Filmjuwelen
Privatleben ("Vie privée", 1978)

Privatleben

Originaltitel
Vie privée
Alternativ
Vita privata
Regie
Louis Malle
Darsteller
Brigitte Bardot, Marcello Mastroianni, Nicolas Bataille, Dirk Sanders, Jacqueline Doyen, Paul Sorèze
Kinostart:
Deutschland, am 19.04.1962 bei
Genre
Drama
Land
Frankreich, Italien
Jahr
1962
Länge
104 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
5,0 (1 User)
Brigitte Bardot als junges Fotomodell
Jill (Brigitte Bardot) ist ein junges Mädchen, das durch Zufall entdeckt wird und zum Fotomodell avanciert. Während die Fans den neuen Star stürmisch bejubeln und Mädchen ihren Stil kopieren, prangert die konservative Klatschpresse ihre verdorbenen Filme an, Paparazzi verfolgen sie auf Schritt und Tritt. Beim Dreh greift Jill immer öfter zu Schlaftabletten, bis sie eines Tages in der Öffentlichkeit zusammenbricht. Nur vorübergehend findet sie bei Regisseur Fabio (Marcello Mastroianni) etwas Ruhe. Er versteckt sie in seiner Villa in einem kleinen Städtchen. Doch als Fabio das Theaterstück Käthchen von Heilbronn auf der Piazza aufführen will, kommt es zum Eklat. Obwohl er Jill verbietet zur Vorführung zu erscheinen, schleicht sich diese am Abend der Aufführung aufs Dach, um von dort das Stück zu sehen. Paparazzi entdecken den gefallenen Star und verursachen eine Massenhysterie.
In die Figur von Jill hat Brigitte Bardot viele eigene Erfahrungen eingebracht. So etwa die Szene, in der sie im Fahrstuhl von einer Putzfrau auf das Übelste beschimpft wird. In "Privatleben" inszeniert Louis Malle die Bardot nicht mehr nur als populäre Schauspielerin, sondern als Mythos. Für das Ende fehlte Malle zunächst eine zündende Idee. Ein Zwischenfall brachte die Lösung. Die Bardot war in Malles hübschen Haus eingesperrt und traute sich nicht vor die Tür, da diese Tag und Nacht von Paparazzi umlagert war. Eines Abends ging sie auf die Terrasse hinaus. Dort veranstaltete Malle eine kleine Party.

Am Himmel funkelten die Sterne, es war angenehm warm, und der Filmstar fühlte sich wohl, als plötzlich auf den Dächern ringsum ein tausendfaches Blitzlichtgewitter ausbrach. Louis Malle bat sie höflich, aber bestimmt, wieder nach unten zu gehen. So wurde sie in ihre Einsamkeit zurückgeschickt, denn sie war die Ursache der Störung. Diese kleine Episode änderte Malle leicht ab und fügte sie in das Drehbuch ein. Geblendet vom Blitzlicht verliert Jill das Gleichgewicht. In einer langen Sequenz, die von der eindringlichen Musik des Requiems von Giuseppe Verdi untermalt ist, fällt sie langsam in einen nicht endenden Abgrund. Wie die Bardot später sagte, war das für die Filmheldin der einzige Ausweg und auch für sie persönlich. Knapp zehn Jahre später beendete sie ihre Karriere im Alter von gerade 39 Jahren.
Jens Christian Johannsen, Filmreporter.de
Öffentliches Privatleben
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2024