The Walt Disney Company (Germany)
All of Us Strangers (2023)

All of Us Strangers

Originaltitel
All of Us Strangers
Alternativ
Strangers (Arbeitstitel)
Regie
Andrew Haigh
Darsteller
Andrew Scott, Paul Mescal, Carter John Grout, Jamie Bell, Claire Foy, Ami Tredrea
Kinostart:
Deutschland, am 08.02.2024 bei The Walt Disney Company (Germany)
Kinostart:
Österreich, am 08.02.2024 bei The Walt Disney Company Austria
Kinostart:
Schweiz, am 08.02.2024 bei The Walt Disney Company Switzerland
Genre
Romanze, Fantasy
Land
Großbritannien, USA
Jahr
2023
Länge
105 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
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Mix aus bittersüßem Drama und Liebesgeschichte
Der leicht depressive Drehbuchautor Adam (Andrew Scott) macht im Fahrstuhl seines sterilen, Londoner Apartmenthochhauses die Bekanntschaft eines jungen Mannes (Paul Mescal). Leicht angetrunken und auf der Suche nach einem Liebespartner drängt der in seine Wohnung und verschwindet in den folgenden Wochen nicht aus seinem Leben.

Zwei verwundete Seelen scheinen sich in ihrer Einsamkeit gefunden zu haben. Um diese Liebe leben zu können, stellt sich Adam seinem verdrängten Trauma. Seine Eltern kamen bei einem Autounfall ums Leben als er zwölf Jahre alt war. Er ist erwachsen geworden, doch in der Zeit hängen geblieben. Ständig hört er "The Power of Love" von Frankie Goes to Hollywood und andere Hits seiner Kindheit und Jugend. Nun fährt Adam zu seinem alten Zuhause und begegnet dort Mum (Claire Foy) und Dad (Jamie Bell) in ihrem alten Haus. Sie sind keinen Tag älter geworden, pflegen ihre alten Rituale und schließen den erwachsenen Adam in ihre Arme, als seien sie keinen Tag getrennt gewesen.
Der fünfte Spielfilm des britischen Regisseurs Andrew Haigh ("45 Years") basiert lose auf dem Roman "Strangers" des Japaners Taichi Yamada. Nobuhiko Ôbayashi legte 1998 mit dem Horrorfilm "The Discarnates" eine erste Adaption vor. Haigh hat nur die Grundkonstellation für seine faszinierende Mischung aus bittersüßem Drama, Liebesgeschichte und Flucht in Traumwelten übernommen und die Geschichte mit seinen Erfahrungen als homosexueller Mann angereichert. Dieser Aspekt tritt allerdings deutlich gegenüber universellen Themen zurück.

Selten ist das unzerstörbare Band zwischen Kindern und ihren Eltern sowie die Sehnsucht eines erwachsenen nach Anerkennung und Liebe durch die Eltern mit solch emotionaler Genauigkeit, Zärtlichkeit und Feinfühligkeit erzählt worden. Adam leidet nicht nur unter dem frühen Verlust. Er fragt sich ständig, was seine Eltern denn zu seinen Entscheidungen, besonders zu seiner Homosexualität, meinen. Jetzt sucht und findet er Absolution, um endlich Abschied zu nehmen, sein Gefühl des Verlorenseins zu überwinden und loszulassen.

Dass die Story aufgeht, ist zum einen Andrew Scotts exzellentem, gefühlvollen Spiel zu verdanken. Andererseits dem Zusammenspiel mit Paul Mescal. Beide geben der an sich toxischen Beziehung prickelnde Erotik und Anziehungskraft, die immer wieder in Verzweiflung mündet.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
The Walt Disney Company (Germany), Searchlight Pictures, 20th Century Studios
Paul Mescal & Andrew Scott in "All of Us Strangers" (2023)
2024