Neue Visionen Filmverleih
Der Geschmack der kleinen Dinge ("Umami", 2022)

Der Geschmack der kleinen Dinge

Originaltitel
Umami
Alternativ
Umami-no Tabi
Regie
Slony Sow
Darsteller
Gérard Depardieu, Kyôzô Nagatsuka, Pierre Richard, Rod Paradot, Sandrine Bonnaire, Eriko Takeda
Kinostart:
Deutschland, am 09.02.2023 bei Neue Visionen Filmverleih
Kinostart:
Österreich, am 10.02.2023 bei Panda Lichtspiele Filmverleih
Kinostart:
Schweiz, am 09.02.2023 bei Praesens-Film
Genre
Komödie
Land
Frankreich, Japan
Jahr
2022
FSK
ab 6 Jahren
Länge
105 min.
IMDB
IMDB
Homepage
www.der-geschmack-der-kleinen-dinge.de
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brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Gérard Depardieu als depressiver Sternekoch
Gabriel Carvin (Gérard Depardieu) ist auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Sein Nobellokal 'Monsieur Quelqu'un' ist bei den Reichen und Schönen gefragt, der dritte Stern am Eingang symbolisiert seinen exzellenten Ruf. Doch die Auszeichnung ist ihm egal. Er ist depressiv und hadert mit dem Preis für den beruflichen Erfolg, für den er das alte Sprichwort, dass Liebe durch den Magen geht, zu wörtlich nahm.

Jetzt beschert ihm sein Übergewicht auch noch einen Herzinfarkt. Schmerzhaft wird ihm endgültig bewusst, dass er keinen einen Nachfolger hat. Denn seinen eigenen Sohn Jean (Bastien Bouillon) hält er für einen Versager am Herd. Seine zweite Ehe mit Louise (Sandrine Bonnaire) besteht zudem nur noch auf dem Papier. In dieser verzweifelten Situation erinnert er sich seiner Anfänge und sucht auf der verschneiten japanischen Insel Hokkaido das letzte Geheimnis seines Berufes: Die Herkunft des Umami, der fünften Geschmacksnote.

Bei köstlichen Rahmensuppen in dem kleinen, unscheinbaren Restaurant seines alten Rivalen (Akira Emoto) entdeckt der Gourmet-Koch die wahren Werte des Lebens neu.
"Glücklich bin ich nur über meinen Töpfen" tönt der Maestro noch stolz bei der Preisverleihung. Doch der Zuschauer weiß durch die Einführung in die etwas konstruiert wirkende Rahmenhandlung längst, dass er lebensmüde ist. Eine Zufallsbekanntschaft aus einem Bad in Japan, die später noch eine kleine Rolle spielen wird, erzählt vom Schicksal des Franzosen und führt durch den Film. Gérard Depardieus korpulenter Körper wird in dieser Szene dezent in Szene gesetzt. Später gibt es gar eine witzige Anspielung auf seine Rolle als Gallier Obelix, in der eine Portion Selbstironie mitschwingt.

Der Film verquickt das Schicksal von zwei Familien aus unterschiedlichen Kulturen, in denen sich die Kinder mit den Ansprüchen und Erwartungen der Eltern auseinandersetzen müssen. Während dies in Japan gut klappt und vor allem die Enkelin Probleme mit Mobbing nach der ersten großen Liebe hat, muss sich Jean abnabeln und aus dem Schatten seines Vaters treten. Und der muss lernen, loszulassen und seinen Sohn den eigenen Weg finden zu lassen.

Auch Louise erfindet durch die Abwesenheit ihres Gatten ihre Rolle im Restaurantbetrieb neu - bei Sandrine Bonnaire trägt die Maske allerdings etwas zu dick auf, um ihren neu erwachenden Lebensgeist zu verdeutlichen. Depardieu ist eine Klasse für sich und füllt die Rolle nicht nur körperlich aus. Nebenbei kann sich das Publikum auf ein Wiedersehen mit Pierre Richard in seiner Paraderolle als leicht zerstreuten besten Freund von Carvin freuen.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
Der depressive Sternekoch Gabriel Carvin (Gérard Depardieu) muss das Leben neu entdecken.
 
Komödie mit etwas konstruiert wirkender Rahmenhandlung.
Neue Visionen Filmverleih
Gérard Depardieu & Pierre Richard in "Der Geschmack der kleinen Dinge" ("Umami")
2024