Atash - Durst nach Leben

Atash - Durst nach Leben

Originaltitel
Atash
Regie
Tawfik Abu Wael
Darsteller
Ahmad Abed el Gani, Jamila Abu Hussein, Roba Blal, Amal Bweerat, Hussein Yassin Mahajne
Kinostart:
Deutschland, am 14.04.2005 bei mec film
Genre
Drama
Land
Israel, Palästina
Jahr
2004
Länge
110 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Eine palästinensische Familie hat sich von der Dorfgemeinschaft abgesondert. Vater (Hussein Yassin Mahajne), Mutter (Amal Bweerat), Sohn (Ahmad Abed el Gani) und die zwei Töchter Gamila (Roba Blal) und Halima (Jamila Abu Hussein) leben in einer verlassenen Betonsiedlung. Für ihren Unterhalt stellen sie Kohle her, die Vater und Sohn Shukri in ihrem ehemaligen Dorf verkaufen. Die Frauen verlassen die isolierte Wohngegend nie. Schuld an ihrer misslichen Lage ist die fast dreißig-jährige Gamila. Vor zehn Jahren verstieß sie gegen die gesellschaftlichen Regeln der konservativen ländlichen Gemeinschaft. Über das Geschehene wird kaum gesprochen, trotzdem lastet Gamilas "sexueller Fehltritt" auf den Schultern der gesamten Familie. Ihre Ehre ist durch sie beschmutzt. Nach den moralischen Regeln der Dorfgemeinschaft wäre es die Pflicht des Vaters gewesen, seine eigene Tochter zu töten. Stattdessen zog er es vor, mit Frau und Kindern in die Einöde zu ziehen. Als der bigotte Vater fast ihr gesamtes Geld für eine illegale Wasserleitung herauspulvert, schaukeln sich die lang unterdrückten Konflikte zwischen den Familienmitgliedern immer weiter hoch.
Regisseur und Drehbuchautor Tawfik Abu Wael zeichnet mit sensibler Hand das Porträt einer an strikte Traditionen verhaftete palästinensische Familie. Für die Besetzung seines Dramas wählt der Regisseur fast ausschließlich Laien, denen man ihre schauspielerische Jungfräulichkeit keineswegs anmerkt. Ihre darstellerische Performance ist beeindruckend. Mit großer Einfühlungsgabe stellen sie die vielschichtigen Emotionen ihrer Figuren dar. Die einzige aus dem Ensemble, die bereits vor Beginn der Produktion schauspielerische Erfahrung sammeln konnte, ist Roba Blal (Gamila). Der palästinische Regisseur erwähnt den Konflikt zwischen Israel und seinem Volk nur am Rande. Zwar kristallisiert sich ein Einfluss der israelischen Besetzung auf das Leben der Familie im Laufe der Handlung heraus, aber im Mittelpunkt seiner Geschichte steht das Verhältnis der Protagonisten untereinander. Gekonnt beleuchtet Tawfik Abu Wael die Konstellation einer traditionell palästinensischen Familie und die Rolle der Frau in dieser Gesellschaft. Das gelungene Erstlingswerk wird von den wirklich ausdrucksstarken Aufnahmen von Kameramann Assaf Sudri abgerundet.
Viola Wich/Filmreporter.de
2024