blicks in die Zukunft. Doch die Denkanstöße sind fein dosiert, lassen nicht los und sind hochaktuell - obwohl das Drehbuch bereits 1999 fertig war.

Unübersehbar sind die überhöhten Anspielungen auf eine von Skandalen und Grenzüberschreitungen lebende Kunst-Szene und die Entertainment-Industrie, die davon lebt, dass der Einzelne seine Seele und sein Inneres entblößt. Neben dieser leicht zu entschlüsselnden Kritik zeichnet der Kanadier ein Bild von den Verwerfungen einer in sich zusammenfallenden Demokratie in der Ära des spürbaren Klimawandels, in der die Menschheit sich evolutionsbiologisch an das von seinen Sünden ausgelöste Erdgeschichtszeitalter anpassen muss. Das Thema lässt ihn offenbar nicht los, auch seine Science-Fiction-Horrorfilme "Scanners - Ihre Gedanken können töten" und "Videodrome" rankten sich um die Idee von Veränderungen des menschlichen Körpers. Doch noch nie hatte diese Phantasie solch politische und gesellschaftliche Sprengkraft in seinem Oeuvre.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
Performancekünstler Saul Tenser und seine Partnerin Caprice sind die Stars dieser entfremdeten postmodernen Gesellschaft.
 
David Cronenberg kehrt zu seinen Anfängen zurück.
Weltkino Filmverleih, SPF Productions Inc. & Argonauts Crimes Productions S.A., Nikos Nikolopoulos
Léa Seydoux, Viggo Mortensen & Kristen Stewart in "Crimes of the Future" (2022)
2024