Die Boxerin

Die Boxerin

Originaltitel
About a Girl
Regie
Katharina Deus
Darsteller
Katharina Schüttler, Katharina Wackernagel
Kinostart:
Deutschland, am 09.02.2006 bei Stardust Filmverleih
Genre
Drama
Land
Deutschland
Jahr
2004
FSK
ab 12 Jahren
Länge
105 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
4,0 (Filmreporter)
10,0 (1 User)
Die 19-jährige Johanna (Katharina Wackernagel) wird von allen einfach Joe genannt. Dass ihr Spitzname sehr männlich klingt, ist kein Zufall. Der Teenager ist aggressiv, ungeduldig und eigentlich nur am Boxen interessiert. Mit ihrer Mutter (Manon Straché) lebt Joe in der brandenburgischen Provinz. Arbeitslosigkeit und die gesellschaftliche Unsicherheit in Folge der Wende haben viele Bürgern in Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit getrieben. Als ihre Freundin Stella (Fanny Staffa) aus Berlin zurückkehrt, blüht Joe langsam auf. Sie meldet sich im örtlichen Boxklub an und lernt einen Mann kennen. Alles scheint gut zu werden, doch das Glück währt nicht lange. Sie muss sich mit den Feindseligkeiten der männlichen Boxer auseinandersetzen, hat Probleme in ihrer Beziehung und mit Stella läuft nicht mehr alles wie geschmiert. Doch dann erhält sie die Chance, an einem Boxwettkampf in Berlin teilzunehmen. Joe lässt die provinzielle Enge hinter sich und begibt sich beherzt in die preußische Metropole.
Katharina Deus' Spielfilmdebüt zeigt die Trostlosigkeit einer ostdeutschen Provinz nach der Wende. Leider bekommt man vom Osten nahezu ausschließlich Schrottplätze, Hinterhöfe und unordentliche Wohnungen zu sehen. Die vorherrschende graue Farbe spiegelt die Hoffnungslosigkeit der Bevölkerung wieder. Farbtupfer wie eine grüne Parkanlage sind eine Wohltat für Augen und Seele. Neben dem grau und den wenig ansprechenden Schauplätzen dominieren vor allem gescheiterte, zumindest orientierungslose Figuren die Handlung. Die Mutter hat finanzielle Probleme, der Trainer klammert sich an seine Nachwuchsboxer, Stella versucht der provinziellen Enge zu entfliehen und Joe will ihren Weg im Leben finden. Das ist das Schöne am Film. Er zeigt eindringlich, wie schwer es ist, seine Träume zu leben, aber er zeigt bei aller Trostlosigkeit auch, dass dies möglich ist.
Simone Seidel/Filmreporter.de
2024