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Urga

Urga

Originaltitel
Urga
Regie
Nikita Michalkow
Darsteller
Nikita Michalkow, Nikolai Voshchilin, Baoyinhexige, Biao Wang, Wurinile, Yongyan Bao
Kinostart:
Deutschland, am 21.11.1991 bei Lupe
Genre
Drama
Land
Frankreich, UdSSR
Jahr
1991
FSK
ab 6 Jahren
Länge
118 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Zauberhafte Geschichte in der mongolischen Steppe
Viehzüchter Gombo (Bayaertu) lebt mit seiner Familie im chinesischen Teil der Mongolei. In den unendlichen Weiten der eintönigen Grassteppenlandschaft geht das Leben seinen gewohnten Gang. Ehefrau Pagma (Badema) kümmert sich um die Kinder, während ihr Gatte die Tiere versorgt. Die vermeintliche Idylle wird erst durch den russischen Lastwagenfahrer Sergej (Wladimir Gostjukin) gestört. Übermüdet von der langen Fahrt und dem Woska steuert der sein Vehikel in einen Fluss. Gombo kommt dem Unglücklichen zur Hilfe und lädt ihn zu sich nach Hause, bis der Lastwagen wieder fahrbereit ist. Ein Schaf wird geschlachtet und die ganze Familie bestaunt den Unbekannten und dessen eigentümliches Gebaren. Trotz Sprachproblemen entwickelt sich in dieser Zeit eine Freundschaft zwischen den beiden Männern. Bei einem Ausflug in die Stadt ist der russische Lebemann, nach einem Saufgelage, auf die Hilfe seines Freundes aus der Provinz angewiesen. Gombo selbst ist seinerseits von den Konsumgütern der Wohlstandsgesellschaft angetan.
Regisseur Nikita Michalkow erhielt für Urga im Jahr 1991 den Goldenen Löwen der Internationalen Filmfestspiele von Venedig. Er erzählt in grandiosen Naturbildern von den einfachen Lebensbedingungen in der mongolischen Steppe. Die teilweise archaische Lebensführung der Bewohner wird dabei anschaulich gezeigt. Der Zuschauer ist hautnah dabei, wie ein Schaf geschlachtet und in seine Einzelteile zerlegt wird. Es geht auch sehr amüsant zu, so wenn es um intime Fragen der Empfängnisverhütung geht. Russe trifft Mongolische Familie, Lastwagen trifft Pferd, Tradition trifft Moderne und naturgemäß bleibt auch diesmal das Althergebrachte auf der Strecke. Michalkow veranschaulicht in poetischer Unaufgeregtheit, wie sich die herkömmliche Lebensweise der Steppenbewohner schleichend verändert. Das Ende des Patriarchats ist längst eingeläutet, als die Geschichte retrospektiv von einem der Söhne Gombos wiedergegeben wird. Eine Frage wartet jedoch nicht nur in den Augen von dessen Ehefrau auf eine Antwort: Wozu braucht man in der Steppe eigentlich einen Fernseher? Absoluter Kultstatus hat das bewegte Akordeonspiel der Tochter Gombos!
Timo Buschkämper, Filmreporter.de
Winkler Film
Urga
2024