Yan Mo - Vor der Flut

Yan Mo - Vor der Flut

Originaltitel
Yan Mo - Vor der Flut
Regie
Yifan Li, Yuurei Yanagi
Kinostart:
Deutschland, am 24.11.2005 bei Freunde der Deutschen Kinemathek
Genre
Dokumentarfilm
Land
China
Jahr
2005
Länge
150 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
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Der Jangtse ist nach dem Nil und dem Amazonas der längste Strom der Welt und gleichzeitig der längste Fluss Asiens. Er fließt durch die Volksrepublik China, wo rund 350 Millionen Menschen in seinem Einzugsgebiet leben. Dort wird seit 2003 der größte Staudamm der Welt gebaut. Dies bedingt, dass ein ganzes Tal geflutet wird. Viele der Bewohner werden deshalb gezwungen, ihr Zuhause zu verlassen und umzusiedeln. So trifft es auch die Bewohner von Fengjie. Das persönliche Schicksal seiner Bewohner wird ebenso beleuchtet wie die aufkommenden Konflikte vor der Überflutung. Historische Stätten und Denkmäler werden in der tausendjährigen Stadt zerstört, die von zahlreichen Dichtern besungen wurde. In den fünf Jahren bis 2009 werden weitere 1.100 Orte in dem Gebiet betroffen sein. Ökologen und Geologen warnen vor dem monströsen Energie-Projekt.
Zuerst wollten die beiden Filmemacher Yuurei Yanagi und Yifan Li einen Film über die Poesie in Fengjie machen. Diesem Ort wird in zahllosen chinesischen Liedern und Gedichten gedacht, er ist auch als "Stadt der Poesie" bekannt. Doch als di8e Filmemacher vor Ort waren, schien ihnen das Konzept unmöglich umzusetzen. Sie waren mit dem Elend der Menschen konfrontiert, die infolge eines ehrgeizigen Regierungs-Projektes sehr bald ihr Zuhause und ihre Heimat verlieren werden. Yu und Yifan beschlossen daraufhin, das Schicksal dieser Menschen und die Situation vor der Flutung dieser tausendjährigen Stadt zu thematisieren. Entstanden ist ein aufwühlendes Zeugnis von Fengjie, das mittlerweile den Fluten des Stausees zum Opfer gefallen ist. Als die Filmemacher in ihre Heimat Chongqing zur Postproduktion zurückkehrten, waren aus Literaturliebhabern längst verbitterte Feinde der Poesie geworden.
Simone Seidel/Filmreporter.de
2024