Salzgeber
La León

La Léon

Originaltitel
La Léon
Regie
Santiago Otheguy
Darsteller
Daniel Sosa, Ana Maria Montalvo, Hernan Sosa, Alfredo Norberto Rivas, Juan Carlos Rivas, Mirta Rivas
Kinostart:
Deutschland, am 15.11.2007 bei Salzgeber & Co. Medien
Land
Argentinien, Frankreich
Jahr
2006
FSK
ab 12 Jahren
Länge
85 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.delicatessen.org/laleon.html
|0  katastrophal
brillant  10|
5,0 (Filmreporter)
Es gibt noch keine Userkritik!
Atmosphärische Erzählung vom Alltag im Urwald
Álvaro (Jorge Román) wohnt im argentinischen Dschungel an einem der vielen Flussarme im Tigre-Delta. Dieses aus vielen kleinen Inseln bestehende Dickicht wirkt wie aus einer anderen Welt, trotz seiner Nähe zu Buenos Aires. Álvaro hilft seinen Freunden beim Schilf schneiden oder bei illegalen Holzfällarbeiten. Ein bisschen Zusatzgeld verdient er sich zudem als Buchrestaurator. In einer Kleinigkeit unterscheidet er sich jedoch von den Anderen. Bisher konnte er seine Homosexualität erfolgreich verheimlichen. Doch Bootsfahrer Turu (Daniel Valenzuela) ahnt, dass mit dem introvertierten Mann etwas nicht stimmt. Die Männer verbindet nur eines: die heftige gegenseitige Abneigung. Beim Fußballspielen oder öffentlichen Zusammenkünften wahren sie den Schein, aber ihr Hass ist längst auch für Außenstehende spürbar. Turu ist im Dorfleben eine angesehene Persönlichkeit. Er fährt nicht nur das einzige Boot, La León, das die Menschen des Dorfes mit der Außenwelt verbindet. Er ist auch eine Art Abgeordneter, der glaubt, die Interessen der Menschen zu vertreten. In Wahrheit befürchtet er jedoch, dass die so genannten Missionare sein Land übernehmen wollen. Seine Paranoia steigert sich bis ins Unermessliche - mit tragischen Folgen für Álvaro und ihn selbst.
In seinen stimmungsvollen schwarz-weißen Bildern vermittelt Regisseur Santiago Otheguy seinem Publikum eine Facette des Urwalds. Nebelige Morgendämmerung und rauschende Baumkronen tragen zu einer unheimlichen Stimmung bei. Dem Großteil der Zeit widmet sich Otheguy der Natur. Aus den Augen seines Protagonisten Álvaro, gespielt von Jorge Román, fährt er in einem alten Holzboot entlang der vielen Flussarme. Neben dem Urwald kommt im Laufe der Handlung das zweite zentrale Thema zum Vorschein. Die Homosexualität. Es braucht aber nur wenig Raum und Worte, bis klar wird, dass es in dieser Zeit und vor allem an diesem Ort keinen Platz für Menschen wie Álvaro gibt. Der beinahe dokumentarische Ansatz wird dem Thema gerecht. Es ist ein eigenwilliger Film, die einfach strukturierten Thematik und die reduzierte Handlung lässt dem eigentlichen Protagonisten, dem Urwald, großen Spielraum. Otheguy war neben der Regie auch für das Drehbuch verantwortlich. Ob er sich dabei wohl von den Erzählungen Horacio Quirogas inspirieren ließ?
Andrea Niederfriniger, Filmreporter.de
Salzgeber
La Léon
2024